Elbvertiefung - Anbaggern ist nicht

 
+ G20: Offene Rechnungen und schleppende Aufklärung + Skandal im Sperrbezirk bald vorbei? + Taufen in der Elbe verboten?! +
 

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Wozu eigentlich das Genöle übers Wetter? Experte Jörg Kachelmann findet die ständigen Regengüsse ganz normal – grotesk dagegen sei die Vorstellung, es müsse im Sommer wochenlang Sonne geben. Bestärkt wird er von Hamburger Campern, die stoisch (»Anderswo ist’s schlimmer, und wir lieben uns«) dem schleswig-holsteinischen Schietwetter trotzen. Für sie und für uns dennoch ein Lichtblick: Der Regen wird im Laufe des Wochenendes weniger werden und dann – sagt unser Meteorologe – erst Sonntag wieder zunehmen, aber das glauben wir dem ollen Miesepeter doch nicht!
   
 
Guten Morgen,
 
Mark Spörrle / Foto: Vera Tammen
 
aus gegebenem Anlass noch ein Wort zum Stau. Dessen Vorhandensein (»Immer dann, wenn ich zu meiner Oma will«), Entstehen (»Wir alle sind der Stau!«) und Bedeutung (»Ein Zeichen, dass unsere Welt aus den Fugen gerät«) hat viele von Ihnen beschäftigt.
 
Einige, die uns mailten, waren auch bereit, sich mit dem Phänomen Stau anzufreunden, statt es zu bekämpfen. »Wie wäre es«, schrieb Leser Heiner Brock, »den ›Deutschen Autobahnstau‹ zum Weltkulturerbe anzumelden? Denn hier handelt es sich um ein einzigartiges deutsches Phänomen, das jeder Urlauber bestätigen kann, der in den europäischen Ländern unterwegs ist: Ob Frankreich, Spanien, Niederlande, Polen – überall rollt der Verkehr. Doch kaum erreicht man eine deutsche Grenze, ist es damit vorbei ...« Was seien schon Welterbestätten, fragt Brock, wie das Kloster Maulbronn oder prähistorische Pfahlbauten in den Alpen gegen die urdeutsche Errungenschaft Stau? »Den Deutschen Autobahnstau kennt jeder: Er ist eine Institution. Und die Anerkennung gäbe jedem Autofahrer (und den Mitfahrern) das gute Gefühl, Teil eines Weltkulturerbes zu sein...«
 
Irene Sonntag aus Pinneberg machte sich dagegen Gedanken, wieso Hamburg derzeit verkehrstechnisch alles tut, um sich von seinem Umland abzukoppeln: »Haben Sie nicht auch manchmal das Gefühl, es mache sich eine neue Form von Isolationismus breit?« Die Staus auf den Autobahnen, die Baumaßnahmen bei der Bahn samt deren alternativen Routenvorschlägen, der Wasserrohrbruch in der Amsinckstraße, all das halte die Bewohner anderer Bundesländer davon ab, nach Hamburg zu fahren. »Das sind ziemlich effektive Maßnahmen zur Abwehr unerwünschter Schleswig-Holsteiner«, schreibt Leserin Sonntag. »Meinen Sie, Herr Trump könnte und sollte sich daran ein Beispiel nehmen?« 

Bevor sich die Schleswig-Holsteiner nun revanchieren, werde ich schnell noch ein bisschen Weltkulturerbe besichtigen. Am Montag begrüßt Sie hier meine Kollegin Kathrin Fromm.

 


G20: Offene Rechnungen und schleppende Aufklärung

Die Aufarbeitung des Polizeieinsatzes zu G20 läuft – nach Ansicht der Opposition jedoch nicht schnell genug. Nun droht auch die FDP mit einem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss: »Wir erwarten von Senat und Regierungsfraktionen jetzt endlich echten Aufklärungswillen«, schreibt die Fraktionsvorsitzende Katja Suding mehr als eine Woche nach der ersten Sondersitzung »Ist diese Bereitschaft nicht erkennbar, werden wir uns vorbehalten, einen Parlamentarischen Untersuchungsausschuss zu fordern.« Die Zahl der Ermittlungen gegen Polizeibeamte ist derweil auf 49 gestiegen. In 41 Fällen geht es dabei um den Verdacht der Körperverletzung im Amt, doch auch Vorwürfen von Nötigung, sexueller Belästigung, Beleidigung und der Verletzung des Dienstgeheimnisses geht die Staatsanwaltschaft nach. In Untersuchungshaft befinden sich aktuell noch 35 Menschen – 15 wurden bereits wieder entlassen. Mit der Strafverfolgung ist es aber nicht getan. Unlängst machte sich die Handelskammer für eine umfängliche Entschädigung betroffener Ladenbesitzer stark, nun möchte auch das Lustspielhaus Alma Hoppe Kompensation. Die Kabarettisten präsentieren dem Senat eine saftige Rechnung: 8500 Euro seien ihnen entgangen, weil Gäste wegen G20 ihre Reservierungen stornierten. (Sollten auch Sie finanziell gelitten haben, etwa durch den vermehrten Kraftstoffverbrauch Ihres Autos im durch Sperrungen verursachten Stau, oder lieferte DHL das Paket von Tchibo mit den ersehnten neuen Handtüchern einfach nicht aus, das Paket ging ohne Benachrichtigung zurück und die Handtücher sind nun vergriffen – haben auch Sie auch schon mal an Erstattungsforderungen gedacht, egal, an wen?)
 
Offen sind auch nach wie vor die Aufarbeitung der Krawalle und die Suche nach Tätern. Ob das tatsächlich alles Autonome waren, unpolitische Gelegenheitszündler oder gar Neonazis, wie vermehrt behauptet wird – dazu macht die Staatsanwaltschaft noch keine Aussagen. Für etliche Politiker steht dennoch fest, dass die Übeltäter in der Roten Flora zu finden seien. Warum es trotzdem schlecht wäre, das Haus zu schließen, erläutert Ulrich Greiner in der aktuellen ZEIT:Hamburg oder hier. Die Floristen selbst arbeiteten derweil das angeknackste Verhältnis zur Nachbarschaft auf, wie etwa die Mopo berichtete: Als Zeichen des Friedens pflanzten ein paar von ihnen gestern Olivenbäume aufs Dach und ließen weiße Tauben gen Himmel aufsteigen. Für leichte Irritation sorgte, dass dabei auch ein Werbebanner eines Pflanzenversandes aufgehängt wurde. War etwa alles, ALLES nur ein aus dem Ruder gelaufener Werbegag? – nein, undenkbar!…
 
   
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Elbvertiefung – Anbaggern ist nicht

In Hamburg eine neue Bleibe zu finden ist gar nicht so leicht – auch nicht für den Schierlingswasserfenchel. Zumal die seltene Pflanze eine echte hanseatische Diva ist: Nur Wohnen am Wasser kommt infrage, selbstverständlich Tidengewässer, nicht zu salzig darf es sein, bitte auch nicht zu süß, und die Nachbarn, also die anderen Pflanzen, müssen ihr auch genehm sein. Einen solchen Standort meint die Hamburg Port Authority (HPA) nun gefunden zu haben: Stillgelegte Becken des ehemaligen Wasserwerks Kaltehofe sollen so hergerichtet werden, dass der Doldenblüter sie als Heimstatt akzeptiert – und dann sollen die Bagger anrücken für die Elbvertiefung (Sie wissen schon: die andere.) Damit sieht HPA-Chefplaner Jörg Oellerich die Auflagen für das umstrittene Projekt erst mal als erfüllt an: »Die Planungsunterlagen sollen im 1. Quartal 2018 fertig sein.« Durchbruch? Die Umweltschutzverbände, die seit Jahren erbittert gegen die geplante Elbvertiefung kämpfen, lockte die Nachricht kaum hinter dem Ofen hervor – und schon gar nicht auf die Billwerder Insel, wo die HPA gestern stolz ihren Plan präsentierte. »Kann man machen«, sagt NABU-Sprecher Malte Siegert. »Aber das ist nicht, was wir erwarten und was das Bundesverwaltungsgericht gefordert hat.« Verlangt werde nicht nur ein Ersatz für die Ausweichfläche Kreetsand, die das Gericht nicht anerkannte, weil die Stadt sie bereits anderweitig verplant hatte. Statt auf Einzelmaßnahmen warte man auch auf das Gesamtkonzept für die ganze Elbe, sagt Malte Siegert. Und das sei ohne Niedersachsen nicht zu haben. Ein wunder Punkt, wie Zeit:Hamburg-Kollege Frank Drieschner bereits feststellteund nicht mal die einzige Hürde.

 


Taufen in der Elbe verboten?!

»Baden auf eigene Gefahr«, lautet das Motto für Hartgesottene am Elbufer. Verboten ist das Planschen zwar nicht, aber es wird nicht allzu gern gesehen. Die Wasserqualität ist schlecht, und die Sogwellen der Schiffe können Gefahr für Leib und Leben verursachen, so heißt es. Aber: Wie sieht es mit Taufen in der Elbe aus? Laut Pastor Horst-Dieter Schultz gibt es mittlerweile drei Hamburger Gemeinden, die ihre Schäfchen gerne via Elbtaufwasser aufnehmen: in Rissen, Wedel und Blankenese. »Das ist für Hamburger ein Stück Event, und ein besonderes Erlebnis«, sagt der Pastor, der selber der evangelischen Johannes-Gemeinde in Rissen vorsteht. Doch die Tradition des Taufens in der Elbe, die es in Hamburg bestimmt seit mehr als zehn Jahren gebe (anderswo gar um die 2000 Jahre) und die bisher immer genehmigt worden sei, wurde in diesem Jahr vom Bezirksamt Altona – verboten. Wieso? Und: Wenn Baden nicht verboten ist, warum dann Taufen? Ist die religiöse Zeremonie dem Amt womöglich suspekt? »Wenn statt ein oder zwei Personen 20 Leute oder mehr im Wasser stehen, wird es mit der Rettung schwierig«, sagt Martin Roehl vom Bezirksamt Altona. Und: »Bei so einer organisierten Veranstaltung können in dem Landschaftsgebiet Schäden angerichtet werden.« Pastor Schultz hält das für »nicht stichhaltig«: »Kirche und Naturschutz sind doch Geschwister. Natürlich passen wir auf, dass der Strand nicht beschädigt wird.« Und jetzt kommt’s: Auch ohne Erlaubnis wurden vor einigen Wochen am Falkensteiner Ufer 13 Täuflinge aufgenommen, »weil schon alles organisiert war«. Oha, wird die Kirche etwa aufmüpfig? Ganz so scheint es nicht zu sein. »Wenn das Amt weiterhin stur bleibt, werden wir nächstes Jahr keine Elbtaufe machen«, sagt Pastor Schultz. Aber auch im Bezirksamt Altona spricht man uns gegenüber mittlerweile von »Spielraum«: »Wir werden mit der Kirche sprechen, wie wir die Taufen am Elbufer möglich machen können.« Vielleicht, wenn alle Täuflinge Schwimmweste und Leine tragen?
 
   
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Aufatmen im Pferde-Sperrbezirk

Pferdewitze beiseite – selbst in Tangstedt haben Reiterinnen (und Reiter!) zurzeit noch andere Sorgen als den Streit um die Pferdesteuer. Eine Epidemie grassiert auf den Koppeln und Höfen, die »Ansteckende Blutarmut der Einhufer«, abgekürzt EIA (Equine Infektöse Anämie). In Osdorf mussten schon drei Pferde eingeschläfert werden, wie das Bezirksamt Altona bekannt gibt. Zum Schutz der Einhufer, zu denen neben Pferden auch Esel, Maultiere und Zebras zählen, hat das Altonaer Veterinäramt einen Sperrbezirk rund um die betroffenen Ställe gezogen »Kein Pferd darf momentan rein oder raus«, erklärt Bezirkssprecher Martin Roehl. So soll verhindert werden, dass das Virus, das von Mücken übertragen wird, von Pferd zu Pferd weiterwandert. Auf die Weide dürfen die Tiere zwar, aber nur, solange sie die Grenze des Sperrbezirks (an die sich offenbar auch die Mücken halten) nicht überschreiten. Reitturniere wie der Garstedt-Cup beim Hamburger Reitverein wurden abgesagt, auch die German Polo Masters auf Sylt, die am kommenden Mittwoch zum 20. Mal beginnen sollten. Im Bezirk Altona sind dagegen die Pferdeermittler unterwegs. »Wir müssen herausfinden, wo und wann ein infiziertes Pferd mit anderen zusammen war«, erklärt der Altonaer Bezirkssprecher. »Neben welchem Pferd hat es im Stall gestanden, mit welchem war es beim Turnier?« Mehr als 200 Tiere seien bereits getestet worden – und es gibt Hoffnung für Ross und Reiter: »Alle Erprobungen waren negativ«, sagt Roehl. In drei Monaten würden weitere Proben genommen. »Hat sich bis dahin kein Pferd infiziert, werden wir das Sperrgebiet wieder aufheben können.«
   
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Lesevertiefung
 
 
Drei Buchempfehlungen fürs Wochenende...

Sachbuch Eine liebevolle Hommage an das Buch und dessen Freunde, Verleger, Autoren und Liebhaber. Sind wir wirklich eine aussterbende Spezies? In rund 50 Zeichnungen zeigt uns Sempé, wie wunder- und sonderbar wir Bücherfreunde sind. Prima Geschenkbuch. Sempé – Für Bücherfreunde, Diogenes, 12,00 Euro

Erzählungen Mit »Die Sehnsucht des Vorlesers« hat der Autor sein Können gezeigt. Nun bekommen wir elf wunderbare Kurzgeschichten über Sehnsucht, Krieg, Alter, Verrücktheit und Liebe. Jede anders, aber immer mit einem überraschenden Ende. Jean-Paul Didierlaurent: Macadam oder Das Mädchen von Nr. 12, aus dem Französischen von Sina de Malafosse; dtv, 14,90 Euro

Bilderbuch Anton, der bezaubernde Hasenjunge, erlebt große und kleine Alltagsabenteuer. Dieses Bilderbuch besticht durch seine Klarheit. Selbst die Allerkleinsten können so in diesem liebevollen Buch viel entdecken.  Judith Drews – Antons ganze Welt, Beltz und Gelberg, 9,95 Euro, für Kinder ab 12 Monaten

… ausgewählt von Britta Maschek und Raffaella Undritz. Tolle Geschichten – Bücher in Klein-Borstel, Klein-Borstel
 
 
Was wieder ansteht
 
 
 
»Gefühlt ist ja immer Dom. Aber das darf man als zugezogener Banause natürlich nicht allzu laut sagen, wenn bei echten Hamburgern Kindheitserinnerungen wach werden, von Zuckerwatte und Würstchen, Autoscooter und Riesenrad. Wie dem auch sei: Die Buden auf dem Heiligengeistfeld sind wieder mal aufgebaut, heute eröffnet der Sommerdom! Neben bewährten Klassikern wie dem Bodenkarussell warten die Schausteller in diesem Jahr mit dem Abenteuerfahrgeschäft »Dr. Archibald« auf. Mit einer Virtual-Reality-Brille auf der Nase sollen Vergnügungssuchende hier in einer Mischung aus Geisterbahn und Parcours eine Zeitreise erleben. Ebenfalls neu – und wie vieles auf dem Dom eher für Draufgänger und Kicksucher: die sieben Meter hohe Schleuderwelle Crazy Wave, in der sich 18 Personen um die eigene Achse drehen, und eine Monster-XXL-Schaukel in 45 Metern Höhe. Wenigstens kann man sich im Inneren des Doms wie gewohnt vom Domtrubel erholen (vielleicht ein guter Tipp für Zugezogene, denn bis zum 27. August werden drei Millionen Besucher erwartet!), diesmal unter dem Motto Lateinamerika »Fiesta En La Playa«. Die aufgeschüttete Strandfläche soll an die Copacabana erinnern, dazu gibt es Programm mit Tango und Bachata. Und wer sich, seine Füße in den Sand wühlend (nur nicht zu tief, unter dem Heiligengeistfeld liegen noch diverse Blindgänger) und mit dem Caipirinha in der Hand, nicht als ahnungsloser Wahlhamburger outen möchte, für den gibt es hier noch etwas Domwissen: Seit 1947 gibt es den Sommerdom, anfangs hieß er noch »Hummelfest«. Und nun Brummm und Prost!!!
 
 
 
Was geht
 
 
 
»Geschichte der Toten: Im alten Teil des Parkfriedhofs Ohlsdorf liegen berühmte Maler, Musiker und Schauspieler aus vier Jahrhunderten begraben. Welche Lebensgeschichten verbergen sich hinter ihren Namen? Führung: »Hamburger Künstler/-innen im Rhododendron-Park«.
Ohlsdorfer Friedhof, Verwaltungsgebäude Friedhofsseite, Fuhlsbüttler Straße 756, 15 – 17 Uhr
»Magisch basteln: Wilde Pflanzen wuchern im Gruppenraum der Bücherhalle Niendorf. Einhörner und Schlangen verstecken sich hinter Hexenhäusern, Kinder wuseln mit Pinsel und Schere um sie herum. Beim Ferienprogramm »Wir basteln einen Zauberwald« verwandeln Kids ab fünf Jahren den Raum in einen magischen Ort.
Bücherhalle Niendorf, Tibarg 41, 15–17 Uhr, Eintritt frei
»Schräge Mucke: Wie klingt ein Mix aus »tape manipulation, field recording and amplified metal percussion«? Sterile Garden aus Portland (USA) sind für eines in jedem Fall bekannt: schräge Sounds.
Hörbar, Brigittenstraße 5, 22 Uhr
 
 
 
Was kommt
 
 
 
»Lyrik im Park: Der Stadtpark wird älter, aber veraltet nicht. Fritz Schumacher schuf mit ihm eine Verbindung des Nützlichen mit dem Schönen – ein Gartenkunstwerk. Der literarische Parkspaziergang »100 + 3 Jahre Stadtpark« ergänzt den optischen Genuss mit Werken Hamburger Dichter der 1910er und 1920er Jahre.
Café Sommerterrassen, Südring 44, 14.30 Uhr
»Taxi nach Lohbrügge: Was haben Milow und Michy Reincke gemeinsam? Sie trällern auf dem Marktplatz in Lohbrügge. Neben der Stadtteilwette sind sie Höhepunkte der NDR 90,3 und Hamburg Journal Sommertour 2017. Während Milow vor allem für jungsche Deerns ein Begriff ist, kennen Ältere Reincke aus der Band Felix De Luxe. Größter Hit: »Taxi nach Paris«. Auch nach Lohbrügge kommt er »nur für einen Tag«.
Marktplatz Lohbrügge, ab 17 Uhr, Eintritt frei
»Jubiläum auf Leinwand: Dass das B-Movie mal 30 Jahre alt würde, hätten die Gründer des Kinos wohl nicht gedacht. Die Liste der Ehrenamtlichen ist lang, »gemein war und ist allen die grenzenlose Liebe zum Kino von Kunst bis Trash, dazu das Pfeifen auf Kommerz«. Das Jubiläum feiert das Haus mit einem Symposium mit Vertretern unabhängiger Abspielstätten, Verleihern, Produktionen und Filmkritikern: »Up and Coming, Kompliz*innen der Anderen Kinokultur«. Danach winkt natürlich noch das Wichtigste – jede Menge Celluloid.
B-Movie, Brigittenstraße 5, ab 17 Uhr, Tickets online
»Kleine Schatzräuber: Käpt’n Kuddel braucht Verstärkung. Wer will mit ihm Schiffe entern? Beim Abenteuer-Parcours »Mit Käpt’n Kuddel unter Piraten« lauscht der Nachwuchs Störtebekers Tipps und wilden Karibik-Abenteuern. Freibeuter, die mit der Spielzeugkanone durch den Rettungsring schießen, erhalten auch noch ein Diplom. »Mama, ich werd’ Pirat!«
Maritimes Museum, Vorplatz, Koreastraße, So, 13–17 Uhr, Eintritt frei
»Open-Air-Galerie: Weiße Wände und fertige Werke suchen Besucher hier vergebens. Das Kunstfestival MS Artville hat es sich zum Ziel gesetzt, im Spannungsfeld zwischen Hafenindustrie, Kulturvielfalt und künstlerischem Underground zu wirken. Auf dieser Spielwiese leben und arbeiten internationale Kreative. Sie weihen ihre Projekte mit Besuchern ein, Reflektionen sind ausdrücklich erwünscht. Woodstock für Kunstfreunde.
Wilhelmsburg, Festivalgelände am Reiherstieg, 29.7. – 12.8.
 
 
 
 
 
Was bleibt
 
 
 
»Polonaise auf der Elbe: Vielleicht schafft dieses Fest es, die Hamburger mit Großereignissen zu versöhnen – der Christopher Street Day verwandelt die Stadt in eine bunte Party. Das Motto »Kommt mit uns! Diskriminierung ist keine Alternative« bezieht dieses Jahr erstmals auch die Elbe ein: Sieben Schiffe sind für den »Pride Ahoi«-Umzug auf dem Wasser gechartert.
Pride Ahoi, Landungsbrücken, je nach Schiff rund 25 Euro; CSD bis zum 6.8.
 
 
 
 
 
Hamburger Schnack
 
 
Nach dem Besuch einer Klosterkirche: Ein kleiner Steppke rennt vorbei und ruft begeistert seiner Großmama zu: »Oma, Oma, ich hab die Kirche angezündet!« Alle Ohren und Augen sind mit ihm. Darauf die Großmutter: »Nein, nicht die Kirche, sondern die Kerze hast du angezündet!«
 
Gehört von Bettina Rohwer
 
 
 
 
Meine Stadt
 
 
 
 
Ein äußerst einleuchtendes Parkverbot.

Foto: Heidrun Rehm
 

SCHLUSS
 
Für unsere Rubrik »Kleine Tierecke« verschlägt es uns heute in den Tierpark Schwarze Berge, wo Ludwig Greven mit Familie und dem indischen Gaststudenten unterwegs war – und Folgendes erlebte:
 
»Ich bestelle einen Espresso macchiato. Die junge Frau an der Kasse schaut mich ratlos an. ›Einen Espresso mit einer kleinen Haube aus Milchschaum‹, erkläre ich ihr. ›Haben wir nicht!‹, sagt sie leicht triumphierend. ›Sie verkaufen doch auch Cappuccino und Latte macchiato, das ist praktisch das Gleiche, nur mit viel weniger Milch‹, erwidere ich. Sie schlägt mir vor, einen Cappuccino zu bestellen. So geht das Gespräch eine Weile, die Warteschlange wächst. Bis die junge Frau einen Kollegen, Raschid, einen jungen Inder, zu Hilfe ruft, der im Hintergrund Bierflaschen ein- und die Tische abräumt.

Ich erkläre ihm meinen Wunsch nach einem kleinen italienischen Kaffee mit zwei, drei Löffeln Milchschaum. ›Einen Espresso macchiato wollen Sie!? Kein Problem‹, sagt er. Der kleine Problem-Kaffee, den er mit wenigen Handgriffen bereitet, ist perfekt. Unser indischer Gaststudent fällt fast vom Stuhl, als ich mit dem Tässchen an den Tisch komme und von meinem deutsch-italienisch-indischen Erlebnis erzähle. Er prostet mir mit seinem Weißbier zu. Wir sind uns einig: Hoch lebe der Multikulturalismus, besonders im Tierpark-Café!«
 
Das war sie wieder, die Elbvertiefung. Wollen Sie uns Ihre Meinung sagen, wissen Sie etwas, über das wir berichten sollten? Schreiben Sie uns: elbvertiefung@zeit.de

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende. Am Montag begrüßt Sie hier Kathrin Fromm.

Ihr
Mark Spörrle
 
 
PS: Gefällt Ihnen unser Letter, leiten Sie ihn gern weiter. Haben Sie ihn weitergeleitet bekommen, melden Sie sich ganz einfach und unverbindlich an unter www.zeit.de/elbvertiefung. Dann schicken wir Ihnen die neue Elbvertiefung, solange Sie wollen, immer montags bis freitags ab 6 Uhr.
 
 
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