Brexit mit Chris Skidmore? | 10 Leibnizpreise und 4 Humboldtprofessoren | Merkel in Harvard | 3 ½ Fragen an Serena Tolino

 
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Liebe Leserinnen und Leser,
hoffentlich sind Sie nach dem Besuch unserer ZEIT KONFERENZ Hochschule & Bildung wieder alle gut nach Hause gekommen. Danke, dass Sie am Donnerstag dabei waren! Unter #zkhb können Sie die Tagung Revue passieren lassen. Ansonsten blicken wir nach vorn. Theresa May hat kurz vor der Brexit-Entscheidung am morgigen Dienstag einen neuen Wissenschaftsminister installiert (Das ist wichtig). Die Kultusministerkonferenz übt sich nach der Digitalpakt-Pleite in Schadensbegrenzung. Die Wissenschaft freut sich über zehn neue Leibniz-Preisträger und vier weitere Humboldtprofessoren. Im Fragebogen reicht Serena Tolino nützliches Wissen im Ringen um Geschlechtergerechtigkeit weiter, und im c.t. sehen Sie, wie die Harvard University filmisch Welle für Angela Merkel macht.
   
 
 
 
 
Das ist wichtig
 
 
   
 
  
Brexit mit Chris Skidmore?
Auch wenn man sich den Namen vielleicht nur kurz merken muss, sei er doch erwähnt. Chris Skidmore heißt seit wenigen Tagen Großbritanniens Wissenschaftsminister (Nature, THE). Der Tory ist der fünfte Minister binnen acht Jahren auf dem Posten. Für die hohe Fluktuation in dem Amt sorgt der anstehende Brexit. Nach weniger als einem Jahr im Amt warf Sam Gyimah in der vergangenen Woche hin, weil ihm Theresa Mays Brexit-Kurs missfiel. Skidmore dagegen findet den gut und steht hinter May. Ob er sich länger im Amt halten wird, hängt jetzt erst einmal von der Brexit-Entscheidung am morgigen Dienstag ab. Das britische Parlamentsfernsehen überträgt den Show-Down im Unterhaus als Internet-Stream.
  
 
 
Zehn Leibniz-Preise und vier Humboldt-Professuren
Wenn wir schon beim Merken von Namen sind: Die folgenden sollten Sie auf jeden Fall im Kopf behalten. Sami Haddadin (Robotik, Technische Universität München), Rupert Huber (Experimentelle Physik, Universität Regensburg), Andreas Reckwitz (Soziologie, Europa-Universität Viadrina, Frankfurt/Oder), Hans-Reimer Rodewald (Immunologie, DKFZ Heidelberg), Melina Schuh (Zellbiologie, Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, Göttingen), Brenda Schulman (Biochemie, Max-Planck-Institut für Biochemie, Martinsried), Ayelet Shachar (Rechts- und Politikwissenschaften, Max-Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften, Göttingen), Michèle Tertilt (Wirtschaftswissenschaften, Universität Mannheim), Wolfgang Wernsdorfer (Experimentelle Festkörperphysik, Karlsruher Institut für Technologie) und Matthias Wessling (Chemische Verfahrenstechnik, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen und Leibniz-Institut für Interaktive Materialien, Aachen) erhalten den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Die Auszeichnung ist mit 2,5 Millionen Euro dotiert und wird Mitte März in Berlin vergeben. Kurzporträts der vier Wissenschaftlerinnen und sechs Wissenschaftler finden sich auf im DFG-Portal. Bis zu doppelt so viel Geld wie die Leibniz-Preisträger, 5 Millionen Euro, erhalten Humboldtprofessoren. Mit der Summe will die Humboldt-Stiftung Wissenschaftler aus dem Ausland nach Deutschland holen. In der jüngsten Auswahlrunde haben sich vier Wissenschaftler durchgesetzt: der Physiker Malte Gather (University of St Andrews, Vereinigtes Königreich), der Strukturbiologe Jens Meiler (Vanderbilt University, USA), der Neurowissenschaftler Dietmar Schmucker (Leuven Center for Brain and Disease Research, Belgien) und der Mathematiker Enrique Zauzua (Universidad Autónoma de Madrid, Spanien). Frauen sind nicht in der Runde und bleiben bei den Humboldtprofessuren damit weiter in der Minderheit. Lediglich 14 der insgesamt 71 berufenen Humboldtprofessuren sind Frauen. Video-Porträts der Preisträger finden sich hier.
  
 
 
KMK einigt sich auf neue Medizinerzulassung
Außer der Digitalpakt-Pleite hat die Kultusministerkonferenz in der vergangenen Woche noch etwas hingelegt. Bei der Reform der Medizinerzulassung verständigten sich die Politiker kurz vor dem Wochenende auf neue Vergabequoten und -kriterien (Pressemitteilung). 30 Prozent der Studienplätze für Human-, Zahn- und Tiermedizin sowie für die Pharmazie werden demnach an Bewerber mit den jeweils besten Abiturnoten vergeben, bisher lag die Abitur-Bestenquote bei 20 Prozent. Weitere 10 Prozent der Plätze sollen für die qualifizierte Bewerber ohne Spitzenzeugnis reserviert sein. Das ist neu. Die restlichen 60 Prozent der Studienplätze dürfen weiter die Hochschulen vergeben. Anders als bisher geben die Länder dafür jetzt aber Regeln vor. Ein fachspezifischer Studieneingangstest wird Pflicht, und die Unis werden künftig gezwungen, bei der Studierendenauswahl mehr als nur ein Kriterium (etwa die Abiturbestennote) zu nutzen. Im Detail sind die geplanten Änderungen kompliziert. Um das zentrale Vergabeverfahren zu erklären, brauchte die KMK ein „Hintergrundpapier“, das mehr als drei Seiten umfasst (PDF). 
  
   
   
   
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Die Zahl
 
 
   
 
   
700
Schüler sind noch vor dem Wochenende bei Protesten gegen härtere Auswahlkriterien beim Hochschulzugang in Frankreich festgenommen worden. An den zum Teil gewalttätigen Demonstrationen beteiligen sich auch Studierende. Medienberichten zufolge blieben phasenweise auch Teile der Pariser Sorbonne geschlossen.
   
 
   
Quelle: ZEIT Online
   
 
 
   
 
 
   
 
 
 
 
3½  Fragen an…
 
 
   
 
   
Prof. Dr. Serena Tolino
Juniorprofessorin für Islamwissenschaft an der Universität Hamburg – und vergangene Woche ausgezeichnet mit einem Sonderpreis des Wettbewerbs „Unseren Hochschulen“ der Claussen-Simon-Stiftung


Was haben Sie zuletzt von jemand anderem gelernt?
Als Frau im akademischen Betrieb – und als Feministin – habe ich in letzter Zeit von meinen männlichen Kollegen gelernt, wie wichtig es ist, dass die feministische Bewegung Männer, die für Geschlechtergerechtigkeit eintreten, mehr willkommen heißt. Wir werden niemals eine gerechtere Welt erlangen, wenn wir Männer auf dem Weg dorthin ausschließen.
 
Welches wissenschaftspolitische Problem lässt sich ohne Geld lösen?
Es geht viel und oft um die wissenschaftliche Exzellenz von Forschung. Aber wir müssen auch die Qualität der Lehre an den Universitäten verbessern. Das könnte leicht erreicht werden, indem die Zahl der befristet angestellten Hochschullehrer*innen reduziert würde. Die vielen Befristungen sind für alle Beteiligten verheerend: Wir stehen ständig unter Druck, den nächsten Vertrag zu sichern, und wenn wir dann an eine andere Universität kommen, müssen wir wieder ganz von vorne anfangen. Wir brauchen an deutschen Universitäten mehr Professor*innen in festen Anstellungen, die Zeit haben, sich auf ihre Lehre und Forschung zu konzentrieren. Davon würden auch die jeweiligen Institute und Studierenden profitieren.
 
Lektüre muss sein. Welche?
Als Klassiker Gramsci, Gefängnishefte und als aktuelle Lektüre Joan W. Scott, Sex and Secularism.
 
Und sonst so?
Wir müssen mehr Geld in das Bildungssystem investieren, wenn wir ein Schulsystem haben wollen, das tatsächlich jeder und jedem die gleichen Möglichkeiten bieten kann. Im Augenblick ist das nur auf dem Papier gewährleistet. Wenn Schüler*innen nicht wirklich katastrophale Leistungen und Noten haben, erhalten sie an den Schulen keinen Zugang zu öffentlich finanzierter Förderung. Aber was tun wir für die Kinder, die nicht furchtbar schlechte Noten haben, aber trotzdem unterstützt werden müssen? Familien mit geringem Einkommen sind nicht in der Lage, ihren Kindern diese Unterstützung privat zu finanzieren und diese Kinder werden nach wie vor deutlich benachteiligt.
   
 
   
 
 
   
 
 
   
   
   
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