| Wer will Wahlhelfer werden?
Ab heute werden in Hamburg wieder Kreuzchen gemacht, die Briefwahl für die Bundestagswahl am 24. September startet. 1280 Wahllokale werden hier an diesem Tag ihre Türen öffnen, 14.000 ehrenamtliche Wahlhelfer sollen einen reibungslosen Ablauf gewährleisten – noch sind aber nicht alle Posten vergeben. »Es gibt die eine oder andere Lücke«, sagt Landeswahlleiter Oliver Rudolf, insbesondere in den Wahllokalen in Altona und Hamburg-Mitte seien vor allem noch Leitungspositionen zu besetzen. Das liegt aber nicht etwa daran, dass es an geeignetem Personal mangelt. Denn Abitur oder gar eine Beamtenlaufbahn muss keiner vorweisen. Wahlhelfer kann jeder werden, der selbst wahlberechtigt ist. »Das muss auch so sein, denn in Deutschland organisiert sich das Wahlvolk selbst«, sagt Rudolf, »auf beiden Seiten der Wahlurne, beim Wählen wie beim Auszählen.« Vorkenntnisse seien nicht notwendig. Laut jenen, die schon einmal Wahlhelfer waren, ist jeder gut dabei, der lesen und unfallfrei bis tausend zählen kann. Wahlvorstände und ihre Stellvertreter werden im Vorfeld geschult. Weshalb die Bezirksämter, die sich um die Zusammensetzung der Wahlvorstände kümmern, in diesem Jahr mehr Schwierigkeiten haben, Freiwillige zu finden als in der Vergangenheit, führt Rudolf nicht etwa auf Politikverdrossenheit zurück, sondern auf blödes Timing: »Diese Wahl ist eingezwängt zwischen Sommer- und Herbstferien. Das spielt eine Rolle.« Anmeldungen zum Wahlhelfer, ob Beisitzer oder Leitung, laufen über die Bezirksämter oder online.
»Wer einkaufen geht, will etwas erleben«
Die Mönckebergstraße soll schöner werden. Geplant sind neue Lampen, Bänke, Pflanzen und eine häufigere Reinigung. Sebastian Binger vom neu gegründeten Business Improvement District (BID), dem Zusammenschluss der Eigentümer und Geschäftsleute, erklärt, warum schicke Geschäfte allein nicht mehr reichen. Elbvertiefung: Herr Binger, sind diese zehn Millionen Euro für eine achthundert Meter lange Straße wirklich nötig? Sebastian Binger: Die Mönckebergstraße ist ein Besuchermagnet über Hamburg hinaus, aber sie muss sich auch großer Konkurrenz stellen. Nicht nur durch den Online-Handel und andere Städte, sie bekommt auch innerstädtische Konkurrenz, zum Beispiel durch das geplante Einkaufszentrum im Überseequartier. EV: Im Konzept ist von neuen Lampen und Bänken die Rede. Ist das nicht Aufgabe der Stadt? Binger: Die Stadt hat ihre Aufgabe erfüllt. Wir wollen alles nur attraktiver machen. Wenn man sich historische Fotos ansieht, merkt man, dass die Lichtmasten zur Zeit der Bebauung der Straße fast so hoch waren wie die Häuser. Gestalterisch war das auf einem sehr hohen Niveau, und das wollen wir wieder herstellen. Die Fassaden sollen angeleuchtet werden, es wird auch mal ein Lichtevent geben. EV: Sie planen eine Weihnachtsbeleuchtung für drei Millionen. Geben die Leute mehr Geld aus, wenn das Licht schöner ist? Binger: Wir haben das Ziel, die Besucherzahlen zu steigern, und wenn mehr Menschen in die Stadt kommen und durch die Straße laufen, ist das ja die erste Voraussetzung, dass der Handel floriert. EV: Wie wäre es statt neuer Lampen mit originelleren Geschäften? Binger: Das ist Sache der Eigentümer. Uns geht es um den öffentlichen Raum. Im Übrigen hat die Mönckebergstraße für eine Haupteinkaufsstraße in einer Großstadt noch viele besondere Geschäfte. Denken Sie nur an das Levantehaus. Im Vergleich zu anderen Städten gibt es auch noch recht viel Gastronomie. EV: Eben noch haben sich die Geschäftsleute über die Umsatzeinbußen durch den G20-Gipfel beschwert, und plötzlich sind zehn Millionen für neue Lampen da. Wie passt das zusammen? Binger: Moment, da muss man unterscheiden. Die Kosten werden zu einem wesentlichen Teil nicht von den Geschäftsleuten übernommen, sondern von den Eigentümern der Grundstücke. Hier geht es um eine Investition für die nächsten zehn, fünfzehn Jahre, die sicher langfristiger ist als mancher Mietvertrag. EV: Wann werden die Hamburger die Mönckebergstraße in neuem Lichte sehen? Binger: Spätestens im Advent 2019 hängt die neue Weihnachtsbeleuchtung – und sie wird sehr poetisch werden. |
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