Rechnungshof kritisiert BMBF I AfD-Politiker hält Lehrveranstaltung an Uni Bayreuth ab I Grünen-MdB Anna Christmann beantwortet Dreieinhalb Fragen

 
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Liebe Leserinnen und Leser,
in einem Bericht an den Haushaltsausschuss des Bundestages  kritisiert der Bundesrechnungshof ungewöhnlich scharf das BMBF, die Länder und einzelne Hochschulen, weil Gelder aus den Hochschul- und Wissenschaftspakten intransparent und ineffektiv verwendet worden seien. Ein AfD-Politiker hält an der Uni Bayreuth eine Lehrveranstaltung ab. Und die Staatsanwaltschaft ermittelt wieder gegen die  HWTG Konstanz (Das ist wichtig). Unsere Dreieinhalb Fragen beantwortet heute die Grünen-Bundestagsabgeordnete Anna Christmann.
   
 
 
 
 
Das ist wichtig
 
 
   
 
  
Rechnungshof kritisiert das BMBF
Gerade wurden der Hochschulpakt und weitere milliardenschwere Bund-Länder-Vereinbarungen für die Wissenschaft verlängert. Nun nimmt der Bundesrechnungshof die bisherigen komplett auseinander, wie zuerst die Welt berichtete. Es mangle an Transparenz und Effizienz. Der Hauptvorwurf des Rechnungshofs in einem Bericht an den Haushaltsausschuss des Bundestags: Der Bund lasse den Ländern viel zu viele Freiheiten beim Geldausgeben. Der Rechnungshof urteilt zur Wirkung des bisherigen Pakts: „Das ,Programm zur Aufnahme zusätzlicher Studienanfänger’ ist gekennzeichnet durch Fehlentwicklungen, Verstöße im Haushaltsvollzug und ein intransparentes Berichtswesen. Wichtige Ziele hat es verfehlt: Durch die Verschlechterung der Betreuungsquoten ist fraglich, ob ein qualitativ hochwertiges Studium gewährleistet werden kann.
Fraglich ist auch, ob die Länder die Gesamtfinanzierung der Ziele des Hochschulpakts in dem vereinbarten Umfang gesichert haben.“ Der Bericht mutmaßt, dass Länder Geld zwar genommen haben, zusätzliche Studenten sich einschrieben, aber dafür keine zusätzlichen Studienplätze geschaffen wurden. „Die Verschlechterung der Betreuungsrelation deutet darauf hin, dass die Hochschulen zusätzliche Studienberechtigte aufgenommen haben, ohne ihre Kapazitäten auszuweiten.“
Dem BMBF unterstellt der Bericht gravierende Versäumnisse: Es habe „nicht betrachtet, wie sich seine Förderung in den Kontext der weitgehend flexibilisierten Hochschulfinanzierung einfügt. Es hat hierdurch versäumt, sich einen grundlegenden Überblick über die Voraussetzungen für eine zweckentsprechende und passgenaue Verwendung seiner Mittel zu verschaffen. Das BMBF kann schon deshalb nicht zeigen, dass die Bundesförderung für die Aufnahme zusätzlicher Studienanfänger in vollem Umfang wirksam und wirtschaftlich war.“
Ausführlich berichtet auch Spiegel Online über die Kritik des Bundesrechnungshofs.
  
 
 
AfD-Politiker hält Lehrveranstaltung an Uni Bayreuth ab
Der AfD-Politiker Hans-Thomas Tillschneider wird laut BR24 als Privatdozent an der Universität Bayreuth eine Lehrveranstaltung abhalten. Der Islam-Wissenschaftler gibt in einem Blockseminar eine Einführung in islamisches Recht.Tillschneider ist seit 2016 Landtagsabgeordneter der AfD in Sachsen-Anhalt und wird dem "Flügel" um Björn Höcke zugerechnet. Der "Flügel" wird wegen seiner Nähe zu rechtsextremen Kreisen vom Verfassungsschutz beobachtet. Tillschneider war Akademischer Rat auf Zeit an der Bayreuther Universität und habilitierte dort. Mit der Habilitation hat er nach dem bayerischen Hochschulgesetz auch das Recht und die Pflicht erhalten, Lehrveranstaltungen abzuhalten. Mit dem Blockseminar kommt er seinem Lehrauftrag über zwei Semesterwochenstunden nach, die er unentgeltlich erbringen muss. Die Universität habe keine Möglichkeit, gegen Tillschneider vorzugehen, sofern er in seinem Unterricht politisch neutral bleibe und sich nicht gegen die Verfassung der Bundesrepublik äußere, so Universitätpräsident Stefan Leible.
  
 
 
Staatsanwaltschaft ermittelt gegen HWTG Konstanz
Wegen des Verdachts der rechtswidrigen Zahlung von Leistungs- und Forschungszulagen ermittelt die Staatsanwaltschaft Konstanz gegen mehrere Angehörige der Konstanzer Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG). Das erklärte die Behörde am Mittwoch laut Südwest Presse. Bereits am Vortag gab es demnach Durchsuchungen durch Beamte des Landeskriminalamts und der Staatsanwaltschaft.
Schon vor mehr als zwei Jahren war bekannt geworden, dass in Konstanz fehlerhafte Zulagen gezahlt worden waren. Auch Teile des Rektorats hatten davon profitiert. Präsident Carsten Manz erklärte damals laut Südwest Presse, er habe eine entsprechende Einmalzahlung rückabgewickelt: „Der Fall ist vom Tisch.“ Die Konstanzer Staatsanwaltschaft sah damals nicht genug Anhaltspunkte für Ermittlungen, begann sich 2018 nach Presseberichten aber wieder für die Hochschule zu interessieren. 
  
   
   
   
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Die Zahl
 
 
   
 
   
89
Millionen Euro Hochschulpaktmittel habe laut Report des Bundesrechnungshofs die Universität Saarbrücken Ende 2017 noch nicht ausgegeben. Die Universität des Saarlandes teilte mit, dass die aufgeführten Beträge zwar tatsächlich noch nicht ausgegeben, aber "längst verplant" seien. Bis Ende des laufenden Hochschulpakts im Jahr 2023 sollen die Mittel vollständig verbraucht sein.
   
 
   
   
 
 
   
 
 
 
 
3½  Fragen an…
 
 
   
 
   
Dr. Anna Christmann
Politikwissenschaftlerin, MdB für Bündnis 90/Die Grünen aus Stuttgart, Mitglied des Bundestagsausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung

Was haben Sie zuletzt von jemand anderem gelernt?
Zu meinem großen Glück lerne ich ständig von anderen dazu, sonst könnte ich gar keine Politik machen. In der letzten Zeit war das besonders der französische Experte für Künstliche Intelligenz, Cédric Villani, der sehr deutlich macht, dass wir neue Technologien zur Bewältigung der ökologischen Herausforderungen nutzen müssen, und der mit großer Verve für europäische Zusammenarbeit wirbt. Aber auch Valerie Mocker, Entwicklungschefin der britischen Innovationsstiftung Nesta. Die Stiftung zeigt, wie man Ideen fördern kann, die nicht sofort die großen Gewinne versprechen, dafür aber dem Gemeinwohl dienen.

Welches wissenschaftspolitische Problem lässt sich ohne Geld lösen?
Der Frauenanteil in allen Jurys, die über die Vergabe öffentlicher Forschungsgelder entscheiden, könnte sofort auf die Hälfte hochgeschraubt werden, ohne dass es einen Cent kostet. Diverse Teams treffen nachweislich die besseren Entscheidungen, damit wäre also dem gesamten System geholfen. Als wir das letzte Mal bei der Ministerin nachgefragt haben, waren jedoch nur etwa 25 Prozent der vom Forschungsministerium eingesetzten Jurymitglieder weiblich.

Lektüre muss sein. Welche?
Wirklich inspiriert hat mich in letzter Zeit Robert Menasses Roman „Die Hauptstadt“ als Hommage an Europa. Ich teile sein Plädoyer für mehr Emotionen für Europa. Daher bin ich sehr dankbar für Macrons europäischen Appell und wünsche mir gerade im Wissenschaftsbereich von der Bundesregierung, dass sie weniger nationale Agenturen plant und stattdessen für eine europäische Innovationsunion kämpft.

Und sonst so?
Die Fridays-for-Future-Bewegung löst gerade zurecht eine neue gesellschaftliche Debatte über unsere Zukunft aus. Ich wünsche mir, dass sich dieser Schwung auf die Wissenschaftspolitik überträgt. Investitionen in Wissenschaft sind Investitionen in unsere Zukunft. Es ist daher fatal, dass das Bundesforschungsministerium jetzt zur Sparkasse des neuen Haushalts werden soll. Das dürfen wir auch aus der Sicht "dieser jungen Leute" nicht zulassen.
   
 
   
 
 
   
   
   
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Diese Woche in der ZEIT
 
 
   
Die sonderbare Gelassenheit der Deutschen Zufrieden und unbeeindruckt von den Stürmen der Zeit – so zeigen sich die Menschen in Deutschland in der neuen Vermächtnis-Studie. Doch die Idylle trügt
 
»Eine Art Lügendetektor« 
Bei den Deutschen klaffen Selbst- und Fremdwahrnehmung auseinander. Für Jutta Allmendinger ist das ein Alarmsignal. Die Soziologin warnt vor einem Auseinanderfallen der Gesellschaft Imam gesucht Wer in deutschen Moscheen predigt, sollte auch in Deutschland ausgebildet werden. Warum klappt das nicht? Was hilft gegen Online-Islamisten? Fragen an den Islamwissenschaftler Michael Kiefer von der Universität Osnabrück

Zur aktuellen Ausgabe
   
 
 
   
 
 
 
 
c.t.
 
 
   
 
 
Natürlich nur ein Witz ;-)
Quelle: PHD Comics
 
 
 
 
 
   
Frohes Schaffen! 

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