| | Irrationale Zahlen? Present Perfect? Das Schwert von Karl V.? Was man als Vater nicht alles lernt, wenn man mit seiner Tochter büffelt. © Daniel Karmann/dpa |
Dieser Artikel ist erschienen auf unserer Schriftstellerplattform "Freitext". Hier finden Sie alle Artikel. Zu Beginn des neuen Semesters wollte ich die Eigenverantwortung und Selbstständigkeit meiner zwölfjährigen Tochter stärken, also vereinbarte ich mit ihr – Achtung, einseitig formulierte Vertragsklausel! –, dass sie sich um ihre schulischen Angelegenheiten allein kümmern, alle Hausaufgaben sorgfältig und vor allem anderen Tageswerk erledigen sowie mich bestenfalls über den überragenden Erfolg meiner Pädagogik, der sich in guten Noten niederschlagen würde, informieren sollte. "Das Sehr Gut unterschreibe ich genau wo, liebes Kind? Ah, hier!" Nach zwei Monaten und einigen interessanten Noten (in denen kein "Sehr" vorkam) nicht nur in den Hauptfächern (Mathematik, Deutsch, Englisch, Französisch), sondern auch in den sogenannten Nebenfächern (Geschichte, Geografie), hatte ich allerdings selbst etwas gelernt: So funktioniert das nicht! Bestärkt in dieser Erkenntnis hatte mich ein Blick in die Schultasche des hoffnungsvollen Nachwuchses, den ich gemeinsam mit diesem vorgenommen hatte, verbunden mit Fragen in der Art: Kannst du mir bitte genau erklären, was das soll? Ein riesiger Haufen Blätter fand sich nämlich ungeordnet darin, Fächer übergreifend, wie man so schön sagt: "Das habt ihr also in Geschichte im September gemacht? Und das soll eine Schulübung in Mathematik von Anfang Oktober gewesen sein? Diese Hausübungen hier in all diesen Fächern – hast du die nie abgeben? Und die ganzen Zettel in diesen ganzen Büchern – Musik im Mathematikbuch, Mathematik im Physikbuch, Physik im Geobuch – wofür? Wo zum Teufel gehört das eigentlich alles wirklich hin?" Die Zettel sollten eigentlich in den dafür vorgesehenen Fachordnern sein, anderes hätte in Hefte geklebt werden sollen, umgekehrt hätten die Bücher nicht als Sammelstelle zweckentfremdet werden sollen. Wir verbrauchten ein paar Tage, bis wir alles säuberlich geordnet und uns einen Überblick verschafft hatten, dann formulierten wir ein Ziel: deutliche Verbesserung der schulischen Leistung alsbald! Kurz verband ich damit natürlich die Hoffnung, dass es für mich mit dem Übersteigen dieses hohen Gebirgszuges namens Ordnung getan wäre, aber falsch. Vor uns lagen die Ebenen des Lernens.
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