| Guten Morgen, | | |
jetzt steht fest: Wir haben die klügsten aller Leser. Vergangene Woche veröffentlichten wir doch ein Foto der bei Hagenbeck neu geborenen und frisch getauften vier Tigerjungen und baten Sie scheinheilig, uns zu schreiben, welches der kuscheligen Tiere auf dem Foto wer sei. Gleich vorab: Niemand von Ihnen, der darauf antwortete, ging uns auf den Leim und versuchte das ernsthaft. Völlig zu Recht; auch wer zu Hagenbeck aufgebrochen wäre, um im – oder besser am! – Mutter-Kind-Gehege zu recherchieren, hätte schnell gemerkt: Zu sagen, wer Dascha und Anushka ist und wer Mischka und Vitali, ist momentan schier unmöglich. »Selbst unserem Tierarzt ist das noch nicht gelungen«, so Hagenbeck-Sprecherin Eveline Düstersiek. »Das ist deshalb so schwierig, weil kein Mensch mehr an die Welpen herankommt, ohne in Gefahr zu geraten, denn die sind schon ganz schön wehrhaft.« Es gebe natürlich Fotos, die den Erkennungschips der Tiere zugeordnet werden können; dabei wird die Fellzeichnung verglichen. Aber: »Auch das ist eine langwierige Prozedur, weil die Tigerjungen entweder versteckt schlafen oder wild herumtoben. Zur Bestimmung müssten sie aber mal einen Augenblick still sitzen ...« Bei Hagenbeck hofft man, dass es noch im Laufe dieser Woche dazu kommen wird; auch kleine Tiger werden schließlich mal müde. Damit dann einige von Ihnen vor Ort ihr Glück versuchen können, verlosen wir unter den Einsendern zur Tigernamensfrage drei Karten für Hagenbeck (die Gewinner werden direkt benachrichtigt). Seit den Krawallen und Gewalttaten beim G20-Gipfel wandern immer wieder Katastrophentouristen durch die Schanze, voll Gruselfreude und bass erstaunt, dass dort die Häuser noch stehen, ja dass die Straße Schulterblatt nicht nur frei von Polizeisperren und Checkpoints, sondern sogar mit dem Auto befahrbar ist. Nachdem auch Budni dort ein bei den Ausschreitungen zerstörtes Geschäft wieder aufgemacht hat, öffnete nun auch die Haspa provisorisch neu – nicht in den völlig zerstörten alten Geschäftsräumen, sondern vorerst gegenüber, in der ehemaligen Filiale der Deutschen Bank. Auch unter den Bankern in der Schanze wird Kooperation also großgeschrieben. Und ein Schelm, wem da einfällt, dass man daraus ein Konzept machen könnte: ein paar leer stehende Ladenlokale in der Schanze vorzuhalten als Asyl für künftig »vandalisierte« Geschäfte ... Übrigens: Als bei Edeka in der HafenCity vor Kurzem plötzlich überall dort Lücken in den Regalen klafften, wo Produkte gelegen hatten, die nicht aus Deutschland stammten, mit Vermerken à la »Dieses Regal ist ohne Vielfalt ziemlich langweilig« (wir berichteten), handelte es sich offenbar nicht um eine spontane Anti-Rassismus-Aktion, wie im Netz interpretiert wurde. Laut dem Branchendienst »Meedia« wurde dort ein Werbevideo gedreht, das noch vor der Bundestagswahl veröffentlicht werden soll.
Hamburger Unternehmer blicken skeptisch auf die Türkei Nicht nur im diplomatischen Betrieb führen Verbalattacken und überraschende Manöver des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan zu Irritationen, auch die Hamburger Wirtschaft ist betroffen. Unternehmer, die mit Partnern in der Türkei Geschäfte machen, stellen sich auf schwierigere Zeiten ein. Wie hängen politische Schieflage und Handel konkret zusammen? Das erläutert Corinna Nienstedt, Leiterin des Geschäftsbereichs International der Handelskammer. Elbvertiefung: Wie genau wirken sich die politischen Zerwürfnisse zwischen den Ländern auf die Handelsbeziehungen mit der Türkei aus? Corinna Nienstedt: Bislang haben die meisten Firmen noch keine negativen Auswirkungen auf ihr Türkei-Geschäft gespürt. Das sagen 62 Prozent in unserer aktuellen Umfrage zum Thema. Aber man erwartet eine Verschlechterung des Geschäfts. Einerseits, weil die Wirtschaft in der Türkei nicht mehr so stark wächst wie früher. Hinzu kommt der Verfall der türkischen Lira, die im vergangenen Jahr um 20 Prozent an Wert verloren hat. Das ist die wirtschaftliche Seite. Es entstehen aber auch durch die politischen Schwierigkeiten Unsicherheiten. EV: Was genau befürchten die Hamburger Unternehmer infolge der politischen Entwicklung? Nienstedt: Wenn sie eine Investition tätigen, möchten sie, dass vor Ort rechtliche Sicherheit gegeben ist. In der Türkei sind aber insbesondere im Zusammenhang mit der politischen Verfolgung der Gülen-Bewegung Dinge vorgefallen, die einige Unternehmer zweifeln lassen: Was geschieht in Zukunft mit meinem Partner in der Türkei? Wird der noch da sein, kann er weiterhin seine Geschäfte führen? Dazu kommt die Frage: Wie sicher ist es in der Türkei? Manchmal müssen ja auch Mitarbeiter aus Deutschland in die Türkei reisen. Wirtschaft ist zum Großteil eben auch Psychologie. EV: Welche Firmen sind besonders betroffen? Nienstedt: Das betrifft Unternehmen aller Branchen, die traditionelle Industrie wie die Dienstleister. Aber Firmen, die langfristig vor Ort investieren wollen und Kapital anlegen, sind natürlich weniger flexibel als Unternehmen, die Import oder Export betreiben. EV: Können Wirtschaftsverbände oder Handelspartner nicht unter sich Voraussetzungen für stabilere Verhältnisse schaffen? Nienstedt: Es gibt zwischen Hamburg und der Türkei sehr enge menschliche Beziehungen. Man kennt sich, man hat schon mit den Eltern geschäftliche Kontakte gehabt, man versteht sich. Und natürlich versuchen die Handelskammern, die Firmen zu beraten. Aber wir sind nicht in der Position, vor Ort Einfluss zu nehmen oder direkt politisch sprechen zu können. Wir können nur eine möglichst objektive Einschätzung für die Firmen in Hamburg abgeben. EV: Zurzeit gibt es fast täglich neue Streitpunkte auf politischer Ebene, der Ton wird schärfer. Worauf kann die Wirtschaft hoffen? Nienstedt: Die türkische Regierung braucht die ausländischen Investitionen unbedingt. Wir haben fast 7000 deutsche Unternehmen, die 140.000 Arbeitskräfte in der Türkei beschäftigen. Das ist die Hoffnung: Es ist im Interesse von Herrn Erdoğan und seiner Regierung, dass er mittelfristig für mehr Rechtssicherheit sorgt, damit weiter investiert wird und vor allem für die jungen Leute in der Türkei Arbeitsplätze entstehen. |
|
|