Experten empfehlen Regionalfördersystem für Hochschulen I 64 Hochschulen erhalten Mittel aus "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" I KMK: Zahl der Studienanfänger bleibt stabil I Philipp Kanske von der Jungen Akademie beantwortet Dreieinhalb Fragen

 
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Liebe Leserinnen und Leser,
der Aktionsrat Bildung hat die deutsche Bildungslandschaft untersucht und kein Stadt-Land-Gefälle festgestellt. Sinnvoll sei aber die Förderung von Hochschulen als Motor der Regionen. 64 Hochschulen dürfen sich über Mittel (von Bund und Ländern) aus der neuen Runde der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" freuen. Die KMK prognostiziert bis 2030 eine anhaltend hohe Zahl von Studienanfängern (Das ist wichtig). Und der Psychologieprofessor Philipp Kanske, ganz frisch im Amt als Sprecher der Jungen Akademie, beantwortet unsere Dreieinhalb Fragen.
   
 
 
 
 
Das ist wichtig
 
 
   
 
  
Kein Stadt-Land-Gefälle in der Bildung
Es gibt in Deutschland keine großen regionalen Bildungsunterschiede zwischen Stadt und Land. Das ist laut Forschung und Lehre das Ergebnis einer Untersuchung des Aktionsrats Bildung, eines von der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) ins Leben gerufenen Gremiums von Bildungsexperten. Der Aktionsrat Bildung hat unter anderem das Hochschulnetz in Deutschland untersucht. Die oftmals noch immer als solche wahrgenommene Benachteiligung in der Bildung auf dem Land sei nicht mehr gegeben. Damit das so bleibt, raten die Autoren der Studie rechtzeitig zu handeln und haben Empfehlungen für die Politik entwickelt. Der Aktionsrat Bildung empfiehlt zum Beispiel, mehr Personal in der frühen Bildung einzustellen und Grundschulen im ländlichen Raum zu erhalten. Ebenso fordern die Autoren des Gutachtens, dass Hochschulen und Substandorte in ländlich-peripheren Regionen als Teil einer umfassenden Förderung durch Bund, Länder und Kommunen gegründet werden. Regionale Unterschiede gebe es jedoch hinsichtlich Arbeitsmöglichkeiten, Wohnraum, Versorgung, Freizeit und Kultur. Damit könne trotz gleicher Bildungschancen nicht von gleichwertigen Lebensverhältnissen gesprochen werden. Die Experten empfehlen daher ein Regionalfördersystem durch Bund, Länder und Kreise, an dem Hochschulen "als Motor ihrer Region" maßgeblich beteiligt sein sollten.
  
 
 
Neue Runde der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung"
64 Hochschulen werden laut idw von einer zusätzlichen Förderrunde in der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern profitieren. Am 20./21. Mai 2019 hat das von der GWK bestellte Auswahlgremium 43 Projekte für eine Förderung von insgesamt bis zu 79 Millionen Euro bis zum Ende des Jahres 2023 empfohlen. 26 der ausgewählten Projekte widmen sich dem Themenschwerpunkt „Digitalisierung in der Lehrerbildung“ und 13 Projekte dem Bereich „Lehrerbildung für die beruflichen Schulen“. 4 Projekte setzen vor allem an der Schnittstelle dieser Bereiche an. An der
Universität Bayreuth wird etwa das Projekt „Uni_Berufsschule: Universität & Berufsschule - Symbiose für Lehrerbildung“ gefördert, an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg das Projekt „DikoLa: Digital kompetent im Lehramt“.
  
 
 
Die Hochschulen bleiben voll
Die Studienanfängerzahlen bleiben bis zum Jahr 2030 auf hohem Niveau stabil, das ergibt die neue Vorausberechnung der Kultusministerkonferenz, die am Freitag veröffentlicht wurde. Für das Jahr 2030 wird mit rund 510.300 Studienanfängerinnen und Studienanfängern gerechnet. Die Zahl der Studienanfänger und Studienanfängerinnen an Universitäten und Fachhochschulen im Jahr 2018 lag bundesweit bei 510.400. Für das Jahr 2019 werden 514.000 erwartet. Im Jahr 2024 sind Studienanfängerzahlen von 505.200 zu erwarten, bevor sie im Jahr 2025 insbesondere aufgrund der Auswirkungen der Verlängerung der Schulzeit (G 9) auf knapp 490.600 absinken und anschließend wieder im Jahr 2030 auf 510.300 Studienanfängerinnen und Studienanfänger ansteigen. Folgende Faktoren spielen dabei laut KMK eine Rolle:  Die Zahl der Studienanfänger und Studienanfängerinnen (Deutsche und Ausländer), die ihre Hochschulzugangsberechtigung im Ausland erworben haben, ist von 84.400 im Jahr 2012 auf 111.100 im Jahr 2017 gestiegen. Die Anzahl derjenigen, die über eine berufliche Qualifikation oder eine Begabten- bzw. Externenprüfung an die Hochschule gekommen sind, ist von 13.000 Studienanfänger/-innen (2012) auf 14.600 (2017) angewachsen. Weiterhin ist der anhaltende Trend zum Besuch weiterführender Schulen, die zum Abitur führen, ebenfalls ein Grund für die Kontinuität der Studienanfängerzahlen.. 
  
   
   
   
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Die Zahl
 
 
   
 
   
9,4
Prozent aller aus Deutschland angemeldeten Patente stammen von Erfindern mit Migrationshintergrund (Stand 2016); in Berlin sind es sogar 16,1 Prozent.
   
 
   
 
 
   
 
 
 
 
3½  Fragen an …
 
 
   
 
   
Prof. Dr. Philipp Kanske
Professor für Klinische Psychologie und Behaviorale Neurowissenschaft an der Technischen Universität Dresden, Sprecher der Jungen Akademie

Was brauchen Sie heute im Beruf, was Sie im Studium nicht gelernt haben?
Die Junge Akademie stellt ihren 20. Geburtstag im Jahr 2020 unter das Motto „Perspektiven wechseln“, weil dies eines ihrer Hauptziele beschreibt – das Überbrücken der Grenzen zwischen Disziplinen, zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Meine ganz persönlichen Denk-Grenzen zu überspringen konnte ich, wie kaum anderswo, in der Jungen Akademie üben, auf oft auch vergnügsame Weise. Aber klar, es bleibt eine ständige Aufgabe als Forscher, Arbeitsgruppenleiter, Psychotherapeut den eigenen Blickwinkel loszulassen und den anderer einzunehmen.

Welches wissenschaftspolitische Problem lässt sich ohne Geld lösen?
Uns gehen eine Menge guter Ideen durch die Art und Weise verloren, wie die meisten „Meetings“ im akademischen Setting (nicht) organisiert sind, von Arbeitsgruppentreffen bis zu ministerialen Expertenrunden. Die Forschung ist eindeutig: Hierarchiegefälle, Persönlichkeitsunterschiede und natürliche Dynamik führen dazu, dass oft gerade nicht die bestinformierte Person im Raum den größten Redeanteil hat. Professionelle Gesprächsgestaltung kann das in den Griff bekommen und den ungehobenen Ideenschatz zu Tage fördern. Jede*r Einzelne kann daraus eine Übung im Perspektivenwechseln machen: „Was weiß mein Gegenüber bereits und was muss (nicht nochmal) gesagt werden?“

Lektüre muss sein. Welche?
„Less“ von Marc Lesser, wenn man mit weniger Tun mehr erreichen möchte. Und, ganz frisch erschienen, „Theory of Mind“ von meiner guten Kollegin Anne Böckler-Raettig, für alle die mehr über die Psychologie des Perspektivenwechselns wissen wollen.

Und sonst so?
Neulich gehört: „Die beste Zeit einen Baum zu pflanzen ist vor zehn Jahren. Die zweitbeste ist jetzt.“ Gilt auch für das Lesen guter Bücher.
   
 
   
 
 
   
   
   
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Diese Woche in der ZEIT
 
 
   
Entscheidet jetzt ins Internet, was man an der Uni sagen darf? An den Hochschulen bedroht die »politische Korrektheit« linker Studenten die Redefreiheit. So heißt es. Doch die größte Gefahr kommt nicht aus dem Seminarraum

Darauf kann man bauen Wo Architektur studieren? Das Centrum für Hochschulentwicklung hat die Studiengänge des Fachs deutschlandweit verglichen Ich, Du, Er, Sie, Es Unter Jugendlichen wächst das Bedürfnis, über die eigene sexuelle Identität zu sprechen. Was heißt das für die Schulen? Eine Schülerin, eine Lehrerin und ein Direktor erzählen

DIE VERMÄCHTNISSTUDIE: TEIL 3 Die Vertrauensfrage Wo die Deutschen Nähe suchen – und warum sie einander trotzdem fremd bleiben „Ich bin ein Angriffsziel“ Wer gehört eigentlich zu dem Wir, nach dem sich alle sehnen? Ein Interview zu den Ergebnissen der Vermächtnis-Studie mit Shermin Langhoff, der türkischstämmigen Intendantin des Maxim Gorki Theaters

Zur aktuellen Ausgabe
   
 
 
   
 
 
 
 
c.t.
 
 
   
 
 
Asymmetrische Kommunikation
Quelle: PHD Comics
 
 
 
 
 
   
Genießen Sie die letzten Mai-Tage! 

Ihr CHANCEN-Team


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