Warum Christoph Lieben-Seutter Hamburg liebt

 
+ Weihnachtsbeleuchtung + Hamburger Abgeordnete stimmen Tierquälerei zu + Dynamo-Dresden-Fans randalieren + GEW ruft zur Anti-AfD-Demo auf + Seyran Ateş bekommt den Dönhoff Preis +
 
 
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Es bleibt mild und regnerisch, dazu kommt etwas Wind auf. Am Nachmittag zeigt sich auch mal die Sonne. Chance auf Regenbogen!
   
 
Guten Morgen,
 
Annika Lasarzik
 
ich darf Ihnen schöne Grüße von Mark Spörrle ausrichten, es geht ihm gut, und er hat genug Zeit und Muße, mir Fotos von weihnachtlich beleuchteten Häusern in Langenhorn zu schicken. Sie erinnern sich an unsere wunderbare Fotoserie im vergangenen Jahr? Gegen die Bilder, die Sie uns damals geschickt haben, stinkt Spörrles Fundstück jedoch kläglich ab. Läppische zwölf Lichterketten habe ich darauf gezählt. Die Langenhorner müssen nachts noch nicht einmal die Sonnenbrillen aufsetzen!
 
Wie es richtig geht, hat mir Leserin Sabina G. verraten, mit einem Hinweis auf die ebenso legendäre wie satirische NDR-Hörspielreihe »Stenkelfeld«. In einer Folge ging es, genau, um die korrekte Weihnachtsbeleuchtung. Welche Rollen eine kleine Kaffeemaschine, ein großer Jumbojet und das Kohlekraftwerk Sottrup-Höcklage darin spielen, erfahren Sie hier.
 
Und weil gestern der erste Adventssonntag war (meine Lichterketten hängen übrigens immer noch nicht) und heute bereits der große Jahresrückblick der ZEIT in einer Sonderausgabe erscheint (zu haben am Kiosk oder online hier), starten auch wir mit unserer Vorweihnachtsserie. Meine Kollegin Elisabeth Knoblauch, die für Sie normalerweise den Mittagstisch deckt, hat bekannte Menschen gefragt, was Hamburg zu deren Heimat macht. Als Erster ist mein Landsmann und Co-Wiener Christoph Lieben-Seutter dran, Chef der Elbphilharmonie, der mir mit seinen Worten zu 100 Prozent aus dem Herzen spricht. Nur in die Elbphilharmonie komme ich nicht so oft wie er.
 
Und weil es gleich nicht mehr so harmonisch weitergeht, möchte ich Sie noch schnell auf den Instagram-Adventskalender von ZEIT und ZEIT ONLINE hinweisen, der Sie bis Weihnachten jeden Tag an eine gute Nachricht aus dem ablaufenden Jahr erinnert.

Ihr kleiner Newsletter versucht sich heute übrigens erstmals an einer technischen Neuigkeit, die unsere Fotoredakteurin Jonna Mitschinski gebastelt hat und für die ich Ihr Augenmerk auf unsere Rubrik »Meine Stadt« lenken möchte. Ich hoffe, es klappt!
 
   
   
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SPD, CDU und AfD stimmen für betäubungslose Ferkelkastration

Nun ist es also fix. Am Donnerstag hat der Bundestag einer Änderung des Tierschutzgesetzes zugestimmt, wonach wenige Tage alte Ferkel noch zwei weitere Jahre ohne Betäubung kastriert werden dürfen. Eigentlich hätte diese Praxis zum Jahreswechsel verboten werden sollen, aber angeblich konnten in den fünf Jahren, seit das Verbot beschlossen worden war, keine »gangbaren Alternativmethoden« (SPD) gefunden werden. Welche Hamburger Bundestagsabgeordneten wie abgestimmt haben, hat der Hamburger Tierschutzverein von 1841 nun auf seiner Website aufgelistet. Die SPD hat bis auf Niels Annen für die Fristverlängerung gestimmt, ebenso die CDU (bis auf Rüdiger Kruse) und die AfD. Die FDP hat sich lediglich enthalten (hilft auch nicht wirklich viel), nur Grüne und Linke wollten das Tierleid wie geplant beenden. Die Gegner der Betäubungspflicht argumentieren mit den Kosten und dem Aufwand, wenn ein Tierarzt die Kastration unter Vollnarkose vornimmt. Männliche Ferkel werden kastriert, weil bei »zwei bis zehn Prozent« der Tiere das Fleisch unangenehm stinkt, wenn es in die Pfanne kommt.
 
   
   
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Raue Stimmung: Dynamo Dresden versus FC St. Pauli

Fußballfans in schweigendem Protest vereint – das war der Plan, als Dynamo Dresden und der FC St. Pauli am Sonnabend am Millerntor aufeinandertrafen. Zwar hielten die Fans tatsächlich wie verabredet die ersten 45 Minuten die Klappe, doch das war der einzige Punkt, in dem sie harmonierten. Nach der Halbzeitpause herrschte wieder tiefste Rivalität. Während auf der Pauli-Nordtribüne ein kollabierter Fan reanimiert und abtransportiert werden musste, lieferten sich Dresdner Fans ein Scharmützel mit der Polizei. Dabei sollen auch Bierbecher auf den in Lebensgefahr schwebenden Mann geworfen worden sein. »Das kann ich so nicht bestätigen«, sagte gestern Vereinssprecher Christoph Pieper. Es seien Sachen durch die Luft geflogen, jedoch sei weder klar, ob der kollabierte St.-Pauli-Fan das Ziel gewesen sei, noch ob er getroffen wurde. Heimfans, Ordnungsdienst, Sanitäter und Notärzte hätten sich »vorbildlich verhalten«, aber danach ging der Ärger weiter. Dresdner Fans entrollten ein Banner, das mit ekelhaftem Vokabular suggerierte, Frauen gehörten aus ihrer Sicht an den Herd und nicht ins Stadion. Oder wie es der FC St. Pauli nannte: »Sexistische Kackscheiße«. Dynamo Dresden entschuldigte sich am Sonntag und gelobte Aufarbeitung. Für alle, die jetzt noch am Sport interessiert sind: Das Spiel endete 1:1. Und der St.-Pauli-Fan soll mittlerweile außer Lebensgefahr sein.
 

Lehrkräfte und Schüler demonstrieren gegen AfD-Plattform

Ach, was haben wir gelacht über das Meldeportal der AfD, auf dem Schüler zur Denunziation angeblich linksideologisch agitierender Lehrer aufgerufen werden! Links-linke (Scherz!) Spaßvögel überboten sich in satirischen Einfällen und forderten etwa, arabische Ziffern umgehend durch keltische Runen zu ersetzen, den Genderwahn im Chemieunterricht (Periodensystem!) abzustellen, oder sie klagten über rot-grünen Siff im Kunstunterricht. Heute Nachmittag ist kurz Schluss mit lustig: Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW), die SchülerInnenkammer Hamburg, die Lehrerkammer und der DGB rufen zu einer Demo auf, bei der sie über das AfD-Portal »Neutrale Schulen Hamburg« aufklären, Lehrkräften den Rücken stärken und Handlungsempfehlungen geben wollen. Vor dem Curiohaus an der Rothenbaumchaussee 15 geht es um 16.30 Uhr los, danach zieht die Demo in die Innenstadt zur Landeszentrale der AfD Hamburg. Die Partei – wir wollen hier schließlich ausgewogen berichten – beschwert sich bereits seit Tagen über die »wiederholte Hetze« der sich »immer weiter nach links radikalisierenden Gewerkschaft« und bedauert Schüler, die »von solchen GEW-Politaktivisten unterrichtet werden«. Haben Sie jetzt etwa schon wieder gelacht?
 
   
   
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Marion Dönhoff Preis für Seyran Ateş

Eine Moschee, in der Frauen predigen und Seite an Seite mit Männern beten und wo auch Homosexuelle willkommen sind – »das Leben findet außerhalb von Schubladen statt«, sagte Seyran Ateş gestern, als sie im Hamburger Schauspielhaus den Marion Dönhoff Preis für internationale Verständigung und Versöhnung entgegennahm. Die Anwältin, Frauenrechtlerin und Imamin hatte 2017 in Berlin die Ibn Rushd-Goethe Moschee gegründet und wurde dafür von ihrem Laudator, dem ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff, als »beispielhaft für viele Menschen in Deutschland, die das kulturelle Leben bereichern, ohne die eigene Herkunft aufzugeben« bezeichnet. Der Förderpreis ging in diesem Jahr an die Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen, die sich weltweit für Pressefreiheit und den Schutz bedrohter und verfolgter Journalisten einsetzt. Die Förderpreisträger verteidigten damit unsere Grundrechte, betonte Justizministerin und Laudatorin Katharina Barley. Der Marion Dönhoff Preis erinnert an die früheren ZEIT-Chefredakteurin und Herausgeberin und ihr Engagement für bessere Beziehungen zwischen Deutschland und Osteuropa.
   
   
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»Was macht Hamburg zu Ihrer Heimat,...
 
 
... Christoph Lieben-Seutter?«
 
 
 © Michael Zapf
 
»Meine Heimat bleibt wohl Wien, auch wenn ich seit bald zwölf Jahren in Hamburg zu Hause bin. Meine Familie hat sich hier vom ersten Tag an wohlgefühlt, und ich kann mir gut vorstellen, auch dann noch in Hamburg zu leben, wenn ich nicht mehr beruflich dazu verpflichtet bin. Mir liegt das hanseatische Understatement, ich liebe die vielen Wasserflächen, das Maritime, die Weite, das nördliche Licht – und natürlich die Elbphilharmonie!«

Christoph Lieben-Seutter, geboren in Wien, ist Generalintendant der Elbphilharmonie und Laeiszhalle und lebt seit 2007 in Hamburg
 
 
 
Mittagstisch
 
 
Leckere türkische Küche

Seit wenigen Tagen hat das türkische Restaurant Lokmam im Herzen der Schanze wieder geöffnet. »Wir glauben das selbst noch nicht«, sagt die freundliche Bedienung. Anderthalb Jahre hat die Renovierung und Neuausrichtung des ehemaligen Lokma gedauert – die Behörden und die Handwerker waren schuld. »Viele unserer Stammgäste dachten, wir machen gar nicht mehr auf.« Nun stehen riesige Blumenarrangements zur Neueröffnung in dem großen, gemütlichen Raum mit kupferfarbenen Lampen, Holztischen und hohen türkisfarbenen Bänken. Während am Eingang Pide-Teig geknetet wird und dahinter das Feuer im Ofen fackelt, wird am Holzkohlegrill Fleisch gebraten. In der Mitte des Raumes sprudelt ein Ayran-Brunnen. Das hausgemachte Joghurtgetränk (0,5 l für 3,30 Euro) schmeckt frisch und ein wenig nach Knoblauch. Auf der Karte stehen erwartungsgemäß viele Fisch- und Fleischgerichte vom Holzofengrill, doch auch Vegetarier können fündig werden. Die Vorspeise Sigara böreği, Teigröllchen mit Schafskäse und Joghurtsauce (5,50 Euro), ist fantastisch, die Pide mit frischem Spinat (8,90 Euro) ebenso – der Teig ist dünn und knusprig.

Schanzenviertel, Lokmam, Ecke Susannenstraße/Bartelsstraße;
täglich ab 9 Uhr geöffnet

 

Elisabeth Knoblauch

 
Alle Mittagstische im ZEIT Gastroführer
 
Gastro-Karte
 
   
   
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Was geht
 
 
 
Swing-Zeitreise nach Übersee: Das Swing Dance Orchestra, geleitet von Andrej Hermlin, begibt sich heute Abend auf eine musikalische Konzert-Reise über den großen Teich ins Amerika der 30er-Jahre. »An American Night of Swing« verspricht altbekannte Melodien aus dieser Ära und eigene Arrangements, authentisch eingebettet in den Stil jener vergangenen Tage.
Laeiszhalle, Großer Saal, Johannes-Brahms-Platz, 20 Uhr, ab 27,40 Euro
 
Krux des Buddhismus: Buddha-Figuren, Räucherstäbchen, Achtsamkeitsübungen – eigentlich ein fester Bestandteil der viertgrößten Weltreligion, nun der von Wellness-Angeboten. Wie kam es dazu, und ist das alles noch Buddhismus? Im heutigen »Spiegel«-Gespräch live »Der Buddhismus – Zwischen Tradition und Lifestyle« möchten die »Spiegel«-Redakteurinnen Sandra Schulz und Eva-Maria Schnurr diesem Phänomen auf den Grund gehen. Unterstützt werden sie dabei von der Religionswissenschaftlerin und Japanologin Inken Prohl.
Bucerius Kunst Forum, Rathausmarkt 2, 20–22 Uhr, 10 Euro, ermäßigt 8 Euro
 
 
 
Was kommt
 
 
 
Nikolaustag-Festivitäten: »Strahlende Trompetentöne, virtuose Geigenklänge und ein hochbegabtes junges Klaviertrio« sollen die Besucher des Nikolauskonzerts der Deutschen Stiftung Musikleben am kommenden Mittwoch begeistern. Vorgespielt werden Stücke von Barock bis Romantik, ausklingen wird der Abend traditionsgemäß mit dem einträchtigen Singen von Weihnachtsliedern.
KörberForum, Kehrwieder 12, Mi, 18 Uhr, Eintritt frei, Spenden erbeten, Anmeldung unter 040/36 09 15 50
 
Grote Kunst op Platt: »Nipple Jesus« heißt das gute Stück. De Idee, de nu dor achter steken deit, is, dass die Theater-Komödie über einen Ex-Nachtclub-Türsteher, Hauke, der zum Beschützer eines Jesus-Abbildes aus Brustwarzen wird, auch wunderbar auf Plattdeutsch funktioniert. Geschrieben wurde das Stück von Nick Hornby, Marc Becker hat es auf Platt inszeniert, und Oskar Ketelhut haucht Hauke Leben ein.
Ohnsorg-Theater, Heidi-Kabel-Platz 1, ab Freitag bis 27. Januar 2019, 19 Uhr, 22 Euro, ermäßigt 11 Euro
 
 
 
 
 
   
   
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Hamburger Schnack
 
 
Aus einem Wagen der U1 zwischen Lattenkamp und Hudtwalckerstraße blicken zwei junge Männer auf den Feierabendverkehr stadtauswärts. Im nachmittäglichen Halbdunkel glänzen weiße beziehungsweise rote Lichterketten. Der Verkehr ruht. »Die fahren wieder ihren Feierabendcorso.« Darauf der andere: »Ja, aus reiner Lebensfreude.«

Gehört von Lutz Rehkopf
 
 
   
   
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ZEIT für die Schule
   
   
 
 
Meine Stadt
 
 
 
 
Soll da eine neue Eisbahn entstehen? 

 
Foto: Nicolas Breiding
 

Das war sie wieder, die Elbvertiefung. Wollen Sie uns Ihre Meinung sagen, wissen Sie etwas, über das wir berichten sollten? Schreiben Sie uns: elbvertiefung@zeit.de

Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag. Morgen lesen wir uns wieder, wenn Sie mögen!

Ihre
Sigrid Neudecker
 
 
PS: Gefällt Ihnen unser Letter, leiten Sie ihn gern weiter. Haben Sie ihn weitergeleitet bekommen, melden Sie sich ganz einfach und unverbindlich an unter www.zeit.de/elbvertiefung. Dann schicken wir Ihnen die neue Elbvertiefung, solange Sie wollen, immer montags bis freitags ab 6 Uhr.
 
 
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