Raue Stimmung: Dynamo Dresden versus FC St. PauliFußballfans in
schweigendem Protest vereint – das war der Plan, als Dynamo Dresden und der FC St. Pauli am Sonnabend am Millerntor aufeinandertrafen. Zwar hielten die Fans tatsächlich wie verabredet die ersten 45 Minuten die Klappe, doch das war der einzige Punkt, in dem sie harmonierten. Nach der Halbzeitpause herrschte wieder tiefste Rivalität. Während auf der Pauli-Nordtribüne
ein kollabierter Fan reanimiert und abtransportiert werden musste, lieferten sich Dresdner Fans ein
Scharmützel mit der Polizei. Dabei sollen auch Bierbecher auf den in Lebensgefahr schwebenden Mann geworfen worden sein. »Das kann ich so nicht bestätigen«, sagte gestern Vereinssprecher
Christoph Pieper. Es seien Sachen durch die Luft geflogen, jedoch sei weder klar, ob der kollabierte St.-Pauli-Fan das Ziel gewesen sei, noch ob er getroffen wurde. Heimfans, Ordnungsdienst, Sanitäter und Notärzte hätten sich
»vorbildlich verhalten«, aber danach ging der Ärger weiter. Dresdner Fans entrollten ein Banner, das mit ekelhaftem Vokabular suggerierte, Frauen gehörten aus ihrer Sicht an den Herd und nicht ins Stadion. Oder wie es der FC St. Pauli nannte:
»Sexistische Kackscheiße«. Dynamo Dresden entschuldigte sich am Sonntag und gelobte Aufarbeitung. Für alle, die jetzt noch am Sport interessiert sind: Das Spiel endete
1:1. Und der St.-Pauli-Fan soll mittlerweile außer Lebensgefahr sein.
Lehrkräfte und Schüler demonstrieren gegen AfD-PlattformAch, was haben wir gelacht über das
Meldeportal der AfD, auf dem Schüler zur Denunziation angeblich linksideologisch agitierender Lehrer aufgerufen werden! Links-linke (Scherz!) Spaßvögel überboten sich in
satirischen Einfällen und forderten etwa, arabische Ziffern umgehend durch keltische Runen zu ersetzen, den Genderwahn im Chemieunterricht (Periodensystem!) abzustellen, oder sie klagten über rot-grünen Siff im Kunstunterricht. Heute Nachmittag ist kurz Schluss mit lustig: Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW), die SchülerInnenkammer Hamburg, die Lehrerkammer und der DGB rufen zu einer
Demo auf, bei der sie über das AfD-Portal »Neutrale Schulen Hamburg« aufklären, Lehrkräften den Rücken stärken und
Handlungsempfehlungen geben wollen. Vor dem Curiohaus an der Rothenbaumchaussee 15 geht es um 16.30 Uhr los, danach zieht die Demo in die Innenstadt zur Landeszentrale der AfD Hamburg. Die Partei – wir wollen hier schließlich ausgewogen berichten – beschwert sich bereits seit Tagen über die »wiederholte Hetze« der sich »immer weiter nach links radikalisierenden Gewerkschaft« und bedauert Schüler, die »von solchen GEW-Politaktivisten unterrichtet werden«. Haben Sie jetzt etwa schon wieder gelacht?