Karim Khakzar ist Hochschulmanager des Jahres | Orban vertreibt CEU | Unternehmen in Spendierlaune | Gastkommentar Lesley Wilson: Innovation für Nachhaltigkeit

 
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Liebe Leserinnen und Leser,
heute sehen wir uns hoffentlich. Bei der ZEIT KONFERENZ Bildung & Hochschule in der Berliner Kalkscheune geht es ab 10 Uhr um diese Frage: „Wie frei sind die Hochschulen?“ Gemeinsam loten wir Möglichkeiten und Grenzen der Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft aus (Das ist wichtig). Mitdiskutieren wird auch EUA-Generalsekretärin Lesley Wilson. Einen Vorgeschmack darauf lesen Sie in ihrem Gastkommentar, und im c.t. finden Sie einen exklusiven Schnappschuss vom Empfang zur Auszeichnung des diesjährigen Hochschulmanagers des Jahres 2018, Karim Khakzar, am gestrigen Abend.
   
 
 
 
 
Das ist wichtig
 
 
   
 
  
Karim Khakzar ist Hochschulmanager des Jahres 2018
Die Jury-Entscheidung ist gefallen. Der Präsident der Fachhochschule Fulda, Karim Khakzar, ist Hochschulmanager des Jahres 2018. Die Auszeichnung haben das Centrum für Hochschulentwicklung und die ZEIT gestern Abend in Berlin vergeben (siehe c.t.). Ein Porträt des Preisträgers findet sich in der aktuellen Ausgabe. Karim Khakzar nimmt an der heutigen ZEIT KONFERENZ Hochschule & Bildung genauso teil wie die Wissenschaftsforscherin Helga Nowotny, die Generalsekretärin der EUA, Lesley Wilson, der Präsident des Deutschen Hochschulverbands, Bernhard Kempen, HRK-Präsident Peter-André Alt, Berlins Wissenschaftsstaatssekretär Steffen Krach, die Präsidentin der Europa-Universität Viadrina, Julia von Blumenthal, und viele weitere Entscheider aus Hochschule und Wissenschaft. In einem Thesenduell zur Zukunft der Wissenschaftsverlage tritt der Präsident der FU Berlin, Günter M. Ziegler, gegen Max Voegler vom Verlagsgiganten Elsevier an. Die Begegnung ist besonders brisant vor dem Hintergrund der Verhandlungen, die sich seit Monaten zwischen der Allianz der Wissenschaftsorganisationen und den großen Verlagen hinziehen. In den Gesprächen mit Springer Nature deutet sich nun immerhin ein Durchbruch an. Bis Mitte 2019 wollen die im Projekt DEAL vereinten Partner aus Wissenschaft und Hochschule mit Springer Nature zum Vertragsabschluss gelangen, erklärte DEAL-Verhandlungsführer Horst Hippler am Dienstag in einer Pressemitteilung.
  
 
 
Unternehmen in Spendierlaune
Weil wir gerade bei schwierigen Verhandlungen mit Unternehmen sind. Das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Wirtschaft ist insgesamt ja eher eine komplexe Beziehungskiste, prallvoll mit gegenseitigen Erwartungen und Ansprüchen. Enttäuschungen sind da natürlich programmiert. Und doch: Die Beziehungsarbeit kann sich extrem lohnen, wie eine Studie der Bertelsmann-Stiftung und des Stifterverbands zeigt. Mindestens 9,5 Milliarden Euro spendet die deutsche Wirtschaft jährlich, ergab der jüngste Corporate Citizenship Survey 2018. Zum Vergleich: Die Summe entspricht der Hälfte des Jahresetats von Bundesforschungsminsterin Anja Karliczek. Das ist ein Betrag, von dem sich auf einen Schlag fünf neue Max-Planck-Gesellschaften finanzieren ließen. Deshalb noch einmal in Worten – Neunkommafünf Milliarden Euro Spenden. Das metert. Auch in Wissenschaft und Hochschule.
  
 
 
Orban treibt die CEU außer Landes
Fast zwei Jahre widerstand sie dem Druck der ungarischen Regierung unter Viktor Orban und setzte damit weltweit ein Signal für den Kampf um die akademische Freiheit – jetzt muss sie weichen. Nach 26 Jahren gibt die CEU ihren Standort in Budapest auf und zieht nach Wien (ZEIT 2018/51, S. 68, Aljazeera). „This is unprecedented,” erklärte CEU-Präsident Michael Ignatieff am Montag in einer Presseinformation, „a U.S. institution has been driven out of a country that is a NATO ally. A European institution has been ousted from a member state of the EU.“ Gegründet von Orbans selbst gewählten Intimfeind, dem ungarischstämmigen US-Philanthropen George Soros, hatte die CEU bis Monatsanfang auf ein Einlenken der Regierung gehofft. Vergebens, Budapest ließ am Ende doch ein Ultimatum verstreichen, das der CEU den Auszug aus Ungarn erspart hätte. Aus Brüssel und Deutschland kam scharfe Kritik an der starren Haltung Budapests. „Es ist inakzeptabel, dass eine Universität in der EU wegen ihres Lehrplans gezwungen wird umzuziehen", twitterte der EVP-Fraktionsvorsitzende im EU-Parlament, Manfred Weber (CSU). Während die CEU in der Wissenschaft weltweit einen sehr guten Ruf genießt, ist sie in der ungarischen Politik höchst umstritten. Die regierungsnahe Tageszeitung Magyar Hírlap attestierte der CEU, „im Bluffen Weltklasse“ zu sein. „Darum steht sie ganz oben auf den Publikationslisten und darum kommt sie auf verschiedene Ranglisten von Universitäten, darum werden ihre Absolventen oft eingestellt und darum erschallt es jetzt von den Medien, wie glücklich die Wiener sind, dass die CEU zu ihnen zieht“, kommentiert Magyar (eurotopics).
  
   
   
   
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Max-Planck-Direktorin verliert Leitungsposten wegen schlechter Führung
Mobbing, Schikane, Machtmissbrauch – die Personalie Tania Singer schwelt, seitdem im Sommer die schweren Vorwürfe von Nachwuchswissenschaftlern gegen ihre Chefin, die renommierte Kognitionsforscherin der Max-Planck-Gesellschaft, bekannt geworden sind. Eine von MPG-Präsident Martin Stratmann daraufhin eingesetzte Untersuchungskommission bescheinigt Singer nun tatsächlich „erhebliches Führungsverhalten“. Dies teilte die MPG am Dienstag genauso mit wie die personalpolitischen Konsequenzen. „Um eine weitere Eskalation des Konflikts zu vermeiden und allen Beteiligten die Rückkehr zu konzentrierter wissenschaftlicher Arbeit zu ermöglichen“, schlossen die Parteien nach Informationen der MPG eine Vereinbarung, derzufolge Tania Singer ihre Leitungsfunktion als MPI-Direktorin abgibt, ohne zugleich ihre Arbeit als Wissenschaftlerin bei der MPG zu verlieren. Sie werde „ihre Tätigkeit als Wissenschaftlerin ohne Leitungsfunktion außerhalb des Leipziger Instituts in kleinem Rahmen fortsetzen“, heißt es in der MPG-Stellungnahme. „Zum Schutz aller Beteiligten“ sei darüber hinaus Stillschweigen in der Angelegenheit vereinbart worden. Die Vorwürfe gegen Singer hatten in der Wissenschaft weltweit für Aufsehen gesorgt und auch die MPG-Führungsstrukturen in Misskredit gebracht (Science).
 
AfD-Politiker Markus Bayerbach führt Bildungsausschuss im bayerischen Landtag
Die AfD stellt im Bayerischen Landtag jetzt den Vorsitzenden des Bildungsausschusses. Mit einer knappen Mehrheit von nur einer Stimme ist Markus Bayerbach vergangene Woche in das Amt gewählt worden (Süddeutsche Zeitung). Der Augsburger ist Förderlehrer und wird dem gemäßigten Flügel der AfD zugeordnet.
 
Eva Schmitt-Rodermund zur Präsidentin der FH Potsdam bestellt
Der Wechsel an der Spitze der Fachhochschule Potsdam ist perfekt. Brandenburgs Wissenschaftsministerin Martina Münch hat die Psychologieprofessorin Eva Schmitt-Rodermund am Montag offiziell zur Präsidentin der Hochschule bestellt. Am 1. Januar übernimmt die erfahrene Wissenschaftsmanagerin von der Universität Jena das Amt. Ihr Vorgänger, Eckehard Binas, hatte bei den Präsidentschaftswahlen im Sommer auf eine weitere Kandidatur  verzichtet (Potsdamer Neueste Nachrichten).
 
  
 
Universität Erfurt setzt auf Kontinuität
Gut ein Jahr vor dem Ende seiner ersten Amtszeit ist Erfurts Universitätspräsident Walter Bauer-Wabnegg jetzt wiedergewählt worden. Der Medienwissenschaftler kann die Universität damit auch nach seinem offiziellen Eintritt in den Ruhestand am 31. Dezember 2019 führen. Seine zweite Amtszeit beginnt am 1. Januar 2020. Der gebürtige Niederbayer war 2014 als Nachfolger von Kai Brodersen nach Erfurt gekommen.
 
Axel Köhler wird Rektor der Dresdner Hochschule für Musik
Der Sänger und Regisseur Axel Köhler ist zum Rektor der Dresdner Hochschule für Musik Carl Maria von Weber gewählt worden. Wann der 58-jährige Sachse sein Amt antritt, ist nach Angaben der Hochschule noch unklar. Die Verhandlungen dazu dauern noch an. Seit dem Rücktritt von Judith Schinker im März wird die Hochschule übergangsweise von Prorektorin Rebekka Frömling geleitet.
 
Volker Pekron zum Nachfolger von Frank Kupfer gewählt
Die Europa-Universität Flensburg bekommt im kommenden Sommer einen neuen Kanzler. Der Senat der Universität entschied sich für Volker Pekron. Der 37-jährige, der bislang die Verwaltung der betriebswirtschaftlichen Fakultät der Universität Hamburg leitet, folgt auf Frank Kupfer. Der langjährige Flensburger Kanzler kandidierte nicht.
  
 
Joachim Milberg und Hasso Plattner erhalten Werner-von-Siemens-Ring
Für ihre Lebensleistung in den Technikwissenschaften werden Joachim Milberg und Hasso Plattner  mit dem Werner-von-Siemens-Ring ausgezeichnet. Die Würdigung geht seit rund 100 Jahren an Persönlichkeiten, die sich in besonders hohem Maß für die Technik und Forschung eingesetzt haben. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hält die Laudatio bei der Festveranstaltung  am kommenden Donnerstag, 13. Dezember, in Berlin.
 
Job: Uni Konstanz besetzt unbefristete Stelle im Mittelbau
Lange nicht gesehen, jetzt wieder da: Eine Ausschreibung für eine – Achtung – unbefristete Stelle im Mittelbau. Die Universität Konstanz sucht für den Fachbereich Mathematik eine/n Akademischen Rat/Rätin (Besoldungsgruppe A 13). Die Stelle sieht ein Lehrdeputat von 12 Semesterwochenstunden vor. Weitere Informationen finden sich im aktuellen ZEIT-Stellenmarkt.
  
   
 
 
   
 
 
   
 
 
   
 
 
   
 
 
   
   
   
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Gastkommentar
 
 
   
von Lesley Wilson
   
 
   
Innovation für Nachhaltigkeit eine Aufgabe für die Hochschulen?
Während Staats- und Regierungschefs aus der ganzen Welt auf der 24. COP-Konferenz in Katowice den politischen Rahmen für den Klimaschutz diskutieren, versuchen europäische Hochschulen Nachhaltigkeit durch Wissen zu befördern. Was bis vor kurzem Sache von Pionieren war, ist dabei heute an der Schwelle, ein Trend zu werden. Von der Offenen Universität Kataloniens (Universitat Oberta de Catalunya) zur Universität Bergen in Norwegen werden die 17 Ziele der Vereinten Nationen für eine nachhaltige globale Entwicklung als strategischer Leitfaden angenommen. Das hat vielseitige Gründe: Nachdem die Hochschulinnovation jahrelang fast ausschließlich dem Leitspruch der wirtschaftlichen Konkurrenzfähigkeit untergeordnet worden war, bieten die Ziele für eine nachhaltige Entwicklung nun auch die Möglichkeit, Innovationen für das Wohl der Menschen, die Stärkung der Gesellschaft und zum Schutze der Umwelt zu nutzen. Die Zusammenarbeit mit Firmen bleibt selbstverständlich wichtig, aber der Nachhaltigkeitsdiskurs erlaubt es den Unis, sich ein Stück weit von der Rolle verlängerten Werkbank der Industrie zu emanzipieren. Hinzu kommen Studierende und Start-Ups mit ihren Leistungen. Der Wandel zu offener Innovation mit starker Einbeziehung verschiedener Akteure hat den Studierenden die Möglichkeit gegeben, früh in der Innovationsszene mitzuwirken – durch studentische Start-Ups oder in Projekten mit externen Partnern im Rahmen von problembasiertem Lernen. Eine Anfang 2019 erscheinende Studie des Europäischen Hochschulverbandes über die Rolle von Universitäten in Innovationsökosystemen zeigt deutlich, wie Studierende der Millennial-Kohorte oft maßgeblich dafür eintreten, Innovation mit Nachhaltigkeitsfragen zu verbinden.
Das Potenzial von Innovation für Nachhaltigkeit ist klar, von Effizienzgewinnen zur bis hin zu neuen, sauberen Energiequellen – obwohl Innovation allein natürlich nicht alle Probleme lösen kann. Aber haben wir die Rahmenbedingungen, die es den Hochschulen erlauben werden, dieses Potenzial voll zu nutzen? Vielerorts in Europa gibt es weiterhin Hindernisse: Die rigide Akkreditierung von Studiengängen hemmt die Interdisziplinarität, Forschung wird mit eindimensionalen Indikatoren bewertet und es fehlt Universitäten an Autonomie, um Nachhaltigkeitsstrategien effektiv umzusetzen zu können. Aber eine Vision und Ambitionen gibt es und diese breiten sich kontinuierlich in Europa aus.
 
Lesley Wilson ist Generalsekretärin der EUA.
   
 
   
 
 
   
 
 
 
 
Diese Woche in der ZEIT
 
 
   
Denken oder denken lassen? Ein Professor lädt rechte Autoren in ein Seminar über Meinungsfreiheit ein. Seitdem liegen an der Uni Siegen die Nerven blank 

Dunkler Tag für Europa Schlag gegen die akademische Freiheit: Die Central European University wird aus Budapest verjagt und zieht nach Wien. Doch auch dort hat sie ihre Gegner Ein Bild von einer Frau Warum der neue Kinofilm über Astrid Lindgrens junge Jahre bei der Tochter in Schweden auf Widerspruch stößt Echo aus der Nazi-Zeit Die Soziologin Julia Bernstein über Antisemitismus an Schulen Der Versöhner Karim Khakzar hat die einst zerstrittene Hochschule Fulda neu ausgerichtet. Dafür wird er zum Hochschulmanager des Jahres 2018 gekürt

Zur aktuellen Ausgabe
   
 
 
   
 
 
   
 
 
 
 
c.t.
 
 
   
 
 
We proudly present: der Hochschulmanager des Jahres 2018 und der Mann des gestrigen Abends, Karim Khakzar.
Foto: Anna-Lena Scholz
 
 
 
 
 
   
Bis später in der Kalkscheune! Wenn Sie bei der ZEIT KONFERENZ nicht persönlich vorbeischauen können: Der Hashtag zur Tagung lautet #zkhb

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