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Liebe Leserinnen und Leser, die Woche startet mit einer positiven Meldung: Die Promovierenden der Leibniz Gemeinschaft fühlen sich überwiegend gut betreut (Das ist wichtig). Bis Donnerstag können noch Ideen für Europäische Universitäten eingereicht werden, um Fördergelder von der EU zu erhalten. Und Bernd Sibler, der bayerische Wissenschaftsminister, will Studierenden mehr Rechte einräumen und mehr Frauen in Führungspositionen durchsetzen. Anna Lührmann von der Universität Göteborg beantwortet unsere Dreieinhalb Fragen. Schon als 19-Jährige kam sie übrigens für Bündnis 90/Die Grünen in den Bundestag, dem sie bis 2009 angehörte. Damit war sie die jüngste jemals gewählte Bundestagsabegeordnete. *** Erratum: Im ZEIT CHANCEN Brief vom vergangenen Donnerstag (21.02.2019) schrieben wir auf Grundlage eines Berichts in Times Higher Education, dass die Universitäten in Europa eine Europäische Lehrgemeinschaft planen – leider war der Bericht in THE fehlerhaft. Eine Europäische Lehrgemeinschaft, so stellten EUA und HRK uns gegenüber klar, ist jedoch weder beschlossen, noch wird sie empfohlen – sondern lediglich als eine von mehreren Optionen diskutiert. *** |
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Leibniz-Promovierende überwiegend zufrieden Es wird viel gejammert und geseufzt über die Arbeitsbedingungen in Akademia; oft ja auch zu Recht. Umso mehr darf man sich über eine Meldung aus der Leibniz Gemeinschaft freuen (idw): 63 Prozent der mehr als 1000 an einer Befragung teilnehmenden Doktorandinnen und Doktoranden sind zufrieden oder sehr zufrieden mit der Betreuung ihrer Promotionsvorhaben. Durchgeführt wurde die Befragung vom Leibniz PhD Network, der Interessenvertretung der mehr als 3.800 in der Leibniz-Gemeinschaft betreuten Doktorandinnen und Doktoranden. Bei der Vereinbarkeit mit dem Privat- und Familienleben besteht allerdings Verbesserungsbedarf: Etwa ein Drittel der Befragten hält das Arbeiten in der Wissenschaft nicht für ausreichend vereinbar mit Privat- und Familienleben, insbesondere mit Blick auf Elternpflichten. Europäische Universitäten – Ideen gesucht Bis Donnerstag können sich europäische Hochschulverbünde noch um Fördergelder der EU bewerben. Der Andrang ist groß, wie groß, wird sich dann zeigen. Auf jeden Fall ist die RWTH Aachen dabei, wie die Rheinische Post berichtet. In der großen Rede, die Emmanuel Macron im September 2017 an der ehrwürdigen Sorbonne hielt, skizzierte er eine Vision: gemeinsame europäische Bildung über Grenzen und Sprachen hinweg, mit einem gemeinsamen Abschluss. Auch einen Namen hatte er parat: Europäische Universitäten. Der französische Präsident hat den Grundriss geliefert, die EU-Kommission hat daraus rasch ein Förderprogramm entwickelt – nun sind die Hochschulen als Gestalter dran. Es sollen dabei Allianzen von je mindestens drei Universitäten aus verschiedenen Ländern entstehen. Zwölf solche Kooperationen werden dieses Jahr jeweils bis zu fünf Millionen Euro bekommen. Modernisierungsschub in Bayern Man reibt sich die Augen. Nachdem Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sein Herz für die Ökologie entdeckt hat, schlägt auch der Wissenschaftsminister Bernd Sibler (ebenfalls CSU) neue Töne an. Mehr Rechte für Studierende und mehr Frauen möchte er laut Bayerischem Rundfunk an den Hochschulen durchsetzen. Beim Frauenanteil in der Professorenschaft ist Bayern mit 19,2 Prozent Schlusslicht in Deutschland. Das will der Minister ändern und Frauenförderung in die Zielvereinbarungen mit den Universitäten verbindlich aufnehmen. Zudem sollen die Studierenden mehr Mitspracherechte bekommen. Bayern ist das einzige Bundesland ohne eine sogenannte verfasste Studierendenschaft. Eine solche soll es auch weiter nicht geben. Sibler will sich bei der Struktur an den landesweiten Schülervertretungen orientieren. Den Grünen im Landtag geht das nicht weit genug; die Landtags-SPD forderte in einer ersten Reaktion eine bessere Finanzierung der Hochschulen. |
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Quelle: Destatis |
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Prof. Dr. Anna Lührmann Assistant Professor an der Universität Göteborg, Stellvertretende Direktorin Varieties of Democracy Institute Was haben Sie zuletzt von jemand anderem gelernt? Schwedisch! Ich bin sehr dankbar für die Geduld meiner Kolleginnen und Kollegen, die mein sehr rudimentäres Schwedisch ertragen. Spracherwerb im Arbeitskontext ist immer auch eine Lektion in Demut. Findet eine Sitzung ausnahmsweise mal auf Schwedisch statt, gehöre ich plötzlich zu den stilleren Teilnehmerinnen und finde deutlich weniger Gehör. Welches wissenschaftspolitische Problem lässt sich ohne Geld lösen? Die Fixierung auf Lehrstühle (und ihre Inhaber) an deutschen Hochschulen behindert Innovation, Nachwuchskräfte und ein kooperatives Arbeitsklima. Eine Departement-Struktur und Tenure-Track-Stellen – wie zum Beispiel bei uns in Göteborg – sorgen für Arbeitsbedingungen, die sowohl fair als auch leistungsorientiert sind. Zwar haben wir eine Hierarchie zwischen den verschiedenen Stellentypen, aber die meisten Nachwuchskräfte haben Dauerstellen und eine Aufstiegsperspektive. Und über die Ressourcenverteilung entscheiden nicht Titel, sondern die Drittmittel. Lektüre muss sein. Welche? 2018 hat mich „The Power“ sehr beeindruckt. In dem Roman von Naomi Alderman bekommen Frauen plötzlich Superkräfte. Das kehrt die Verhältnisse zwischen den Geschlechtern um: Jungen werden aus Angst vor sexuellen Übergriffen nicht mehr alleine auf die Straße gelassen; Frauen haben klar die politische Macht. Viele Szenen in dem Roman wirken absurd. Ein Fingerzeig, wie weit wir in der Realität von Parität zwischen Männern und Frauen entfernt sind. Und sonst so? Mache ich mir Sorgen um unsere demokratischen Rechtsstaaten. Ein Drittel der Weltbevölkerung lebt in Ländern, die 2017 weniger demokratisch waren als im Jahr 2007. Das zeigt unsere weltweite Erhebung, basierend auf 3000 Expertinnen und Experten. Alle demokratischen Kräfte müssen an einem Strang ziehen, damit sich dieser Trend umkehrt. |
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Die Bildung der Anderen Gendersternchen, Fremdwörter – die akademische Elite ist abgehoben, findet unser Autor Manuel Stark. Er kommt aus einer Arbeiterfamilie in der Provinz. Dort haben die Menschen ganz andere Probleme »Der Holocaust ist bestimmt keine Kulisse fürs Amüsierfernsehen« In der ARD-Serie »Charité« spielt Ulrich Noethen den Chirurgen Ferdinand Sauerbruch. Ein Gespräch über dessen Rolle während der NS-Zeit und über Ärzte als Halbgötter Das Wunschabzeichen Was treibt Politiker in Deutschland dazu, Kopf und Karriere zu riskieren, um sich mit dem Dr. zu schmücken? Türkisch statt Englisch in der Grundschule? Der Integrationsrat in Nordrhein-Westfalen schlägt vor, Englisch an Grundschulen abzuschaffen und stattdessen Türkisch, Polnisch oder Russisch zu unterrichten. Eine gute Idee? Vier Meinungen Zur aktuellen Ausgabe |
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Die neue Woche wartet schon auf Sie! Ihr CHANCEN-Team PS: Gefällt Ihnen der CHANCEN Brief, dann leiten Sie ihn gern weiter. Haben Sie ihn weitergeleitet bekommen, melden Sie sich ganz einfach und unverbindlich an – unter www.zeit.de/chancen-brief. Dann schicken wir Ihnen den Newsletter, solange Sie wollen, immer montags und donnerstags zu. |
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