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muss die Soko Autoposer jetzt auch car2go-Fahrer aus dem Verkehr ziehen? Zur »Kundschaft« der Beamten, junge Männer, die in meist auspuffmäßig aufgemotzten Luxuskarossen ohne Sinn und Verstand durch die City brettern, gehören bekanntermaßen auch Fahrer von AMG-Mercedessen, den PS-starken »High-Performance-Fahrzeugen« des Konzerns. Und die gibt es nun auch bei car2go. Sie erinnern sich, der Carsharing-Anbieter fing einst mit kleinen zweisitzigen Büchsen namens Smart an, denn ein größeres Auto lohne sich für die kurzen Strecken in der City sowieso nicht und sei außerdem unökologisch (ich werde nie vergessen, wie meine Frau und ich in einem dieser Smarts einen Zwei-Meter-Weihnachtsbaum und vier Kilo rohes Wildschweingulasch quer durch die Stadt transportierten).
Sicher, die Smarts fahren heute immer noch, aber daneben hat car2go diverse andere Wagen aus dem Daimler-Konzern im Angebot, »ständig auf der Suche nach neuen Konzepten, die die car2go Community inspirieren und neue Anhänger für Carsharing begeistern können«, so die Website. Und, Trommelwirbel (»Carsharing sah nie so verlockend aus«): »Mit dem Angebot neuer high-end Exklusiv-Autos wie der AMG Modelle erweitern wir die car2go Flotte, um dir ein Carsharing Fahrerlebnis der neuen Art anzubieten.«
Es darf angenommen werden, dass es sich bei der Zielgruppe, die die Carsharing-Strategen dabei im Kopf haben, nicht primär um umweltbewegte Weihnachtsbaumtransporteure handelt; schließlich erfährt man noch, dass der in München und Hamburg mietbare AMG CLA 45 von »0 auf 100 in 4,2 Sekunden« beschleunigt.
Zwar ist nicht von illegal aufgemotzten Auspuffen die Rede. Außerdem sind die Schlitten (Sie sind noch bei mir, oder?) nur für über 40-Jährige verfügbar, die im Jahr zuvor weder Verkehrsverstöße noch Ordnungswidrigkeiten begangen haben, also für brave Familienväter in der Midlifecrisis. Aber zwei Fragen bleiben offen: 1. Was will man mit einer solchen Schüssel in der Stadt anderes als posen – allein schon weil man das Ding kaum parken kann? Und 2. Wie passt das dazu, dass Daimler (das Mercedes-Benz Werk Hamburg ist Gründungsmitglied der UmweltPartnerschaft Hamburg) neulich erst eine Vereinbarung mit dem Senat schloss, wonach 2019 rund 400 car2go-Carsharing-Autos in der Stadt mit Elektroantrieb fahren sollen? Aber vielleicht fahren die AMGs bis dahin ja auch elektrisch, mit zuschaltbarem Auspuffgeräusch. Zum Posen. Noch kurz zum aktuellen Stachel im Fleisch der Bahn, dem in Elmshorn aus den Schienen gesprungenen Regionalzug, der auch gestern noch den Bahnverkehr in Schleswig-Holstein störte. Immerhin wurde er schon mal weggeräumt, nun müssen noch die Schienen wieder hingebogen werden. Es dauere, so ein Sprecher, voraussichtlich bis morgen. Wir tippen auf Montag.
Der Islamist, der ins Flugzeug stieg und verschwand Nur falls Sie sich immer ärgern, weil Sie, ob auf dem Flug nach München oder nach Kuba, beim Sicherheitscheck am Flughafen ständig erst mühsam Ihre hochhackigen Stiefel ausziehen müssen und dann an den Beinen ewig von Securityleuten abgetastet werden: Es geht auch ohne. Wie wir nun erfuhren, verschwand schon im Oktober ein mit einer elektronischen Fußfessel überwachter islamistischer »Gefährder«, mir nichts, dir nichts über den Hamburger Flughafen ins Ausland. Der 35-jährige Syrer Hussein Z., der 2015 als Flüchtling nach Deutschland gekommen war und im Raum Aschaffenburg lebte, war zuerst mit behördlicher Genehmigung nach Hamburg gereist. Hier allerdings, berichteten der Bayerische Rundfunk und der »Spiegel« jetzt, bestieg er ohne Genehmigung, aber offenbar mit Fußfessel und dennoch ungehindert – wir wissen ja schon vom Kofferband, wie überlastet das Personal am Airport ist – ein Flugzeug nach Griechenland. Mehrere Stunden lang habe die »Gemeinsame Überwachungsstelle« der Länder im hessischen Bad Vilbel keine Signale mehr empfangen. Dann sei die erneute Ortung zwar am Athener Flughafen gelungen. Da eine Überwachung mit Fußfessel im Ausland jedoch nicht gestattet sei, so die Beamten, habe man das Signal dann abgeschaltet. Tja. Laut »Spiegel« ist, nein: war Hussein Z., seit der Bundestag die elektronische Fußfessel als Überwachungsmittel für islamistische »Gefährder« beschloss, einer von bundesweit zwei Männern, bei denen sie bislang eingesetzt wurde. Der andere Mann? Ist vermutlich gerade auf dem Weg nach Hamburg. |
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