| Romeo sucht Julia
Um den unterschätzten Beruf des Floristen (und natürlich der Floristin!) wieder populär zu machen, hat die Blumenhandelsgesellschaft Blume 2000 einen Nachwuchswettbewerb ins Leben gerufen – die Azubinale. Am Samstagvormittag treten die zehn Finalisten aus ganz Deutschland im Alten Mädchen in den Schanzenhöfen gegeneinander an. Wir sprachen mit Finalistin Annkathrin Skowasch; die 22-jährige Hamburgerin ist im zweiten Jahr Auszubildende bei Blumen Graaf in Nienstedten. Elbvertiefung: Frau Skowasch, wie wird das Azubinale-Finale am Samstag ablaufen? Annkathrin Skowasch: Es wird zwei Aufgaben geben, bei denen man aus Blumen und Hilfsmitteln ein Werkstück anfertigen muss: eine Wahlarbeit und eine Überraschungsarbeit. Die Wahlarbeit steht unter dem Motto »Romeo sucht Julia«, dafür konnten wir uns vorher für eins von vier Themen entscheiden: Hochzeitsschmuck, Raumschmuck, Tischschmuck oder Trauer. Ich habe Raumschmuck gewählt – meine Idee kann ich aber natürlich noch nicht verraten. Für die Überraschungsarbeit bekommen dann alle die gleichen Blumen und 60 Minuten Zeit. Mehr weiß ich noch nicht, es ist ja eben eine Überraschung. Elbvertiefung: Wie haben Sie sich vorbereitet? Skowasch: Ich habe mir den Film »Romeo und Julia« angeschaut, im Internet recherchiert und Zusammenfassungen des Stücks gelesen. Außerdem habe ich überlegt: Was ist typisch für die Charaktere, an welchen Stellen sucht Romeo Julia denn überhaupt, und welche Blumen könnte man verwenden? Ich war auch auf dem Blumengroßmarkt, um zu sehen, was gerade angeboten wird. Dann habe ich angefangen, Skizzen zu zeichnen und mir als Inspiration Floristikbücher angesehen. Seit zwei Wochen übe ich das Stecken. Elbvertiefung: Das ist ja richtig Arbeit! Wie haben Sie sich denn vorher für das Finale qualifiziert? Skowasch: Mein Strauß bestand aus Blumen, die mir selbst besonders gut gefallen, Proteen und Astilben in Pastellrosa. Bei uns im Laden haben wir außerdem einen besonderen Stil: Es wird nicht die sogenannte Kuppel gebunden, sondern ein Strauß mit vielen Höhen und Tiefen, sodass sich jede Blume frei entfalten kann. Das hat der Jury gefallen. Aus 151 Bewerbungen wurden insgesamt neun Finalisten gewählt, der zehnte über ein Facebook-Voting. Elbvertiefung: Und am Samstag reisen Sie zum Wettbewerb mit einem Korb voller Blumen an? Skowasch: Wir, also meine Ausbilder, meine Mitazubine und ich, fahren mit einem Auto voll Blumen und Material zum Wettbewerb. Ich bringe ein Gestell mit, auf dem ich arbeite, außerdem mein Werkzeug: ein Floristikmesser, eine Rosenschere, eine Haushaltsschere, mehrere Wassereimer – damit später nichts fehlt. Alles muss farblich aufeinander abgestimmt sein, jede Blüte muss an der richtigen Stelle sitzen. Elbvertiefung: Dem Sieger winkt eine Reise nach Tokio an die Sogetsu-Schule, die Crème de la Crème der Floristik. Was lernt man dort, was man hier nicht lernt? Skowasch: Die sogenannte Ikebana-Technik, eine japanische Form des Blumenarrangierens. Dabei ist alles ganz reduziert, jede Blüte steht für sich. Das wäre schon was Besonderes, wenn ich da hinreisen könnte. Elbvertiefung: Sind Sie aufgeregt? Skowasch: Ja, natürlich. Es gibt immer wieder Kleinigkeiten, die ich noch üben muss, und die Konkurrenz ist groß, das sieht man an den Sträußen der anderen: Die sind alle sehr gut!
Museen vernetzen!
Hamburg plant ein neues Hafenmuseum, für das der Bund bereits 120 Millionen Euro zugesagt hat, von Hamburg soll dieselbe Summe dazukommen. Und der frisch gebackene Kultursenator Carsten Brosda soll einen neuen Ort für das Museum finden. Doch genau das sei ein drastischer Fehler, meint ZEIT:Hamburg-Kollege Maximilian Probst. Nicht weil er gegen den Ausbau der hiesigen Kulturlandschaft ist, nein, sondern weil es den idealen Ort für dieses Museum schon gibt: einen neobarocken Speicher am Rande der HafenCity, der zurzeit noch Internationales Maritimes Museum heißt. Probst sagt: »Mit wenig Geld und wenig Aufwand könnte aus dem Kaispeicher an der Koreastraße nicht nur ein Museum von globaler Bedeutung werden, sondern ein Museum der Globalisierung.« Und zwar eines, das andere Museen miteinander verbindet, denn genau das fehle der Stadt bisher. Denn: »So vielseitig die Rundreise durch die maritimen Abteilungen und Museen in Hamburg ist – sie ermüdet und verwirrt. Es gibt keine schlüssigen Bilder für eine über Meere und Ströme vernetzte Welt.« Wie dieses neue Museum das ändern und wie es aussehen könnte, lesen Sie in der neuen ZEIT:Hamburg, digital hier oder aus Papier und Druckerschwärze am Kiosk. | |
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