Frühere HSH Nordbank streicht Hunderte Stellen
Die
HSH Nordbank, künftig Hamburg Commercial Bank, baut nach der Übernahme durch US-Investoren massiv Stellen ab.
Von 1600 Arbeitsplätzen, die nach den bislang vereinbarten Plänen im Sommer noch übrig sein sollten,
fallen nochmals mehr als 600 weg, teilte die Bank gestern auf Betriebsversammlungen in Kiel und Hamburg mit. Am Ende werde man noch rund 930 Mitarbeiter beschäftigen, umgerechnet auf Vollzeitstellen. In Hamburg sollen künftig noch 640 bis 670 Mitarbeiter tätig sein, bislang waren es 950.
Den Standort Kiel trifft es noch härter. Dort bleiben nur rund 200 von derzeit fast 700 Stellen übrig. Der Stellenabbau zieht sich durch alle Bereiche und Ebenen der Bank. Er sei wesentlich darauf zurückzuführen, dass zahlreiche Aufgaben wegfallen und schlicht nicht mehr erledigt werden müssten, wie zum Beispiel das Management der komplizierten Ländergarantie und zahlreicher abgegebener Schiffskredite. Zudem trennt sich die Bank von einer Reihe von Geschäften, zum Beispiel der Vermögensverwaltung. Lediglich 215 der Stellen würden gestrichen, um die Effizienz zu steigern. Die
Gewerkschaft ver.di bezeichnete den Personalabbau als
»Desaster«. Der Sprecher des Landesbezirks Nord,
Frank Schischefsky, forderte eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft für die betroffenen Mitarbeiter, an der sich die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein ebenso beteiligen sollten wie die Investoren und die Bank selbst.
Gedenkort im Stadthaus soll einen Mitarbeiter bekommenWie kann Hamburg angemessen umgehen mit der
Vergangenheit des Stadthauses als Polizei- und Gestapo-Zentrale während der Nazi-Zeit? Die Debatte um die Erinnerungskultur dort schwelt schon seit Längerem. Ein Hauptstreitpunkt ist, ob überhaupt genügend Platz da ist (
wir berichteten).
Die ganze Gemengelage hat kürzlich auch der
ehemalige Polizeipräsident Wolfgang Kopitzsch – einer der Kritiker – den Kollegen von ZEIT:Hamburg in einem
Interview dargelegt. Gestern gab es auf jeden Fall Neuigkeiten von der rot-grüne Regierungskoalition, die sich dafür einsetzen will, eine
Stelle für einen wissenschaftlichen Mitarbeiter zu schaffen. Dieser soll unter anderem Führungen und Veranstaltungen organisieren und die Ausstellung weiterentwickeln. Allerdings wird der Mitarbeiter voraussichtlich nicht direkt im Stadthaus sitzen, sondern eher in der
KZ-Gedenkstätte Neuengamme. »Mit unserem Antrag greifen wir einen Vorschlag aus dem Beirat für den Geschichtsort Stadthaus auf«, betont
Isabella Vértes-Schütter, kulturpolitische Sprecherin der SPD-Bürgerschaftsfraktion. Die
Kritiker begrüßen das auch: »Die Schaffung einer wissenschaftlichen Stelle ist ein kleiner Schritt in die richtige Richtung«, sagte uns
Uwe Leps vom Förderkreis Stadthaus. Allerdings gibt es für ihn und seine Mitstreiter weiterhin
ein großes Aber. Ein wesentlicher Fortschritt wäre es, wenn die Kulturbehörde in »ernsthafte Verhandlungen« mit dem Investor Quantum eintreten würde – »über die Einrichtung eines Lernortes, der diesen Namen auch verdient«, so Leps. Durch einen Mitarbeiter lässt sich der Konflikt um die Größe der Gedenkstätte eben nicht so einfach beigelegen.