| Guten Morgen, | | |
in der Lagerhalle eines Gutshofs nahe Hamburg hat die Hamburger Sparkasse gestern Einblick gewährt, wie sie sich die Haspa-Filiale der Zukunft vorstellt: Die hat Schalter und Geldautomaten – aber mitten im Raum steht ein großer Tisch mit Zeitungen und iPads. Daneben gibt es eine schicke Kaffeetheke, eine Pinnwand mit Veranstaltungstipps, Sofas in den Besprechungsräumen. Fehlt eigentlich nur noch, dass freundliche Damen und Herren den Besuchern kleine Tütchen mit Geld zustecken. »Wir möchten Menschen animieren, in unsere Filialen zu kommen, auch wenn sie gerade keine Geldgeschäfte brauchen«, umriss Haspa-Vorstandssprecher Harald Vogelsang das Ziel des neuen Filialkonzepts. So gut wie alle Bankangelegenheiten ließen sich heute übers Internet erledigen. Deswegen hätten viele Kunden keinen Grund mehr, in die Filialen zu kommen. »Den wollen wir wieder schaffen«, so Vogelsang. Und in die Haspa zum Lesen, Surfen, Lungern und Klönen zu gehen, das ist alles andere als eine ferne Vision: In den nächsten drei Jahren will man das gesamte Netz von über 140 Filialen auf das neue Konzept umstellen. Ob (und wie) das neue Geschäftskonzept aufgeht, das können die Geldexperten sicher besser einschätzen als wir. Fragt sich nur, ob man auch daran gedacht hat, das zu ändern, was vielen heute immer noch den Weg in Bankfilialen verleidet: die Öffnungszeiten.
Wie geht es Resa? Jüngst gab es die dritte Sammelabschiebung von Deutschland nach Afghanistan, am Morgen landete das Flugzeug aus München in Kabul. Unter den 18 abgelehnten Asylbewerbern befanden sich auch zwei Männer aus Hamburg. Wie bei den Sammelabschiebungen zuvor, gab es angesichts der Sicherheitslage in Afghanistan Proteste dagegen. Höchste Zeit nachzufragen, wie es der Familie des Neuntklässlers Resa geht, gegen dessen Abschiebung vor vier Wochen 150 Schülerinnen und Schüler der Rudolf Steiner Schule in Wandsbek demonstriert hatten (wir berichteten). Resa und seine Familie hatten einen Ablehnungsbescheid bekommen und hätten deshalb innerhalb von vier Wochen ausreisen müssen. Dazu kam es aber nicht, erzählt uns Schulsekretärin Sarah Scholz. Vor zwei Wochen begleitete sie Resa und dessen Vater zu einem Anwalt in Altona, um Klage auf Asyl einzureichen. »Das kann nun dauern«, sagt Scholz, »laut Anwalt gibt es derzeit 900 solcher Klagen in Hamburg.« Was uns in den Kundenzentren nervt, nämlich die langen Wartezeiten, ist für Resas Familie im Moment eine gute Nachricht: Solange die Klage nicht bearbeitet wird, sind sie »geduldet«, wie es formal heißt. Dennoch, alles andere als eine entspannte Situation, zumal es nach der Demonstration für den 15-jährigen Schüler zusätzliche Aufregung gab: Nach einem Bericht auf einer rechtsextremen Website erreichten die Schule Hass-Mails mit Beschimpfungen, »auch Resa«, sagt Scholz, »hat das mitbekommen und hat sich ähnlich bedroht gefühlt wie in Afghanistan«. |
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