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Immer noch zu wenig Kita-Erzieherinnen – ist das schlimm?
Die Bertelsmann-Stiftung hat gestern eine Studie zur Kita-Qualität vorlegt, vor allem ging es dabei um den Personalschlüssel bei den Erziehern. Die gute Nachricht: In Hamburg hat sich das Betreuungsverhältnis verbessert im Vergleichszeitraum von März 2012 bis März 2016. Die schlechte Nachricht: Gerade in der Krippenbetreuung hinkt die Stadt immer noch hinterher. 5,1 Kinder kommen auf eine Erzieherin (oder in manchen Fällen auch auf einen Erzieher). Das bundesweite Mittel liegt bei 4,3 Kindern. Die Bertelsmann-Stiftung empfiehlt sogar nur drei Kinder. Besser sieht es dagegen in Kindergartengruppen aus. Hier kommen in Hamburg neun Kinder auf eine Betreuungsperson und damit sogar etwas weniger als im Bundesschnitt. Empfohlen sind allerdings nur siebeneinhalb. Wie das mit den halben Kindern in der Realität aussehen soll, verfolgen wir an dieser Stelle nicht weiter, wichtiger scheint uns ein anderer Punkt: Der Zahl der Betreuer ist ja gut und schön. Aber im Elternalltag kommt es eben noch auf ganz andere Dinge an. Sind die Erzieherinnen liebevoll im Umgang mit den Kleinen, aufmerksam bei Problemen, auch mal flexibel, wenn es im Büro wieder länger gedauert hat? Was tun sie, wenn die Eltern sich entfernt haben? Das alles ist wichtiger als der nackte Personalschlüssel – was hilft eine Erzieherin für drei Kinder, wenn sie dauerkrank ist oder ständig in der Kaffeeküche quatscht? Deshalb sollte zu einer aussagekräftigen Studie zur Kita-Qualität auch die Zufriedenheit der Eltern gehören. Um die scheint es offenbar nicht so schlecht bestellt. Im letzten Bericht der Bundesregierung zur Evaluation des Kinderförderungsgesetzes zeigen sich mehr als 90 Prozent der befragten Eltern mit Kindern unter drei Jahren insgesamt zufrieden mit der Betreuungssituation. Es steht da sogar: »Die allgemeine Zufriedenheit mit der Betreuung schwankt über die Jahre kaum.« Na, dann.
Spielhallen nützen jede Chance auf weiteren Gewinn
Die Billstedter und die Harburger werden sich zu früh gefreut haben. Das neue Spielhallengesetz, das Ende 2012 in Kraft getreten war und Anfang Juli erste Auswirkungen hätte zeigen sollen, wird wohl frühestens Ende des Jahres jene Straßenzüge, in denen sich diese Etablissements besonders ballen, wieder etwas familienfreundlicher gestalten. So sollten in der Billstedter Hauptstraße elf von 15 Hallen schließen, in Harburg und Wilstorf stehen gar 23 Standorte, die sich dort an vier Stellen zu sogenannten Clustern angesammelt haben, vor dem Aus. Denn viele Hallen verstoßen nun gegen die neue Regelung, nach der ein Mindestabstand von 500 Metern zur nächsten eingehalten werden muss. Damit soll vor allem der Verödung der Straßenzüge durch die wenig einladenden Fronten dieser Geschäfte entgegengewirkt werden. Allerdings wollen die Betreiber nicht klein beigeben. Im Bezirksamt Harburg sind mittlerweile 55 Widersprüche gegen die Schließungsbescheide eingegangen, wie uns Sprecherin Bettina Maak verriet. Dabei wird nicht nur dem eigenen Bescheid widersprochen, ganz nach dem Motto: Wenn ich nicht darf, soll mein Konkurrent auch nicht dürfen. Die Hallen »werden aber bis Ende des Jahres geduldet«, sagt Maak. Welche Halle schließen muss, regelt das Gesetz. Genau hier setzt beispielsweise die Firma Admiral an, die in Hamburg 18 Spielhallen betreibt. »Die Stadt Hamburg trifft keine qualitative Auslese, sondern nimmt das Alter des Standortes als Kriterium«, kritisiert Daniel Henzgen von Admiral. »Die Ziele des Glücksspielstaatsvertrags sind aber rein qualitative Ziele, wie Spieler- und Jugendschutz. Durch eine quantitative Reduzierung des legalen Angebotes mit der Rasenmähermethode werden die eigenen politischen Ziele konterkariert.« Admiral werde jedenfalls »alle sich uns bietenden Rechtsmittel« ausschöpfen.
Wie geht’s weiter im Gängeviertel?
Am Wochenende hat das Gängeviertel seinen achten Geburtstag gefeiert, mit Schaumparty, Töpferworkshop, Konzerten und frischen Waffeln. Doch so richtig zum Feiern ist den Mitgliedern der Initiative »Komm in die Gänge« nicht zumute. In einer Pressemeldung verkünden sie: »Seit acht Monaten blockiert die Stadt Hamburg die Verhandlungen über die Zukunft und langfristige Sicherung des Gängeviertels.« Nachdem man nah an der Einigung gewesen sei, passiere nun – nichts. »Nur über Umwege erfuhren wir, dass man erst einmal nicht weiter mit uns verhandeln wollte. Wir wissen nicht, was dahintersteckt, und werden im Unklaren gelassen«, so die Initiative. Tatsächlich besteht seit Januar ein Planungsstopp, auf der Website der Stadt Hamburg heißt es, es herrsche »Uneinigkeit über das zukünftige Sanierungsverfahren«. Sorina Weiland, Pressesprecherin des zuständigen Bezirksamts Mitte, stellt klar: »Nach der Sommerpause gehen die Gespräche weiter, man muss ja zu einer Lösung kommen.« Allerdings brauche es Zeit, um zueinanderzukommen, gerade wenn die Positionen »diametral auseinanderliegen«. Gibt es vielleicht auch einen Zusammenhang mit den Ausschreitungen im Rahmen des G20-Gipfels, Vorbehalte gegenüber linken Aktivisten? »Überhaupt nicht, das ist völlig davon losgelöst«, sagt Weiland. Stattdessen gehe es um einen anderen Punkt, das Erbbaurecht. Das Gängeviertel hatte der Stadt ein Angebot für eine erbbaurechtliche Lösung unterbreitet – 26 Millionen Euro über 75 Jahre. Und ob das wirklich die günstigste Variante sei, so Weiland, sei strittig. | |
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