Tanja Gabriele Baudson "Hochschullehrerin des Jahres" I Oxford begibt Anleihe I Michael Hölscher beantwortet 3 1/2 Fragen I Jan-Martin Wiarda kommentiert die Studierendenzahlen

 
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Liebe Leserinnen und Leser,
wer hätte in den Achtzigern (falls schon auf der Welt) gedacht, dass Annie Lennox ("Eurythmics") einmal an der Spitze einer Uni stehen könne? Tut sie aber aber bald: in Glasgow. "Hochschullehrerin des Jahres" ist Tanja Gabriele Baudson (Stichwort: deutscher "March for Science"). Michael Hölscher von der Verwaltungs-Uni Speyer beantwortet unsere 3 1/2 Fragen und Jan-Martin Wiarda bezieht einen Standpunkt angesichts der neuen Rekord-Studierendenzahlen.
   
 
 
   
 
   
   
 
Das ist wichtig
 
 
   
 
  
Eine Frage der Macht
Nun hat auch die Süddeutsche Zeitung das Machtgefälle zwischen Professoren und den anderen Wissenschaftlern an deutschen Universitäten aufgegriffen. Das „Prinzip Sonnenkönig“ funktioniere nicht mehr. Man darf gespannt sein, ob die Verteidiger des deutschen Sonderwegs weiter erfolgreich sind, oder ob der Unmut der Nicht-Professoren die Universitäten in Bewegung bringt. Zum Nachlesen hier noch einmal unser Artikel von Mitte November zum Machtgefälle und zum Machtmissbrauch an den Unis. Einen interessanten Diskussionsbeitrag liefert dazu auch ein Positionspapier des Netzwerks Wissenschaftsfreiheit.
  
 
 
Universität Oxford begibt Anleihe
Erstmals begibt die Universität Oxford eine Anleihe, wie das Handelsblatt berichtet. Damit will sie mindestens 250 Millionen Pfund (rund 278 Millionen Euro) einnehmen. Die Laufzeit soll 100 Jahre betragen. Einzelne Colleges haben in der Vergangenheit bereits Anleihen begeben; doch es ist das erste Mal, dass die Universität als Ganzes sich auf diese Weise Geld am Kapitalmarkt beschafft. Die staatlichen Zuschüsse gingen zuletzt zurück. Und in Großbritannien geht die Sorge um, dass man mit dem Brexit von lukrativen europäischen Forschungsprojekten ausgeschlossen werde.
  
 
 
Hochschule Görlitz/Zwickau verliert 600.000 Euro
Laut einem Bericht der Sächsischen Zeitung verliert die Hochschule Görlitz/Zwickau in den nächsten Jahren mehr als 600.000 Euro wegen nicht erreichter Ziele in der Zielvereinbarung mit dem sächsischen Wissenschaftsministerium. Der Hochschulrektor Friedrich Albrecht führt das vor allem auf die geringere Nachfrage nach Studienplätzen aufgrund der demografischen Entwicklung zurück. Insgesamt müssen die sächsischen Hochschulen mit 13,3 Millionen Euro weniger rechnen als geplant. Das Geld soll dem Hochschulsystem aber erhalten bleiben.
  
 
 
Bilder von der ZEIT-Konferenz Hochschule & Bildung
Wer am 16. November in Berlin dabei war, der kann hier einmal schauen, ob er oder sie sich auf einem der Fotos wiederfindet. Wer nicht dabei war, entdeckt vielleicht eine Kollegin oder einen Kollegen. Viel Spaß beim Stöbern!
  
   
   
   
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Tanja Gabriele Baudson ist „Hochschullehrerin des Jahres“
Die Professorengewerkschaft DHV zeichnet die Psychologie-Professorin Tanja Gabriele Baudson als "Hochschullehrerin des Jahres" aus. Baudson ist die Hauptinitiatorin des deutschen „March for Science“, mit dem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am 22. April 2017 bundesweit für die Freiheit der Forschung demonstriert haben. Seit dem 1. Oktober 2017 vertritt sie die Professur für Entwicklungs- und Allgemeine Psychologie an der der Universität Luxemburg.

Der Ingenieur Robert Weidner ist "Nachwuchswissenschaftler des Jahres"
Robert Weidner, Leiter der Forschernachwuchsgruppe smartASSIST sowie Gruppenleiter Robotik am Laboratorium für Fertigungstechnik der Helmut-Schmidt-Universität (Universität der Bundeswehr Hamburg), ist von academics  zum diesjährigen „Nachwuchswissenschaftler des Jahres“ gekürt worden. academics ist das Karriereportal für Wissenschaft & Forschung von der ZEIT und der Zeitschrift "Forschung & Lehre“.

Von Microsoft zur Vodafone-Stiftung: Inger Paus
Inger Paus übernimmt laut PR-Report Anfang Dezember den Geschäftsführungsvorsitz der Vodafone-Stiftung und die Geschäftsführung des Vodafone Instituts für Gesellschaft und Kommunikation. Paus, zuletzt Direktorin Corporate Affairs bei Microsoft Deutschland, folgt auf diesen Positionen Mark Speich, der seit September als Staatssekretär die NRW-Landesvertretung in Berlin leitet.

Thorsten Witt wird Chef des Hauses der Wissenschaft Braunschweig
Wie idw-online meldet, bekommt das Braunschweiger Haus der Wissenschaft einen neuen Chef: Der Diplompolitologe Thorsten Witt folgt in der Geschäftsführung auf Karen Oltersdorf. Witt arbeitet derzeit noch als Referent bei der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech), unter anderem zuständig für die politische Kommunikation.

Annie Lennox wird Uni-Kanzlerin
In den Achtzigern war sie die Frontfrau der Eurythmics („Sweet Dreams“), nun wird sie, wie die BBC berichtet, Kanzlerin der Glasgow Caledonian University: die Sängerin Annie Lennox. Sie folgt 2018 in diesem Amt dem Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus. Unter anderem wird zu ihren Aufgaben die Verleihung von Abschlüssen gehören.

Job: Heidelbergs Studierende rufen
Sind Sie eine „überzeugende Führungspersönlichkeit“, und halten Sie die „Balance aus ökonomischem Denken und sozialem Verantworungsbewusstsein“? Dann sind sie vielleicht der oder die Richtige für das Heidelberger Studierendenwerk, das eine neue Geschäftsführerin oder einen neuen Geschäftsführer sucht. Näheres dazu finden Sie im Stellenmarkt der aktuellen ZEIT.
   
   
 
 
   
 
   
   
 
3½  Fragen an…
 
 
   
Prof. Dr. Michael Hölscher

Lehrstuhl für Hochschul- und Wissenschaftsmanagement
an der Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer
Eine Erkenntnis, zu der Sie jüngst kamen?
Auch als Prof hat man noch mehr Ideen als Zeit.
 
Welches wissenschaftspolitische Problem lässt sich ohne Geld lösen?
Im Grunde fast jedes, wenn wir alle nur ein wenig kompromissbereiter und offener für gute Vorschläge von anderen wären. Ganz konkret: Heutzutage wird häufig vom Problem des „Akademisierungswahns“ gesprochen. Dieses ließe sich problemlos ohne Geld lösen. Ich bin mir aber nicht ganz sicher, ob es sich hierbei überhaupt um ein Problem handelt…
 
Lektüre muss sein. Welche?
Die Hausarbeiten meiner Studierenden sind für mich Pflichtlektüre. Und das nicht etwa, weil sie uninteressant wären, sondern weil sie schon zu lange auf dem Lesestapel warten. (Liebe  Studierende, falls Sie das hier lesen: Sorry noch einmal auch auf diesem Wege!) Wenn daneben noch Zeit für weitere Lektüre bleiben sollte; wie wäre es mal wieder mit einem Klassiker (z.B. Max Weber zur Bürokratie) oder dem von meiner Frau empfohlenen Eribon („Rückkehr nach Reims“)?
 
Und sonst so?
Grüße an alle, die den Geist der Universität lebendig halten, statt ihn austreiben zu wollen! 
   
   
 
 
   
 
   
   
 
Standpunkt
 
 
   
   
von Jan-Martin Wiarda
Routine
Jeden Spätherbst dasselbe: Das Statistische Bundesamt verkündet einen neuen Studierendenrekord. 2.847.800 Menschen waren nach vorläufigen Zahlen in diesem Wintersemester an deutschen Hochschulen eingeschrieben. So viele wie noch nie. Mal wieder.
Auch die ersten Reaktionen von Rektoren, Verbandschefs und Bildungspolitikern scheinen mittlerweile vorrangig von deren Kleinhirnen produziert zu werden. Der Hochschulpakt müsse weiterlaufen, forderten sie am Dienstag zum x-ten Mal, er müsse aufgestockt werden, er müsse, wie etwa der grüne Hochschulexperte Kai Gehring sagte, „das feste und dauerhafte Fundament einer besseren Grundfinanzierung der Hochschulen bundesweit bilden“.
Falsch werden solche Sätze selbst durch ihre routiniert abgespielte Wiederholung nicht. Doch allzu oft bleiben sie unvollständig. Ein dauerhaftes Engagement der Bundesregierung für die Hochschulfinanzierung über den Hochschulpakt ergibt nur Sinn, wenn die Länder durch die Forderung nicht ungewollt aus der Verantwortung entlassen werden. Denn natürlich könnten die meisten von ihnen selbst mehr tun, wenn denn die politischen Prioritäten entsprechend wären. Auch das müsste häufiger mal gesagt werden.
Mehr hochschulpolitische Fantasie würde sich auch an anderer Stelle lohnen. Obgleich die Erstsemesterzahlen nun schon seit fünf Jahren stagnieren und damit auch die absoluten Zahlen demnächst leicht abbröckeln dürften – sie bleiben höher, als es sich die Kultusministerkonferenz je hatte vorstellen können. Die Öffnung der Hochschulen verschiebt die Erwartungen, die das Gros der Studenten an ihre Hochschulbildung haben. Schon jetzt gehen 40 Prozent der Erstsemester an Fachhochschulen, 1999 waren es nur 28 Prozent. Wie auch immer der Hochschulpakt also künftig aussehen mag, er muss vor allem ein Hochschulpakt für die Fachhochschulen sein.
   
   
Sie stehen woanders? Schreiben Sie uns! chancen-brief@zeit.de
– oder twittern Sie unter #ChancenBrief
   
 
 
   
   
   
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Diese Woche in der ZEIT
 
 
   
Es ist wieder da! Vor 100 Jahren hielt Max Weber seine berühmte Rede. Für ihn waren Wissenschaftler Helden. Heute wollen sie vor allem Chef werden. Versponnene Gelehrte und zerstreute Käuze gibt es immer weniger. Muss der Heroismus wiederauferstehen? von Christoph Möllers
 
Blick ins Digital Oje! Für die Schulen sind neue Medien noch immer Neuland.  Zwei Studien zeigen, wie sich das ändern kann Was kann Afrika retten? Eine Studie zeigt, dass Bildung die beste Hilfe ist No sex, please! Vor zwei Wochen fragten wir: Wie klärt man Kinder am besten auf? Der ZEIT-Redakteur Patrik Schwarz sagt: Wem am Sex gelegen ist, sollte ihn vor Verschulung bewahren. Eine Verteidigung der Intimität in Zeiten der Dauererotik

Zur aktuellen Ausgabe
   
 
 
   
 
   
   
 
c.t.
 
 
   
 
ZEIT-Konferenz Hochschule & Bildung in Berlin, »Wissenschaft braucht Gesellschaft« in Hannover und gestern das Forum Wissenschaftskommunikation in Braunschweig – das große Thema in diesem Jahr ist die Frage der Verantwortung der Hochschulen in der Gesellschaft. Über den »March for Science« diskutierte gestern (von links) die Moderatorin Elisabeth Hoffmann (Bundesverband Hochschulkommunikation) mit Manuel J. Hartung (Ressortleiter CHANCEN), der Hochschullehrerin des Jahres, Prof. Dr. Tanja Gabriele Baudson (Universität Luxemburg), und Prof. Dr. Carsten Könneker (KIT, Spektrum der Wissenschaft). Baudson kündigte für das kommende Jahr einen Science Day an. (Foto: WID/Gesine Born)
Quelle: WID 
 
 
 
 
 
 
 
 
   
Eine entspannte Woche ohne Erkältungsviren wünscht Ihnen

Ihr CHANCEN-Team


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