| Die Queen hilft Bedürftigen Bevor das Kreuzfahrtschiff »Queen Mary 2« heute am Spätnachmittag im Zuge einer kurzen Hafenrundfahrt an der Elbphilharmonie vorbeizieht, wird sie noch ein bisschen Ballast los – für einen guten Zweck. Bereits zum vierten Mal wird Anja van Eijsden, Vorsitzende des Vereins Der Hafen hilft!, gemeinsam mit zahlreichen Helfern ausgemustertes Inventar entgegennehmen. Elbvertiefung: Frau van Eijsden, über Ihre Facebook-Seite versuchen Sie gerade, noch Platz in Ihrem »Rumpel-Lager« zu schaffen. Sind Sie gewappnet für den Spendensegen? Anja van Eijsden: Ja, diesmal schon. Vergangenes Jahr wurden wir von der »Queen Mary 2« wirklich überschüttet, gerade bei ihrem ersten Anlaufen. Da war sie gerade aus der Werft gekommen, und wir hatten keine Vorlaufzeit, um im Lager Platz für die zehn Containerladungen zu schaffen. Das war einfach ein bisschen kurzfristig. EV: Wissen Sie bereits, was Sie bekommen? Van Eijsden: Noch nicht so genau. Wir werden wohl wieder Bettdecken, Kissen, Bademäntel und angeblich sogar Kinderbettchen bekommen. Insgesamt rechnen wir mit 15 bis 20 Bigbags, also riesigen Kunststoffsäcken, manchmal stehen auch noch zwei Dutzend Stühle daneben. Das ist immer ein Überraschungspaket! Aber die Sachen sind tipptopp, da müssen wir gar nichts ausmisten, sondern nur zählen, wie viele Handtücher es diesmal sind. EV: Sie vermitteln die Sachspenden an Bedürftige, etwa Obdachlosenunterkünfte und Frauenhäuser. Dürfte sich auch ein eingefleischter »Queen Mary 2«-Fan bei Ihnen melden? Van Eijsden: Im vergangenen Jahr kontaktierten uns tatsächlich ein paar Liebhaber, die uns für besondere Stühle eine Spende gaben. Das haben wir gemacht, weil wir damit die Zollgebühren gleich wieder herinnen hatten. Aber generell sollen die Sachen bedürftigen Menschen zugute kommen. EV: Sie müssen Zoll bezahlen? Van Eijsden: Waren, die von einem Schiff kommen, müssen verzollt werden, weil dafür keine Mehrwertsteuer entrichtet wurde. Auch wir müssen uns an die Formalitäten halten. Aber der Zoll ist absolut kulant. Schließlich handelt es sich um Gegenstände, die sonst entsorgt werden würden. EV: Wie kamen Sie überhaupt auf diese Idee? Van Eijsden: Ich war Ingenieurin bei Blohm + Voss, dort habe ich gesehen, dass Kreuzfahrtschiffe immer containerweise Sachen wegwarfen. Zuerst wollte ich sie nur bei uns in der Firma ins Intranet packen, aber ich wusste auch, dass anderenorts Bedarf dafür vorhanden wäre. Alle haben gesagt: Mach eine eigene Website dafür! So sind die Hilfsplattform und der Verein entstanden.
Die G20-Nachwehen gehen weiter Inzwischen liegt der G20-Gipfel schon sechs Wochen zurück, doch noch immer beschäftigen die Nachwehen Politik und Medien. Die News in Kürze: 1. Laut Auskunft der Bundesregierung haben sich Neonazis »nicht maßgeblich an den Ausschreitungen rund um den G20-Gipfel in Hamburg beteiligt«. Das meldet das ARD-Magazin »Panorama«, dem eine entsprechende Antwort auf eine Anfrage der Linken vorliegt. Die Nachrichtenwebsite thüringen24.de hatte Mitte Juli berichtet, dass sich rechtsextreme Gruppierungen gar zu ihrer Teilnahme an den Krawallen bekannt hatten. Die Bundesregierung kann jedenfalls keine »organisierte Teilnahme« bestätigen. 2. Das Bundeskriminalamt (BKA) hat am Freitag zugegeben, im Fall des Hamburger Polizeireporters Frank Bründel einen Fehler gemacht zu haben. Bründel war – mit 31 anderen – auf eine Liste von Journalisten gesetzt worden, denen die Presseakkreditierung für den Gipfel nachträglich entzogen wurde. Das Hamburger Landesamt für Verfassungsschutz habe, laut dem NDR-Medienmagazin »Zapp«, über den Reporter einen falschen Sachverhalt an das BKA weitergegeben, nämlich dass Bründel »einer gewaltbereiten Bewegung angehört oder diese nachdrücklich unterstützt«. Dabei hatte er lediglich bei einer 1.-Mai-Demo gefilmt und war im Zuge dessen von der Polizei kontrolliert worden. 3. Die Hamburger Opposition hat einen neuen Vorstoß gestartet, den Sonderausschuss, der die G20-Ausschreitungen untersuchen soll, mit mehr Befugnissen auszustatten. »Die Arbeitsweise und Rechte des Sonderausschusses müssen sich an einem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss orientieren«, fordern Dennis Gladiator von der CDU und Carl Jarchow von der FDP in einem gemeinsamen Papier. Dazu gehöre unter anderem, dass der Sonderausschuss Unterlagen einsehen, Zeugen befragen und Sachverständige hinzuziehen dürfe. Sollte der rot-grüne Senat dies ablehnen, werde man selbst einen Untersuchungsausschuss beantragen.
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