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eben hat die Hamburger Verkehrsbehörde das Ergebnis einer Umfrage vorgestellt: Sind Menschen in Eimsbüttel und Ottensen bereit, auf ihr eigenes Auto zu verzichten, wenn es dafür Carsharing-Angebote gibt? Das Ganze fand im Rahmen des Modellversuchs Firstmover statt, der Hamburger in Gegenden mit großem Parkplatzmangel dazu bewegen soll, das eigene Auto abzuschaffen. 563 Menschen aus Ottensen und Eimsbüttel wurden befragt. Ein Drittel von ihnen bekundete, theoretisch (!) auf das eigene Auto verzichten zu können, mit 80 dieser Leute sprach der Projektleiter von Kooperationspartner BMW, Thiemo Schalk. Das Ergebnis: Ganze 15 Bewohner versprachen, ihr Auto abschaffen zu wollen. Kein überwältigendes Ergebnis, das ist wahr. »Kaum ein Hamburger will sein Auto abgeben«, titelte das »Hamburger Abendblatt« prompt. Das allerdings ist ungerecht. Viele Hamburger verzichteten schon lange vor Firstmover auf ein eigenes Auto; mittlerweile ist sogar etwa jeder zweite Stadtbewohner autolos. Und wer bisher nicht verzichtet – die Klientel also, auf die Firstmover (das ehrlicherweise Secondmover heißen müsste) zielt –, tut das entweder aus Reichtum, Gewohnheit, Gleichgültigkeit, aus Masochismus, weil er sein Auto nicht mehr findet. Oder aber: aus Not. Vielerorts ist der öffentliche Nahverkehr zu schlecht ausgebaut. Auch in Ottensen oder Eimsbüttel gibt es Menschen, die ihr Auto nicht beruflich benötigen, aber dennoch nicht darauf verzichten wollen: Wegen des Samstagseinkaufs, wegen des Sonntagsausflugs mit der Familie, weil die Tochter am Mittwochabend beim Fußballturnier am anderen Ende der Stadt gewinnen muss. Alles Termine, für die man auch ein Carsharing-Auto nehmen kann – sofern man eins bekommt. Diese Garantie aber hat man bei Anbietern frei flottierender Autos wie DriveNow und car2go nie. Stürzt man zeitknapp aus dem Haus, kann es sein, dass der nächste Wagen mal in 300, mal (gern bei Regen) in 3000 Metern Entfernung steht. Auf der sicheren Seite ist man nur mit einem Auto, das an einer festen Station steht und wie ein Mietwagen länger im Voraus reservierbar ist, wie das Cambio oder Greenwheels anbieten. Vielleicht deshalb mögen viele beim Projekt Firstmover das eigene Auto dann doch nicht aufgeben. Denn die im Tausch angebotenen Parkplätze für Carsharing-Autos sollen, so Projektleiter Schalk, »offen für alle Anbieter sein, keiner soll bevorzugt werden«. Zu wenig Verlässlichkeit für alle, die ein Auto wenn sie es brauchen wirklich brauchen. Wieso richtet die Stadt nicht einfach feste Plätze für stationsbasierte Anbieter wie Cambio oder Greenwheels ein?
Nachmittagssnack in den Schulen – oder nicht? Werden wir jemals von der Schulbehörde eine klare Aussage darüber bekommen, an wie vielen Hamburger Grundschulen es Nachmittagssnacks für die Kinder gibt und – viel wichtiger – wer sie bezahlt? Mittlerweile scheint es schon fast erfolgversprechender, unter dem EKZ Steilshoop einen U-Bahnhof zu finden. Wir rekapitulieren: Jener Pressesprecher, der uns erzählte, die Grundschüler würden nachmittags mit kostenlosen Durchhaltesnacks versorgt, was zu einem Sturm der Entrüstung unter unseren Lesern führte, weil es diesen Service an der Schule ihres Kindes ganz und gar nicht gebe, weilt derzeit plötzlich im Urlaub. Eine Fachreferentin – offenbar die Einzige, die diese komplizierte Frage beantworten kann – war tagelang nicht zu finden. Gestern, knapp vor Redaktionsschluss, erreichte uns dann endlich eine Stellungnahme der Behörde dazu, wie es denn nun mit dem Nachmittagsessen aussehe. Der Wortlaut: »(…) 90 Prozent aller Grundschulen reichen zudem vier- oder fünfmal pro Woche zum Mittagessen oder am Nachmittag auch Rohkost (z. B. Obst oder Salat). Eine Reihe von Schulen bietet am Nachmittag zusätzlich kostenlos kleinere Snacks an.« Wer gelernt hat, zwischen den Zeilen zu lesen, erkennt: Die Gratis-Zwischenmahlzeit für alle Grundschüler am Nachmittag, die gibt es nicht. Oder sie werde »aus eigentlich nicht dafür vorgesehenen Finanztöpfen der Schule oder des Trägers finanziert«, wie Tobias Joneit vom Landeselternausschuss Kindertagesbetreuung vermutet. Wieso man uns zu diesem Thema seitens der Behörde nicht einfach ganz ehrlich gesagt hat: »Tja, schön wär’s, aber unser Budget geht leider schon für etwas anderes drauf.«? Das werden wir wohl nie erfahren. Falls doch: Wir geben Ihnen Bescheid. |
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