| | Credit: Will van Wingerden/Unsplash | Trump – unmöglich, dass der gewählt wird. Der Flüchtlingsdeal mit der Türkei – schmutzig, aber halt zwingend. Die sedierten Reformen der Großen Koalition – tja, Realpolitik. Zugeständnisse an Putin – bitter, aber man braucht ihn eben. Merkel tritt nochmal an – Mutti bleibt die Beste!
Das Problem ist: Wir haben verlernt, in Möglichkeiten zu denken. Das Paradox ist: gerade weil fast Grenzen gefallen sind, alle Wege offen stehen. Das gilt nicht nur für die Politik, sondern auch für jeden Einzelnen, für Liebespartner, Lebensorte oder Berufswahl. Jeden Tag können wir uns angeblich neu erfinden, doch statt dessen … kriegen wir Angst. Und verharren im bequemen Wunschdenken der Alternativlosigkeit, bis am Ende der Katzenjammer groß ist.
Es gibt diese Sätze, meist vor Jahren von Eltern oder Großeltern gesprochen, die heute wie aus einer anderen Welt nachklingen: „Mach dein Abi, dann hast du alle Möglichkeiten“, oder: „Wir sparen, damit ihr einmal mehr Möglichkeiten habt als wir.“ Sätze aus einer analogen Welt, einer Welt in Schwarzweiß oder matten Super-8-Farben.
Möglichkeit – das war einmal ein Versprechen: auf Zukunft, Freiheit, Fortschritt. Wahrscheinlich schwang auch damals schon mehr Doppelbödigkeit darin mit, als man heute glauben möchte, verbargen sich hinter dem Angebot bereits seine Kehrseiten, der Druck und die Erwartung des Mach-was-draus. Doch zu einem Phänomen sind diese erst jetzt geworden, da wir zunehmend Begriffe dafür finden. Denn heute scheint sich das Versprechen in sein Gegenteil gewandelt zu haben, in etwas, das uns beunruhigt, ja bedroht. In einen Raum hybrid wachsender Optionen, in dem einem zwangsläufig die Orientierung abhanden kommt, für das Ich und für die Gesellschaft. Hinter lauter Vernetzung, Self-Management und Gefällt-mir-Klicks dräut nichts als Leere. Wir verlieren uns. ...
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