| Verschlickt und zugemüllt Wir hören es immer wieder: Der Hamburger Hafen erstickt im Schlick. Damit der Betrieb rund läuft, die Schiffe durchkommen, wird nach Sisyphosart gebaggert, was das Zeug hält. Unmengen Kubikmeter Sediment müssen schon jetzt jährlich verklappt werden – ein Problem. Denn wo soll das geschehen? In der Elbe fließt es gleich wieder zurück zu uns, und auch das Abkommen mit Schleswig-Holstein, das die Verklappung in der Nordsee nahe Helgoland ermöglicht, erlaubt nur limitierte Mengen. Denn Hafenschlick ist keine gesunde Schlickpackung, im Gegenteil, Schadstoffe wie Schweröl, Blei und Quecksilber wurden darin schon gefunden. Raus aus dem Hafen muss das Sand-Schlick-Gemisch dennoch, und die Stadt schaut sich um. Laut Wirtschaftssenator Frank Horch hat sie die offene See ins Visier genommen und prüft, ob die Verklappung dort möglich wäre, wie Horch NDR 90,3 sagte. »Ich habe mich sehr gefreut, dass über eine Alternative nachgedacht wird«, sagt uns Jörg Singer, Bürgermeister auf Helgoland, »wir wollen nicht, dass der Schlick bei uns zum Dauerproblem wird. Das tut uns nicht gut. Wir leben vom Tourismus.« Die Wasserqualität sei zwar nicht schlechter geworden, dafür sorge ein strenges Monitoring, für das die Hamburg Port Authority gemeinsam mit dem Land Schleswig-Holstein zuständig sei, aber Sorgen mache er sich dennoch, sagt Singer. »Jedes System verträgt nur einen gewissen Anteil an Schadstoffen. Wir haben Angst, dass das System irgendwann kollabiert«, so Singer. Statt immer nur das Ablagegebiet vor der Helgoländer Küste anzufahren, müsse auch über den Bau von Meeresdeichen nachgedacht werden – oder eben auf andere Orte ausgewichen werden. Das wäre mal anständig gegenüber Helgoland, würde das Schlickproblem aber dennoch wieder nur verlagern.
Wer ermordete Maria E.? Zwölf Leichenteile an fünf Fundorten – der Mord an der Prostituierten Maria E. aus Äquatorialguinea beschäftigt Hamburg seit Wochen. Bald nach dem Fund des ersten Leichenteils am Elbufer Anfang August begannen die Spekulationen über den Täter. »Medien sind an sich keine Horrorkinos, sie spiegeln, verstärken und verzerren lediglich die Schaulust des Publikums«, schreiben die ZEIT:Hamburg-Kollegen Daniel Haas und Oliver Hollenstein in der neuen Ausgabe. Die beiden haben sich die ganz spezielle Dynamik, die der Fall mittlerweile in der Presse bekommen hat, genauer angesehen, darunter auch Ferndiagnosen, beispielsweise einer Forensikerin, die erkannt haben will, dass der Täter große Kenntnisse in Anatomie habe und daraus auf dessen Profession schließt. Sie haben aber auch mit einer Sozialpädagogin gesprochen, die sich um Prostituierte in St. Georg kümmert und für die der Mord ein strukturelles Dilemma bestätigt. Wie es den Sexarbeiterinnen in St. Georg jetzt geht und was ausgerechnet die »Regeln zur Wahrung der bürgerlichen Sittlichkeit« mit dem Fall zu tun haben könnten, auch das lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der ZEIT:Hamburg, heute frisch am Kiosk oder hier. Und was eine derart bestialische Tat mit fehlendem Anstand zu tun hat, das erschließt sich Ihnen natürlich von selbst. |
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