| Wird Hamburg Vorreiter für »Virtual Reality«?
»Echte« Monster jagen, durch exotische Landschaften streifen – mit einer Virtual-Reality-Brille auf dem Kopf ist das kein Problem. Mit der neuen Technologie taucht man mit allen Sinnen in eine computergenerierte Welt ein. Und Hamburg soll nun gar zur »Pionierstadt« der Branche werden. Mit insgesamt 300.000 Euro will der rot-grüne Senat Start-ups fördern, Virtual-Reality-Konzepte entwickeln. Warum gerade Hamburg, warum jetzt? »In den Neunzigern gab es schon mal einen Riesen-Hype, aber erst jetzt ist die Technik weit genug«, erklärte uns Frank Steinicke, Professor für Mensch, Computer und Interaktion an der Universität Hamburg. In Hamburg gebe es eine »einmalige Mischung aus großen Unternehmen wie Airbus und Lufthansa, Start-ups, Hochschulen und IT-Netzwerken, die alle zur Technik forschen«. Die städtische Förderung sei also eine gute Sache – damit gerade kleinere Betriebe im Wettbewerb mit internationalen Größen eine Chance hätten. Im Übrigen gehe es bei der virtuellen Realität um weit mehr als um besonders lebensechte Computerspiele. »Virtual Reality kann für Therapien eingesetzt werden, etwa um eine Spinnen-Phobie zu heilen: Da wird dem Patienten eine täuschend echte, aber ungefährliche Spinne auf die Hand gesetzt. Architekten können Gebäude schon vor dem Bau virtuell besichtigen, Schüler gehen im Unterricht durchs alte Rom«, sagt Steinicke und verweist auf die Google-Brille, mit der solche Unterrichtskonzepte schon jetzt möglich wären. In der virtuellen Realität. Im realen Alltag wären viele Eltern schon froh, wenn es an den Schulen mehr Computer und Internet gäbe.
Warum das größte Brot das beste ist Wo gibt es das beste Brot? Die Gourmetzeitschrift »Der Feinschmecker« hat die 500 besten Bäckereien Deutschlands gekürt, neun von ihnen sind in Hamburg – große Ketten sind nicht dabei. »Feinschmecker«-Redakteur Kersten Wetenkamp hat uns erzählt, was einen guten Bäcker wirklich ausmacht. Elbvertiefung: Herr Wetenkamp, welche Bäckereien haben Sie getestet? Kersten Wetenkamp: In unsere Vorauswahl kamen nur Betriebe, in denen handwerklich gearbeitet, auf Backmischungen und tiefgefrorene Teiglinge verzichtet und viel mit der Hand gemacht wird. Das traf in Hamburg auf 15 Bäckereien zu. Bei den Inhaltsstoffen haben wir darauf geachtet, dass keine ungesunden Zusatzstoffe und nur hochwertige Rohstoffe verwendet wurden. EV: War es nicht schwer, solche Handwerksbetriebe in Hamburg überhaupt noch zu finden? Wetenkamp: Ja, denn große Firmenketten breiten sich vor allem in Großstädten immer mehr aus, während kleinere Betriebe sich kaum noch halten können – im ländlichen Bayern oder Baden-Württemberg ist die Auswahl viel größer als in Hamburg. Ketten wie Das Backhus oder Hansebäckerei Junge backen zwar kein qualitativ schlechtes Brot, zählen für uns aber nicht zu den besten Bäckern. EV: Warum nicht? Wetenkamp: Einen guten Bäcker macht Charakter und Originalität aus. Einer, der das Rezept des Großvaters abwandelt, neue Brote entwickelt, keine Fließbandware herstellt. Er kennt seine Produkte, hat eine Backstube, am besten noch eine eigene Mühle. Im Test war leider oft der Service eine Schwachstelle – das äußerte sich dann in unmotivierten Mitarbeitern. EV: Und wie erkennt der Laie nun gutes Brot…? Wetenkamp: Sicher ist: Ein Bäcker brilliert nicht durchs frische Weizenbrot, sondern durch die Sauerteigbrote mit langer Teigführung. Die haben einen lockeren Teig mit unregelmäßiger Porung und nicht zu viel, nicht zu wenig Säure. Wenn ich ein Brot aussuche, wähle ich immer das größte – weil es am längsten gebacken wurde und das beste Aroma hat. Und wo sind sie nun, die »besten Bäckereien« Hamburgs? Ausgewählt wurden Schmidt und Schmidtchen (Altona), die Bäckerei Hansen (Groß Flottbek), der Bäcker Becker (Harburg), die Biobäckerei Rettungsbrot (Borgfelde), die Effenberger Vollkornbäckerei (Rotherbaum), die Bäckerei Hartmut Körner (Blankenese), das Springer Bio-Backwerk (Volksdorf), die Bäckerei Hönig (Niendorf) und Die kleine Konditorei (Eimsbüttel)
Street Art: Kunst – oder kann das weg? Kennen Sie die »Grindelkatzen«? Dieses überlebensgroße Wandbild –zwei grau-schwarz gestreifte Katzen vor Alsterpanorama – prangt seit 1982 an einer Hauswand in der Eimsbütteler Oberstraße in der Nähe der U-Bahn-Station Hoheluftbrücke. Die Fassade habe einen besonderen städtebaulichen Charakter, befand die Eimsbütteler SPD-Fraktion und wollte das Gemälde unter Denkmalschutz stellen lassen. Die Kulturbehörde lehnte ab, Begründung: Um die »geschichtliche, künstlerische, wissenschaftliche und städtebauliche Bedeutung« beurteilen zu können, müssten erst noch ein paar Jahre ins Land ziehen. Die »Grindelkatzen« sind nicht das einzige Wandgemälde in Hamburg. , und immer wieder wird auch diskutiert, ob Street Art erhaltenswert sei. Braucht diesen Kunst im öffentlichen Raum überhaupt den Denkmalschutz? Wir fragten Marco Alexander Hosemann, der für den Verein Stattreisen Street-Art-Rundgänge organisiert. »Street Art ist nun mal vergänglich. Dass das eigene Kunstwerk bald schon wieder verschwinden könnte, ist den meisten Künstlern bewusst«, sagt Hosemann. Denkmalschutz werde in der Szene eher als Zeichen dafür verstanden, dass die urbane Kunst in eine »konventionelle Schiene« gedrängt werde. Und ob die »Grindelkatzen« überhaupt als Street Art gelten könnten, sei allerdings strittig: »In der klassischen Szene ist Street Art illegal, wird also nicht nach Auftrag an Fassaden gemalt«, so Hosemann. Das Katzen-Bild aber pinselte 1982 der schon etablierte Künstler Georges-Louis Puech ganz legal an die Wand. |
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