| Guten Morgen, | | | | Annika Lasarzik / Foto: Gretje Treiber | |
der Kampf um die Flächen in der Stadt, er nimmt kein Ende. Bei der Frage, was Hamburg künftig am meisten braucht, driften die Wünsche bekanntlich weit auseinander: »Mehr Grün! Mehr Wohnraum! Mehr Parkplätze – nein, Fahrradstraßen!« Uff. Die neuen Pläne rund um den Ballindamm könnten diese hitzige Debatte nun weiter befeuern. Die Straße an der Binnenalster soll zur »Flaniermeile« ausgebaut werden, wie gestern mehrere Lokalmedien berichteten, sechs Millionen Euro will die Stadt darin investieren. Das heißt: Aus vier Spuren werden zwei, die Fahrbahn stadtauswärts soll laut NDR 90,3 aber so breit sein, dass zwei Autos nebeneinanderfahren können. Geplant sind auch ein sieben Meter breiter Fußweg auf der Wasserseite sowie auf jeder Seite ein Fahrradstreifen. Aber, jetzt kommt’s: Zwei Drittel von 106 Parkplätzen auf dem Mittelstreifen fallen weg. Die FDP wittert nun einen »verkehrspolitischen Irrsinn«, warnt vor »noch mehr Stau und noch mehr Suchverkehr« in der Innenstadt, die CDU fürchtet Umsatzeinbußen für Gewerbetreibende, Rot-Grün verweist indes auf umliegende Parkhäuser. Und ich stelle mir vor, wie es wohl wäre, nicht mehr den schmalen Radweg im Zickzack-Schlingerkurs, Schlaglöchern und verträumten Passanten ausweichend, befahren zu müssen… Doch keine Angst, ich will nun gar nicht auf dem schwelenden Konflikt zwischen Auto- und Radfahrern herumreiten – zumal viele von uns doch beides sind: mal dies, mal das. 2018 soll der Umbau des Ballindamms übrigens beginnen, den wir natürlich im Auge behalten.
Dieselgipfel: Weiterhin dicke Luft
Nach dem Dieselgipfel wissen wir: Die Luft bleibt dick! Politik und Automobilbranche trafen sich am Mittwoch in Berlin, um einen Fahrplan für bessere Luft in Städten zu entwickeln. Die Ergebnisse sind, ähm, überschaubar: Über fünf Millionen Diesel-Pkw sollen ein neues Software-Update bekommen, dazu wurden Prämien für jene, die sich ein umweltfreundlicheres Fahrzeug kaufen wollen, versprochen. Tolle Sache. Blöd nur: Zusätzliche Umbauten an den Motoren verweigerten die Autokonzerne, und mit besagtem Software-Update – das die Stickoxide um bis zu 30 Prozent senken soll – lägen die Werte immer noch über dem Grenzwert, dem Euro-6-Limit, wie der Wirtschaftschemiker Peter Mock vom Forscherverbund ICCT ausgerechnet hat. »Softwarelösungen für schmutzige Diesel reichen nicht«, findet Manfred Braasch vom Hamburger BUND. Er fordert kurzfristige Fahrverbote für alle Autos, die die Emissionswerte überschreiten, zudem die Einführung einer großflächigen Umweltzone. Und auch Umweltsenator Jens Kerstan hält die Ergebnisse des Gipfels für nicht ausreichend, denn die »Nachrüstung light« werde »vermutlich nicht dazu führen, dass die Grenzwerte überall sehr viel schneller eingehalten« würden, sagte er uns. Die Umweltbehörde setzt also lieber weiter auf Durchfahrtsbeschränkungen (die bekanntlich in der Stresemannstraße und der Max-Brauer-Allee geplant sind), am Luftreinhalteplan gebe es auch nach dem Gipfel »keinen Nachbesserungsbedarf«, so Kerstan. |
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