| | | | von Manuel J. Hartung | | | Wir brauchen das BMBFD! Es sind hochinteressante Studien zur Digitalisierung, die in diesen Tagen herauskommen: Vergangene Woche zeigte der Zukunftsmonitor des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), wie stark die Digitalisierung weite Teile der Bevölkerung verunsichert. Nicht nur glauben vier von fünf Deutschen, dass Roboter und Computer im Jahr 2030 Routineaufgaben übernehmen. Eine Mehrheit glaubt auch, dass Roboter und Computer schon im Jahr 2030 viele kreative Aufgaben erledigen werden – und dass dann die meisten Menschen nicht mehr als Angestellte arbeiten, sondern als selbstständige Unternehmer von Auftrag zu Auftrag springen. Gleichzeitig glauben über 80 Prozent, dass sich Deutschland durch die Digitalisierung spaltet: Abstiegsängste wachsen, die Schere zwischen wenigen sehr gut bezahlten Jobs und mehr schlechter bezahlten soll auseinandergehen. Im Monitor Digitale Bildung zeigt die Bertelsmann Stiftung an diesem Donnerstag (mehr Ergebnisse finden Sie in der aktuellen ZEIT), dass ausgerechnet diejenigen, die der jungen Generation künftig dabei helfen sollen, mit der Digitalisierung gut umzugehen, nicht besonders digitalaffin sind: die Lehramtsstudenten. Und nur 39 Prozent der Hochschulen sind konsequent digital unterwegs, die digitale Strategiefähigkeit vieler zentraler Bildungseinrichtungen ist also nicht besonders ausgeprägt. Was bedeutet das? Zum einen, dass die Digitalisierung und die Angst vor ihren Folgen das Potenzial hat, eine Gesellschaft zu spalten. Zum anderen, dass das Bildungswesen noch nicht vollständig vorbereitet ist auf den digitalen Wandel. Den digitalen Wandel gut zu bewältigen, ist eine der zentralen Aufgaben, die sich Gesellschaft und Politik in den kommenden Jahren zu stellen haben. Doch die Kompetenzen sind in der Bundesregierung zersplittert: unter anderem in den Ministerien für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Inneres – und auch Bildung. Die Digitalisierung ist nicht allein eine technische Herausforderung, die man durch schnelles WLAN oder gute Start-up-Förderung bewältigt. Sie ist auch eine adaptive Herausforderung, die einen Wertewandel voraussetzt. Für diesen Wertewandel ist Bildung entscheidend – und damit könnte dem BMBF auch eine gewichtige Rolle zukommen. Eine so entscheidende, dass die Partner der nächsten Regierungskoalition einmal darüber nachdenken sollten, die Zuständigkeiten für Digitalisierung im BMBF zu bündeln – und das BMBF dann BMBFD zu nennen: Bundesministerium für Bildung, Forschung und Digitalisierung. | | | | |
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