| Hamburg wird größer Am 1. März bekommt die Metropolregion Hamburg Zuwachs: Wir begrüßen nun auch Schwerin und den Altkreis Parchim in unseren Reihen. Klingt gut – aber was bringt das eigentlich, fragten wir uns, und haben uns bei Marion Köhler, Sprecherin der Metropolregion Hamburg, erkundigt. »Manches merken die Bürger nicht«, gibt sie zu. »Im Prinzip geht es darum, dass Städte und Umland zusammenarbeiten.« Ein großer Teil des jährlich 2,7 Millionen Euro umfassenden Fördertopfes wird beispielsweise in Park+Ride- und Bike+Ride-Anlagen an Bahnhöfen investiert, um den Individualverkehr in Hamburg zu reduzieren. (Wie gut das klappt, dazu ein anderes Mal.) Vergangene Woche stellte die Metropolregion eine Potenzialanalyse für Radschnellwege vor, mit denen man das Pendeln mit dem Fahrrad auch über längere Distanzen fördern will. (Vielleicht lässt man sich auch etwas gegen den fiesen Hamburger Regen einfallen?) Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt soll verhindern, dass Firmen in andere Bundesländer abwandern. »Da sitzen alle Beteiligten an einem Tisch und überlegen, wer gute Flächen hat«, sagt Köhler. Und im Rahmen des Projekts »Biotopverbund« investiert die Metropolregion Hamburg gemeinsam mit Partnern knapp eine Millionen Euro in grüne Infrastruktur. Dabei soll auch ermittelt werden, welches Potenzial in einer engeren Zusammenarbeit der Biosphärenreservate steckt – von denen der Norden übrigens die höchste Dichte im gesamten Bundesgebiet hat. Also Kooperation statt Konkurrenz – während andere Mauern bauen.
»Der Hauptbahnhof ist chronisch überlastet« Senk ju for traewelling: Der Hamburger Hauptbahnhof wird zum Problemkind der deutschen Bahn. Am Sonntag fiel eine Oberleitung auf einen einfahrenden ICE, gestern Morgen gab es wieder einmal eine Signalstörung bei der S-Bahn. Wir fragten Karl-Peter Naumann vom Fahrgastverband Pro Bahn, was da los ist. Elbvertiefung: Signalstörungen, Fahrgäste, die stundenlang in einem ICE ausharren müssen – wieso geht am Hauptbahnhof derzeit so viel schief? Karl-Peter Naumann: Er ist chronisch überlastet, das ist ein Riesenproblem. Der Bahnverkehr nimmt laufend zu, aber am Hauptbahnhof hat man gerade mal einen Bahnsteig verlängert, sonst ist nicht viel passiert. Das System funktioniert in der Theorie gut, aber nicht, wenn es ständig an der Kapazitätsgrenze fährt. Elbvertiefung: So schön es ist, dass immer Menschen mit der Bahn fahren: Man kann ja den Hauptbahnhof nicht einfach verdoppeln, oder? Naumann: Es gibt ein paar Reserven. In der Mitte befinden sich zwei Gleise, die früher als Rangiergleise für die Post gebraucht wurden. Wenn man da eines mit einem Bahnsteig überbauen würde, hätte man ein paar zusätzliche Kapazitäten gewonnen. Aber die Politik muss mal richtig nachdenken, was man tun kann. Elbvertiefung: Ist der Hauptbahnhof schlecht gewartet? Überaltet? Naumann: Das sind zum Teil noch Modernisierungsrückstände aus der Mehdorn-Ära. Anfang des Jahrtausends war in Hinblick auf den Börsengang manches zurückgestellt worden. Das rächt sich nun. Es ist aber auch ein deutsches Problem: Man geht davon aus, dass es schon funktionieren wird und hat dann zu wenige Rückfallebenen. Elbvertiefung: Gehörte die Oberleitung am Sonntag auch zu diesem Rückstand? Naumann: Das war Pech, die Einfahrt zu Gleis 8 ist immer kritisch, weil sie über viele Weichen geht. Aber das Krisenmanagement funktioniert nicht immer. Elbvertiefung: Angeblich musste eine Lok aus Hannover geholt werden, um den Zug vollends in den Bahnhof zu schieben. Naumann: Wenn es keine nähere Lok gegeben haben sollte, ist das ein Skandal. Aber man hatte auch noch den nötigen Kupplungsadapter nicht dabei! Und das darf nicht passieren. Für solche Fälle muss es Reserven geben! Elbvertiefung: Hätte man die Fahrgäste, die Stunden im hinteren Teil ausharren mussten, nicht auch schon früher evakuieren können? Naumann: Hunderte Reisende samt Gepäck über eine wackelige Leiter aussteigen lassen – das ist nicht ganz ohne. Man muss ja auch das Umfeld weiträumig absperren, damit die nicht vor einen Zug laufen. Dass man hier nicht flexibler reagieren kann, liegt auch am rechtlichen Rahmen, der ist viel komplexer geworden. Es gibt Absurditäten im Eisenbahnrecht, da fasst man sich an den Kopf. |
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