Umfrage: Denk ich an Mathe ...

 
Grrrr – Hunde! + Keine Zeit für die Patienten? + Ein Flüchtling als Pflegesohn + Theater auf und mit der Veddel + Das Spiel geht weiter für Gisdol

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Beim Spiel Sonne gegen Wolken dominieren heute eher die Wolken, aber zwischendurch gibt es auch lichte Momente. Die Temperaturen liegen um die 10 Grad. Die gute Nachricht vom Wettersport: Es bleibt trocken!
   
 
Guten Morgen,
 
Mark Spörrle / Foto: Vera Tammen
 
mit manchen Hundehaltern ist nicht zu spaßen. Kaum hatte ich vorgestern angemerkt, dass ich es nicht gut fände, wenn sich morgens im Eimsbüttler Weiherpark nahezu sämtliche Gassigeher über die Leinenpflicht hinwegsetzten, kamen empörte Mails von Tierfreunden, die sich allesamt (zu Unrecht?) getroffen fühlten.
 
»Warum«, schrieb eine Dame, die lieber anonym bleiben möchte, »müssen Sie die Hundehalter in Ihrer Berichterstattung so diffamieren? Von Einzelnen auf die Gesamtheit schließen? Wenn Sie persönlich Probleme haben, lassen Sie diese doch nicht an den Leuten aus, die fröhlich morgens um 8 Uhr in einem Park zusammentreffen, in dem zu dem Zeitpunkt weder Kinder noch Sie selbst spielen oder liegen möchten, und die in ihrem Kiez freundlich miteinander kommunizieren. Die Gemeinschaft üben, Toleranz üben. Ich empfehle Ihnen dringend: SCHAFFEN SIE SICH ENDLICH EINEN HUND AN. Teilen Sie seine Freude am Leben mit ihm. Und Sie werden ein anderer, besserer Mensch werden und nicht mehr so armselige Texte schreiben müssen.«
 
Ich möchte dazu kurz anmerken: Ich habe einen Hund.
 
Aber bei aller universellen Hundeliebe, es stimmt, ich habe Probleme: Weder mein Hund noch ich möchten, wenn er vorschriftsmäßig an der Leine geht, von frei laufenden anderen Hunden bedrängt werden, deren Besitzer sich nicht einmal die Mühe machen, ihre Tiere zurückzurufen. Weder er noch ich treten gern in Hundehaufen, die man einfach liegen gelassen hat. Und weder er noch ich verstehen unter solchem Benehmen gelebte Toleranz. Im Gegenteil: Wer sich derart rücksichtslos verhält, schadet allen, die sich um ein respektvolles, verträgliches Miteinander von Tier und Mensch bemühen.
Und hätte sich vielleicht besser gar keinen Hund angeschafft. 

 


Umfrage: Denk ich an Mathe ...
 
Für viele Schüler ist Mathematik der Horror. Das Hamburger Mathe-Probe-Abi im Dezember endete mit einer Durchschnittsnote von 4,1, also einem Desaster. Der Senat hat inzwischen Gegenmaßnahmen gestartet, zusätzliche Übungseinheiten und Mathe-Stunden für die Abiturklassen sollten die Schüler schnell fit machen; fragt sich, ob das bis zum echten Abi noch Wirkung zeigt. Aber auch viele längst Erwachsene pflegen ein ambivalentes Verhältnis zu dem Fach. Haben Sie schon mal jemand kokettieren hören: »Rechtschreibung, das konnte ich ja noch nie«? Gar nicht wenige bekennen dagegen: »In Mathe war ich schon immer schlecht!« Und freuen sich insgeheim mit wohligem Gruseln, dass ihre eigene Schulzeit vorbei ist. Wir würden gerne wissen: Wie ist das bei Ihnen? Wie stehen Sie zum Schulfach Mathematik? Hier geht es zu unserer Umfrage
 
   
   
 
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Keine Zeit für die Patienten?
 
Nein, krank werden sollte man wirklich nicht. Vor allem wenn man genau hinsieht, was in deutschen Krankenhäusern so los ist. Es geht mal wieder um das alte Thema: Personalknappheit und Überbelastung. Gestern äußerte sich dazu nun der Konzernbetriebsrat der Asklepios-Kliniken. Der kritisierte in erster Linie eines: die Gewinnspanne des Konzerns. Denn während vor allem Pflegekräfte nicht wissen, um welchen Patienten sie sich zuerst kümmern sollen, schreibt der Konzern fleißig schwarze Zahlen und hat im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben eine Rendite von zwölf Prozent erzielt. Der Preis: »Die Arbeitsverdichtung ist wahnsinnig gestiegen«, sagte die stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Katharina Ries-Heidtke. Welche konkreten Auswirkungen dies auf die Stationsarbeit hat, ließen die Betriebsräte offen – optimal klingt aber anders. »Wir arbeiten nicht am Fließband, sondern mit Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind«, betonte Klaus Bölling, ebenfalls Mitglied des Betriebsrats. Dass Pflegekräfte in Krankenhäusern nachts nicht selten allein ganze Stationen im Blick behalten müssen, weiß Michael Stock von ver.di Hamburg. Stress pur. Oft bleibe nicht einmal Zeit für die gesetzlich vorgeschriebene Pause, nicht auszudenken, was passieren würde, wenn die Alarmglocke in mehreren Zimmern parallel schrillt. Schon 2013 hatte ver.di ermittelt, dass in Hamburg 4200 Vollzeitstellen in allen Bereichen geschaffen werden müssten, um den Bedarf zu decken. »Wenn es an Personal mangelt, dann müssen Betten reduziert werden, um die erforderlichen Leistungen erbringen zu können«, hält Michael Stock dagegen.

 


Ein Flüchtling als Pflegesohn
 
Kalil ist am liebsten am Steindamm in St. Georg – ausgerechnet. Aber dort fühlt sich der 15-Jährige wohl, trifft Freunde, besucht freitags die Moschee. Wen er dort trifft, was er dort macht – die Pflegeeltern Mechthild und Petrus Sie Too wissen es nicht, verstehen es auch nicht. Der Steindamm, finden sie, ist kein guter Ort für einen 15-Jährigen. »Du musst jetzt nicht zum Steindamm, um Brot zu kaufen«, sagt Mechthild, die nicht nachvollziehen kann, warum er nicht einfach zum Supermarkt an der Ecke gehen kann. »Doch«, sagt Kalil, als sei das Brot vom Steindamm das beste der Welt. Er ist ein Teenager, er erzählt nicht alles, testet Grenzen aus. Er ist anders als die eigenen, schon erwachsenen Kinder. Kalil ist ein Flüchtlingsjunge, der fern von Syrien in Hamburg gestrandet ist, einer von etwa 800 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in der Stadt. Seit August lebt er bei Familie Sie Too. Heute sind sie eine moderne Patchwork-Familie, die sich immer weiter einander annähert. Kalil öffnet sich langsam, ging an Weihnachten sogar mit zur Christmette – »Ich habe einen Freund gefragt. Der hat gesagt, dass das geht, dass es nicht haram ist, wenn ich mitkomme in die Kirche.« Kalil fängt an, sein Leben zu teilen, von Heimweh und Ängsten zu sprechen. Eine zweischneidige Annäherung. »Je wohler sich Kalil fühlt, desto anstrengender wird es«, erklärt Mechthild. Alexander Tieg hat die Familie für die ZEIT:Hamburg von Anfang an begleitet. Wie es ist, wenn Fremde zu einer Familie zusammenwachsen, lesen Sie in der aktuellen ZEIT:Hamburg, am Kiosk oder digital hier.
 
 
 
 
 
 
 
Theater auf und mit der Veddel
 
Wenn das Schauspielhaus heute die »Iphigenie« spielt, sollen im Publikum nicht nur die üblichen Theatergänger sitzen und die preisgekrönte Hauptdarstellerin Gala Othero Winter anhimmeln. Denn das Stück wird nicht im mit Stuck bestückten Saal aufgeführt, sondern in der Immanuelkirche auf der Veddel. Die Besucher zahlen auch keinen Eintritt, sondern das, was sie als angemessen empfinden oder sich leisten können (neudeutsch auch: pay what you want). Nur reservieren muss man vorher, weil die Kirche gerade mal 56 Plätze bietet. Haben die Veddeler ein Vorrecht auf die Reservierung, oder wie wird sichergestellt, dass nicht nur Theaterfreunde von der anderen Elbseite einfallen? »Keine Sorge, das Publikum bei uns ist immer bunt gemischt. Jeder darf kommen. Und wenn noch zehn Leute vor der Tür stehen, schauen wir, wie wir die auch noch reinkriegen«, sagt die Organisatorin Sina Schröppel vom Projekt New Hamburg, das 2014 durch das gleichnamige Festival als Kooperation zwischen dem Schauspielhaus und dem Kirchenkreis Hamburg-Ost entstand. Der Anziehungsmagnet für die Veddeler sei übrigens auch gar nicht die Hauptdarstellerin, sondern vielmehr seien es die übrigen Beteiligten: Fünf Frauen von der Veddel, die afghanische Musikerin genauso wie die Romni aus der Flüchtlingsunterkunft, stehen mit auf der Bühne. Drei Wochen wurde geprobt. Dann mal: toi, toi, toi!
 
Die Premiere heute ist schon ausgebucht. Für die weiteren Vorstellungen am Freitag (nur noch wenige Plätze) und Samstag kann man unter der Telefonnummer 040/24 87 13 oder per Mail an: kartenservice@schauspielhaus.de reservieren.

 


Das Spiel geht weiter für Gisdol

Es sah schon mal schlechter aus beim Bundesliga-Dino HSV. Gut, eigentlich ist der Relegationsplatz neun Spieltage vor Saisonende kein Grund zum Jubeln, aber wenn man bedenkt, dass der Verein Anfang Dezember noch auf dem letzten Tabellenplatz stand, vielleicht doch. Das dachten sich wohl auch die Verantwortlichen um den Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen und den Sportdirektor Jens Todt und gaben gestern bekannt, dass der Vertrag mit Trainer Markus Gisdol, der eigentlich nur bis zum Saisonende galt, bis 2019 verlängert werde. »Wir sind fest entschlossen, den eingeschlagenen Weg in den nächsten Jahren gemeinsam fortzusetzen«, so Jens Todt, der die Verhandlungen führte. Der gemeinsame Weg, das sind bislang 26 Punkte aus 20 Spielen. Ganz ansehnlich, nachdem Gisdols Vorgänger Bruno Labbadia nur einen Punkt in fünf Spielen geschafft hat. Aber hundertprozentig überzeugt scheint beim HSV niemand mehr vom neuen Spielglück, schließlich gilt Gisdols neuer Vertrag im Falle eines Abstiegs auch für die zweite Liga. Und falls doch die große Unzufriedenheit kommt, gibt es ja auch immer noch andere Trainer auf dem Markt. Bruno Labbadia, zum Beispiel.
 
 
Mittagstisch
 
 
Richtig gutes Fleisch

Schon an der Tür riecht es würzig, die Kochtheke des Meat Market liegt gleich am Eingang. An der Wand befindet sich eine Kühltheke mit vakuumiertem Rind-, Schweine- und Lammfleisch sowie Geflügel, weiter hinten stehen einige Tischchen, eingedeckt mit Steakmesser und einer Rarität: Flusssalz aus Australien. Hier wird Fleisch aus aller Welt in Spitzenqualität – aus Weideaufzucht, ohne Genmanipulation und hormonfrei – verkauft. Zuvorkommende Herren erläutern einem gerne alle Details, per Scanner kann man weitere Informationen einholen. Das Mittagsangebot geht von Tatar über Filet bis Rib-Eye-Steak – alles vom Bio-Rind mit Herkunftsnachweis. Das rosa gebratene 180-Gramm-Filetstück (18,50 Euro) zergeht aromatisch im Mund, dazu gibt es fein angemachten gemischten Salat und geröstete Brotscheiben, die von nebenan aus der Bäckerei Gaues stammen. Ein Pale Ale von Ratsherrn rundet die edle Mahlzeit ab. Den Abschluss bilden ein sehr guter Espresso und ein nicht nachgesüßtes Schokoladenmousse mit gerösteten Pistazien (3,50 Euro).

Meat Market, Hoheluft-Ost,
Hoheluftchaussee 30, Mittagessen: Mo–Fr 12–14.30 Uhr

Christiane Paula Behrend
 
 
Was geht
 
 
 
»Kunst-Dschungel Hamburg: Exotische Farne überwuchern die Hansestadt, Palmen, Kakteen und fleischfressende Pflanzen. Das suggeriert die Ausstellung »The Best Bogus Botanical Garden«. Alle Werke beschäftigen sich mit der Beziehung von Mensch und Natur – wer wird Dschungelkönig?
heliumcowboy artspace, Bäckerbreitergang 75, Vernissage, 18 Uhr, die Ausstellung ist bis 13. April zu sehen
»(Un-)Fairer Sport: Was haben die Deutschen in Ost und West aus ihrer Doping-Vergangenheit gelernt? Bei der Podiumsdiskussion »Doping im Spitzensport« sitzen sich unter anderem Doping-Opfer Uwe Trömer und Doping-Verweigerin Claudia Lepping gegenüber.
Haus der Patriotischen Gesellschaft, Kirchhofsaal, Trostbrücke 4, 18 Uhr, Eintritt frei
»Comedy-Alltag: Stellen sich ein Weltreisender aus Ostfriesland und ein Vater aus dem Pott auf die Bühne. »Frank und Frey Stand-up Comedy«, Feuer frey und frank heraus.
Echtzeit Theater, Alsterdorfer Str. 15, 20 Uhr, 13 Euro
»Brennendes Konzert: Indie-Rock mit Punk-Attitüde und englischen Texten – aus Deutschland? Smile And Burn zeigen mit ihrem neuen Album »Get Better Get Worse«, wie das geht.
Hafenklang, Große Elbstraße 84, 21 Uhr, ab 16 Euro
 
   
   
 
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Hamburger Schnack
 
 
Auf dem Isemarkt reicht eine Verkäuferin einem jungen Mann eine Tüte mit Äpfeln, dazu den Kassenbon mit den Worten: »Da steht der Name drauf.« Sichtliche Irritation beim Kunden und vorsichtiges Nachfragen: »Der Name?« Die Verkäuferin kapiert sofort und lacht: »Ja – der Name der Apfelsorte!« Er: »Na, sonst hätte ich ja auch noch die Telefonnummer gebraucht.«

Gehört von Dörte Rappke
 
 
 
 
Meine Stadt
 
 
 
 
In Barmbek rechnet man da großzügig ...
 
Foto: Kerstin Hagemann
 

Schluss
 
Blut ist dicker als Wasser – und die Hamburger sind ihrem Alster(-wasser) treu verbunden. Das musste der Brauereikonzern Carlsberg, zu dem die Marke Astra gehört, kürzlich feststellen. Nachdem auf dem Etikett die neue »Kiezmische« leichtsinnig als »fruchtig, trübes Radler« beschrieben wurde, regte sich Protest in der Stadt (wir berichteten). Jetzt hat die Facebook-Community entschieden – und zwar eindeutig: Von mehr als 18.000 Beteiligten klickten über 15.000 das Herz fürs Alsterwasser an. Der Inhalt der neuen »Mische« bleibt übrigens der alte, also der neue, Sie verstehen schon. Das Motto lautet: Schmeckt anders, heißt aber gleich! Also nach, hm, Radler. Aber es ging ja auch nur um den Namen, nie um den Geschmack.

Das war sie wieder, die Elbvertiefung. Wollen Sie uns Ihre Meinung sagen, wissen Sie etwas, über das wir unbedingt berichten sollten? Schreiben Sie uns: elbvertiefung@zeit.de
 
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag. Morgen lesen wir uns wieder, wenn Sie mögen!

Ihr
Mark Spörrle
 
 
PS: Gefällt Ihnen unser Letter, leiten Sie ihn gern weiter. Haben Sie ihn weitergeleitet bekommen, melden Sie sich ganz einfach und unverbindlich an unter www.zeit.de/elbvertiefung. Dann schicken wir Ihnen die neue Elbvertiefung, solange Sie wollen, immer montags bis freitags ab 6 Uhr.
 
 
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