Freitext: Kirsten Fuchs: Vier Thesen zum Zeitphänomen große Ferien

 
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10.08.2017
 
 
 
 
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Vier Thesen zum Zeitphänomen große Ferien
 
 
Die Sommerferien waren immer zu lang und zu kurz. Am Lagerfeuer dehnten sie sich ins Unendliche, während sie im Freibad zusammenschnurrten auf einen rasanten Augenblick.
VON KIRSTEN FUCHS

 
© Tegan Mierle/Unsplash
 
Was ist nicht schon alles groß genannt worden? Der Große Vaterländische Krieg. Die große Hilde Knef. Der große Gatsby. Die mögen alle groß sein, aber die großen Ferien sind größer. Weder ausreichend noch seriös ist bisher untersucht worden, warum sich die feste physikalische Größe Zeit im Zusammenhang mit den großen Ferien als unfest herausstellt.
 
Schmilzt die Zeit bei der Hitze? Dehnt sie sich aus wegen der Wärme? Wächst sie, so wie man selbst im Verlaufe der großen Ferien wächst? Wächst also die Zeit, aus der die großen Ferien bestehen, mit einem zusammen, so wie sehr dehnbare Kleidung?
 
Hierzu muss ich vier Thesen anlegen (mir ausdenken) und beweisen (es sollte zumindest einleuchtend klingen, wie am ersten Ferientag morgens die Sonne durch eine Jalousie leuchtet und die Schatten als Streifen auf den Boden fallen. Und wenn man wach wird, denkt man erst, man müsse aufstehen und sich anziehen und so, aber man kann liegen bleiben, bis die Schattenstreifen bis zur Wand gewandert sind).
 
Bei meiner wissenschaftlichen Untersuchung der Zeitphänomene ist die größte Schwierigkeit, mich nicht in Erinnerungen zu verlieren und gefühlstaumelig zu werden, wie Fliegen, die an endlos langen Nachmittagen in der warmen Laube eines Verwandten um die nicht eingeschaltete Deckenlampe fliegen, in Dreiecken, Vierecken, Fünfecken, Sechsecken und das alles, obwohl die Laubentür offensteht.
 
Nun aber die Thesen:

1. Die großen Ferien sind wie eine Hundenase.

2. Die großen Ferien sind eine Wasserrutsche.

3. Die großen Ferien sind zwei Äste und eine Sehne.

4. Die großen Ferien sind größer als Chuck Norris.
...

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