| Programmieren an Hamburgs SchulenWährend viele Hamburger Schulen noch immer den Gebrauch von Smartphones und Tablets verbieten und Lehrer das Internet argwöhnisch bis ängstlich meiden, versuchen die Körber-Stiftung und App Camps, die Hamburger Initiative für Programmieren im Unterricht, die nächste Stufe zu zünden: ein Pilotprojekt für die Programmierer von morgen. Zehn Schulen werden mit dem nötigen Rüstzeug ausgestattet: je einem Klassensatz eines auf seine Grundfunktionen reduzierten Computers, des Calliope mini, samt Schulungen und Unterrichtsmaterial. Mitentwickelt wurde der Calliope mini von Gesche Joost, der Digitalbotschafterin der Bundesregierung, die damit »den Startschuss für mehr kreativen Umgang mit IT im Unterricht« geben will. Denn die digitale Bildung stecke in Deutschland im Vergleich zu der in den Nachbarländern »noch in den Kinderschuhen«. Mit dem Calliope können Schüler Computerspiele designen, Apps programmieren oder Roboter bauen. Und die Lehrer? »Als Lehrer muss man sich davon verabschieden, dass man mehr weiß als die Schüler«, sagt Michael Hopfensitz, der an der Stadtteilschule am Heidberg in Hamburg-Langenhorn Medien- und Informatikunterricht gibt, eigentlich aber Deutsch- und Geschichtslehrer ist. Er programmiert mit seinen Schülern bereits Apps und ist jedes Mal begeistert von der »großen Motivation und Experimentierfreude.« Und auch Julia André, bei der Körber-Stiftung für das Projekt zuständig, meint: »An den Schulen in Hamburg bewegt sich definitiv was. Aber in der Tat kommt es nach wie vor noch sehr auf die jeweilige Schule an.« Interessierte Institute können sich hier bewerben.
»Elternzeit für Kühe«
Die wenigsten Latte-macchiato-Fans wissen es, doch in Wirklichkeit trinken sie kleinen Kälbchen die Milch weg. Drei Ökobauern nördlich von Hamburg haben das auf ihren Höfen vor zwei Jahren geändert. Wir haben Hans Möller von den De Öko Melkburen, der seine Vier-Jahreszeiten-Milch auch in Hamburg verkauft, gefragt, wieso. Elbvertiefung: Sie nennen Ihr System »Elternzeit für Kühe«. Was genau ist das? Möller: Bei uns bleiben Kuh und Kalb drei Monate lang zusammen, und zwar gemeinsam in der Milchviehherde. Dort lernt das Kalb auch gleich von den anderen Tieren. Die Kälber bilden dann automatisch eine Art Kindergartengruppe, die, während ihre Mütter zum Melken gehen, auf der Wiese bleiben und Blödsinn machen. EV: Wie machen es die anderen Milchbauern? Möller: In der intensiven Milchviehhaltung werden Kälber direkt nach der Geburt von den Müttern getrennt und bekommen dann maximal acht Liter Milch pro Tag. Das ist gerade mal die Hälfte von dem, was unsere Kälber bei ihren Müttern saufen. Aber das spart in drei Monaten bis zu 1500 Liter, die man stattdessen verkaufen kann. EV: Sie verlieren also Geld dabei. Wieso machen Sie es dann? Möller: Unsere Kälber sind agil, selbstbewusst, richtige Brecher! Vor allem bleiben sie gesund. Durchfallerkrankungen – die häufigste Todesursache bei Kälbern – kennen wir überhaupt nicht. Und aus denen werden unsere neuen Milchkühe. Das ist also eine Win-win-Situation. EV: Was bringt das den Konsumenten? Möller: Wir werden oft gefragt, wie wir unsere Kälber halten. Das hat uns zu denken gegeben. So sind wir auf die Idee gekommen, das auszuprobieren. Und wir finden es genial! Es gibt immer mehr Verbraucher, denen das Tierwohl wichtiger ist als niedrige Preise. Die zahlen dann gern zwei Euro für den Liter Milch. Und subventionieren damit auch die männlichen Kälber. Anderswo kommen sie gleich zum Schlachthof. Bei mir dürfen sie zweieinhalb bis drei Jahre auf der Weide leben. | |
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