| Chinesische Hafenerweiterung?
Große Aufregung im Hamburger Hafen: Es ist so weit, die Chinesen kommen!, hieß es gestern. Grund, in Panik zu verfallen, warum auch immer? Nein, noch sei das gar nicht sicher, klärte uns die Hamburg Port Authority (HPA) auf. Man habe lediglich einen internationalen Ideenwettbewerb veranstaltet, um herauszufinden, wie man die Hafenfläche Steinwerder-Süd nutzen könnte, quasi das Herz des Hamburger Hafens, »ein Stück weit hinter den Musicalzelten liegt die letzte große freie Fläche«, erklärte Kai Gerullis, Pressesprecher der HPA. Zwölf Konzepte wurden eingereicht, gestern wurde der Sieger bekanntgegeben: das chinesische Konsortium ZPMC Germany GmbH/CCCC (China Communications Construction Company Ltd.). Der Entwurf für die 42 Hektar große Fläche sieht ein automatisiertes Containerterminal vor sowie einen Logistik-Park mit »smarten, automatisierten Lagerhallen«. Das Konsortium habe mehrere Finanzierungsmodelle vorgeschlagen, in einem wolle der Betreiber selbst für Bau und Finanzierung des Terminals aufkommen. Smart wäre das wohl vor allem für die HPA. »Es gibt keine Sicherheit, dass das auch realisiert wird«, sagte uns Gerullis. Wie es mit den Entwürfen weitergeht, liege nun an der Wirtschaftsbehörde. Die HPA versicherte: Es werde ein transparentes Verfahren geben. »Dabei gilt es, die Wettbewerbsposition des Hamburger Hafens langfristig zu sichern und zu stärken.« Nach Informationen von NDR 90,3 haben die Hamburger Terminalbetreiber HHLA und Eurogate aus Sorge um ihren Umsatz bereits beim Senat protestiert. Ver.di-Vertreter fürchteten zudem, dass Arbeitsplätze im Hafen wegfallen oder sogar eines der bestehenden Containerterminals überflüssig werden könnte. Sollten die Chinesen tatsächlich das komplette Terminal selbst bauen und finanzieren wollen, dann könnte es auf der Elbinsel Steinwerder bald noch internationaler werden – deutsche Facharbeiter dürften den Chinesen wohl zu teuer sein.
Pferdesteuer: Diskriminierungs-Debatte
Blicken wir noch einmal nach Tangstedt und auf die Diskussion um die kürzlich eingeführte Pferdesteuer. Das Thema lässt auch Sie, liebe Leserinnen und Leser, nicht kalt. Eine Leserin fragte: »Warum ausgerechnet Pferde besteuern? Weil (so die verbreitete Meinung) der Pferdebesitzer an sich ein finanziell gesättigtes Wesen ist, dem 150 Euro zusätzlich pro Jahr beileibe nicht wehtun können?«, und schlug gleich vor: »Warum dann nicht auch Sportboote besteuern, Golfschläger usw.?« Und auch die Männer fanden Gründe, wieso sie sich zurückgesetzt fühlen könnten: »Als Nächstes kommen die Veranstalter der Harley Days und monieren die Kfz-Steuer auf Motorräder, weil die größtenteils Männer treffe«, schrieb ein Leser. Ein anderer verwies auf die historischen Fahrzeuge mit H-Kennzeichen, deren Besitzer »zu 92 Prozent« Männer seien, »und keiner dieser ›Herrenreiter‹ käme auf die Idee, die Kfz-Steuer von 191,- Euro pro Jahr als geschlechtsdiskriminierend zu reklamieren«. Woran könnte das wohl liegen? Vielleicht daran, dass keiner dieser Männer weiß, was es bedeutet, aufgrund seines Geschlechts diskriminiert zu werden? Wir haben noch mal nachgedacht und eine Interpretation gefunden, in der die Begründung der geschlechterdiskriminierenden Pferdesteuer nicht völlig albern ist: Laut Statistischem Bundesamt beträgt der geschlechtsspezifische Entgeltunterschied in Deutschland aktuell 21 Prozent. In der Praxis bedeutet das, Frauen müssen, um dasselbe zu verdienen wie Männer, 77 Tage länger arbeiten – auch für die Pferdesteuer! Insofern ist diese in der Tat diskriminierend. Genauso allerdings wie die Hundesteuer, die Fahrzeugsteuer und alle anderen Abgaben in unserer Gesellschaft. Würde man also, statt nur bei der Pferdesteuer, mit der Klage direkt bei der Lohnungleichheit ansetzen, hätten nicht nur die Pferdehalterinnen etwas davon, sondern alle Frauen. Aber erzählen Sie das mal einer Reiterin! | |
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