| | | | | Hindernislauf mit Hindernissen
Nicht nur die Crème de la Crème internationaler Topathleten zeigte sich am Wochenende hochmotiviert, einige unerschrockene Amateure gingen am Sonnabend trotz Schietwetter auf der Horner Rennbahn an den Start – beziehungsweise dorthin, wo sie den Start des Hindernislaufs »insane5k« vermuteten. Es galt dabei, die Schwerkraft selbst zu bezwingen, wie der Veranstalter vorab versprochen hatte: Über aufblasbare Riesentreppen, Rampen und Rutschen mit dramatischer Fallhöhe sollte der Parcours führen, Athleten mussten sich darauf gefasst machen, in Löchern zu verschwinden oder meterhoch in die Luft geschleudert zu werden. Doch als die Hürdenstürmer in Horn aufliefen, war von einem Hindernisparcours nichts zu sehen. Keine Hüpfburgen, keine aufblasbaren Riesentreppen oder Rampen. Und nicht einmal ein Veranstalter, wie die verhinderten Athleten nach einigem Suchen feststellten. Die Firma insane5k hatte zwar schon bei der Buchung von jedem Teilnehmer 30 Euro Startgeld kassiert – und das war’s dann auch. Rennstrecke, Siegertreppchen, Würstchenstand? Pustekuchen. Die Athleten ließen das freilich nicht auf sich sitzen und begaben sich flugs zur Polizei. Die ermittelt nun in Sachen Betrug und bittet all jene, die ohne weitere Erklärung um ihr Startgeld und ihr Vergnügen gebracht wurden, sich bei der Wache ihres Vertrauens oder in der Onlinewache zu melden.
Dockville: Ende im Gelände?
Am Donnerstag startet das 11. Dockville Festival in Wilhelmsburg. Die Veranstalter erwarten 20.000 Besucher pro Tag, auf zwölf Bühnen spielen bekannte Acts wie AnnenMayKantereit, Moderat und Flume. Dabei ist die Zukunft des Festivals selbst ungewiss: Der Nutzungsvertrag für das Gelände läuft aus. Wie es weitergeht, erzählte uns Geschäftsführer Enno Arndt. Elbvertiefung: Herr Arndt, was ist diesmal neu beim Dockville Festival? Enno Arndt: Unter dem Thema »Oasen« setzen wir uns mit dem Stadtraum auseinander. Oasen sind für uns Rückzugsräume, in denen kultureller Austausch stattfindet – mit den kostenlosen Kunst-Sonntagen auf dem Gelände haben wir dies schon vor dem Dockville Festival aufgegriffen. Einer der musikalischen Höhepunkte ist sicher der Auftritt von King Krule. EV: Ein großer Teil des Geländes gehört der Hamburg Port Authority, die Nutzungsgenehmigung gilt nur bis 2018. Immer wieder wird über einen Umzug spekuliert … Arndt: Wir gehen davon aus, dass wir in Kürze einen Vertrag mit der Stadt unterzeichnen können, der uns eine Nutzung bis 2022 erlaubt. Bei der Diskussion um die Fläche war es früher ja vor allem die HPA, die sich auf ihren Auftrag zur Förderung der Hafenentwicklung berufen hat – dazu wurde ein Festival in der Regel nicht gezählt. Inzwischen ist aber ein allgemeiner Flächendruck entstanden, auch weil die Stadt sich vorgenommen hat, jedes Jahr 10.000 neue Wohnungen zu bauen. EV: Das Hafenpanorama ist das Markenzeichen des Dockville. Gibt es überhaupt andere Standorte, die infrage kämen? Arndt: Wir haben zusammen mit der Kulturbehörde schon nach alternativen Orten gesucht, doch die Suche war bislang sehr schwierig. In Hamburg gibt es außer dem Gelände am Reiherstieg für uns keine geeigneten Flächen. EV: Warum nicht? Arndt: Zu berücksichtigen ist da etwa der Umweltschutz: Wenn auf dem Gelände eine geschützte Tier- oder Pflanzenart lebt, können wir es schon vergessen. Zudem brauchen wir rund 20 Hektar Platz, auch für das Camping, da ein großer Teil des Publikums aus ganz Deutschland und dem Ausland kommt. Und es muss einen Mindestabstand zur Wohnbebauung geben, der Lautstärke wegen. Wir kennen die Verkehrsführung auf dem heutigen Grundstück sehr gut, die Zusammenarbeit mit der Polizei läuft gut. Auf einem neuen Gelände müssten wir bei null anfangen. Und wir sind mit Wilhelmsburg sehr verwachsen – der Stadtteil ist unsere Heimat geworden. EV: Wäre es eine Option, Hamburg zu verlassen? Arndt: Wenn uns die jetzige Fläche weggenommen werden würde, hätten wir keine andere Chance. Doch das wäre sehr traurig. Wir möchten ja den Ort, den wir da geschaffen haben, weiterentwickeln. |
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