| | | |
Liebe Frau Dr. acad. Sommer, ich bin auf der Zielgeraden: das Ende des Masterstudiums ist in Sichtweite. Aber ich bin in eine finanzielle Krisenlage geraten, das Wasser steht mir bis zum Hals. Hilfe!
Liebe(r) X, oha, unangenehm, wenn am Ende des Geldes noch Masterstudium übrig ist! Aber: Vielen geht es so, die nicht aus vermögenden Familien kommen. Es gibt einige naheliegende Optionen: als studentische Hilfskraft jobben (idealerweise thematisch nah an Ihrem Master), BAföG oder Stipendium beantragen, einen Bildungskredit aufnehmen, einen Sponsor finden. (Tipps: Studienlotse, Studentenwerk) Vor allem aber brauchen Sie ein gutes Zeitmanagement: Während Sie arbeiten, können Sie nicht studieren. Stecken Sie Zeit und Gehirnschmalz in die Entwicklung eines realistischen Plans. Analysieren Sie Ihre Rahmenbedingungen und Bedürfnisse: • | | Müssen Sie einen finanziellen Engpass überbrücken, oder besteht die Situation dauerhaft? | • | | Wie viel Geld benötigen Sie (und Ihre Familie/Kinder) minimal zum Lebensunterhalt? Wo lässt sich sparen? | • | | Sind Sie am Anfang oder am Ende Ihres Abschlusses? Was genau ist noch zu tun: Lehrveranstaltungen, Experimente, Schreiben? | • | | Was ist das Ziel Ihres Masters – Abschluss oder wissenschaftliche Karriere? | • | | Bietet die Hochschule den Master in Teilzeit an? Wenn nicht, wo gibt es Alternativen? | • | | Welche Freizeitaktivitäten können Sie vorübergehend unterlassen? | Ihr Masterstudium ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Planen Sie kleinere Einheiten, die Sie sicher schaffen. Achten Sie auch auf Puffer- und Erholungszeiten, damit Sie gut durch den Rest des Studiums kommen. Sorgen Sie für Unterstützung und Beratung innerhalb und außerhalb der Hochschule: Gehen Sie mit Ihrem ausgereiften, realistischen (!!!) Plan zu Personen, die Sie unterstützen können oder mit denen Sie über Veränderungen der Rahmenbedingungen verhandeln MÜSSEN. Menschen, die neben dem Studium arbeiten, stehen häufig noch nicht im Fokus der Hochschulen, aber hier und da tut sich schon etwas – nutzen Sie entsprechende Angebote. Das Thema fehlendes Geldes ist oft schambesetzt und so manche*r bricht das Studium lieber ab, als darüber zu sprechen. Führen Sie sich vor Augen, wie viel Sie schon in Ihr Studium investiert haben! Sie müssen einen – vielleicht unkomfortablen – Kompromiss, eingehen, aber er ist zeitlich überschaubar. Ihre Investition wird sich auszahlen: Statistisch gesehen, führt ein Studienabschluss auf Dauer zu interessanteren Jobs und mehr Gehalt.
Dr. Neela Enke ist Coach, Trainerin und Mediatorin. Sie schreibt für das Coachingnetz Wissenschaft als Dr. acad. Sommer. Kontakt: www.scienza-berlin.de | |
|
|