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Guten Morgen,
wir haben einen neuen Bundespräsidenten, und Sie hatten hoffentlich ein schönes Wochenende. Bitte behalten Sie Ihre Laune, wenn ich ein paar Worte zu dem Mann verliere, der entnervt wie kaum ein Zweiter. Nein, nicht der Meteorologe. Trump! Mehrere von Ihnen haben sich Gedanken gemacht, wie man beim G20-Gipfel gegen den derzeit amtierenden US-Präsidenten demonstrieren könnte, wenn er dann noch amtiert und hier auftaucht. Ein paar Mailschreiber regten Flashmobs auf Twitter an, viele wollten aber auch im realen Leben Flagge zeigen. Ein Leser aus Ostwestfalen fand den hier bereits erwähnten Vorschlag eines »middle-aged-Hamburgers«, einen Spaziergang um die Alster gegen den Uhrzeigersinn zu veranstalten, ganz prima. »Die Idee«, schrieb er, »könnte man in Kooperation mit der Laufabteilung des FC St. Pauli umsetzen. Seit Jahren wird von dort ein »Lauf gegen Rechts« um die Alster organisiert, und zwar links herum...«. Dabei und überhaupt, so eine Leserin, könnte man »das Humpty-Dumpty-Kinderlied mit minimal verändertem Text« singen, wo immer Mr Trump auftauche: »›Humpty Trumpty sat on his wall. Humpty Trumpty had a great fall. All U.S. Forces and all U.S. men couldn’t put Trumpty together again‹ – dann braucht man irgendwann nur noch die Melodie summen, um seine Meinung kundzutun...« Eine andere Leserin war der Ansicht, es brauche noch mehr Symbolik: »Um Missverständnissen vorzubeugen (schließlich bedient er sich sowohl des linken als auch des rechten Populismus), müsste man schon mitten durch die Alster schwimmen. Danach könnten alle Demonstranten in einen Bademantel schlüpfen und zum G20-Treffen marschieren...« Und schließlich kam noch ein ganz anderer Vorschlag: »Er ist da, und keiner geht hin. Nicht wahrgenommen werden, das kränkt einen Trump am meisten...« Obwohl: Würde ihn das davon abhalten zu twittern, Millionen Hamburger hätten ihm zugejubelt?
»Graue Effizienz« trifft Paradiesvogel Wie erholsam, dass es noch andere Präsidenten gibt. Von nun an heißt einer Frank-Walter Steinmeier. Der wurde gestern zum neuen Bundespräsidenten gewählt – »surprise, surprise«, twitterte Dragqueen Olivia Jones am Wahlsonntag direkt aus der Bundesversammlung. Ironie aus: Tatsächlich barg die Wahl an sich – auch das ist heutzutage schon erholsam! – keine großen Überraschungen: »Steini« machte mit 931 von 1239 Stimmen gleich im ersten Wahlgang souveränst das Rennen. Der von der Linken nominierte Armutsforscher Christoph Butterwegge blieb mit 128 Stimmen weit hinter dem Ex-Außenminister zurück, AfD-Kandidat Albrecht Glaser, der Kandidat der Freien Wähler Alexander Hold und Komikervater Engelbert Sonneborn, nominiert von den Piraten, waren erst recht chancenlos. Da brauchte es schon einen Auftritt wie den von Olivia Jones, um ein bisschen Glamour in die Bude zu bringen: Die aus Hamburg in die Bundesversammlung entsandte Dragqueen nahm ihre Aufgabe als »Farbtupfer« mit gewohnter Professionalität wahr und ließ sich auch von den Folgen ihrer Beinverkürzung nicht ausbremsen: Auf paillettenverzierten Krücken humpelte sie zur Wahlurne. Auch sonst waltete die Toleranz-Botschafterin vom Kiez ihres Amtes: herzte Kanzlerin Angela Merkel, flirtete mit Ex-Grünen-Chefin Claudia Roth, gratulierte großherzig dem designierten Bundespräsidenten zum neuen Amt. Nebenher twitterte die von den niedersächsischen Grünen auserkorene Künstlerin auf @hamburg_de. »Obwohl das Ergebnis der Wahl vorhersehbar ist: Wir haben wenigstens eine«, zwitscherte sie. »Das ist ja nicht überall auf der Welt der Fall.« Weitere prominente Wahlfrauen und -männer am Start: Joachim Löw, Hape Kerkeling, Veronica Ferres, Peter Maffay, Komikerin Carolin Kebekus, Silbermond-Sängerin Stefanie Kloß und YouTuber Julian Bam. |
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