| Asklepios: Gesundheitssenatorin will Untersuchung Rendite auf Kosten der Patienten und Mitarbeiter in den Hamburger Asklepios-Kliniken? Diese Recherche des Magazins »Der Spiegel« (wir berichteten) hat Konsequenzen. Wie gestern bekannt wurde, hat Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks eine Untersuchung anberaumt – »eine Sonderprüfung zur Einhaltung der gesetzlichen Hygiene- und Arbeitszeitvorschriften bei Asklepios-Häusern«, wie ein Sprecher sagte. Die Senatorin führe zugleich Gespräche mit der Unternehmensspitze des Gesundheitskonzerns, um die Arbeitssituation zu verbessern. Prüfer-Storcks nimmt die Führungsetage der Klinikkette in die Pflicht – auch zu deren eigenem Wohl: »Ich wünsche mir eine Transparenzoffensive von Asklepios, damit das Vertrauen in die Arbeit der Asklepios-Häuser wieder gefestigt werden kann.« Ein Asklepios-Sprecher erklärte, was sonst?, man werde die Behörde bei der Untersuchung unterstützen. Und wir sind gespannt auf die Ergebnisse.
»Didi« geht, Ewald soll bleiben Viel wurde gemutmaßt, nun ist es amtlich: Dietmar Beiersdorfer wird den Hamburger SV zum Jahresende verlassen und dem Fußball-Bundesligisten damit nicht mehr als Sportdirektor zur Verfügung stehen. Das teilte der Verein gestern Nachmittag mit. »Wir haben uns in den vergangenen Tagen mehrfach über die Zukunft unterhalten. Letztlich hat Dietmar mir signalisiert, dass er sich die Rolle als Sportdirektor aktuell nicht vorstellen kann. Das akzeptiere und respektiere ich«, wird der neue Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen, der Beiersdorfer auf diesem Posten beerbt, auf der HSV-Homepage zitiert. Ihm falle die Trennung »wahnsinnig schwer«, sagte Beiersdorfer selbst. Der Zuspruch in den vergangenen Tagen habe ihn sehr berührt. Trotzdem sei er zu diesem Entschluss gekommen. »Der HSV braucht Klarheit und Verlässlichkeit in den Entscheidungen, damit die Verantwortlichen in Zukunft in Ruhe arbeiten können«, erklärte »Didi«. Auf seinen Vorstandsvorsitz-Nachfolger Bruchhagen wartet damit gleich eine weitere Aufgabe: die Sportdirektor-Nachfolge zu regeln. Beim Stadtrivalen des HSV, der sich am Dienstag nach einer unbefriedigenden Hinserie mit einem 2:1-Sieg über Schalke in die Winterpause verabschiedete, scheint dagegen Kontinuität oberstes Gebot: Wie die »Hamburger Morgenpost« in ihrer Online-Ausgabe berichtete, sitzt Trainer Ewald Lienen beim FC St. Pauli trotz des letzten Tabellenplatzes fest im Sattel. »Wir sind nach wie vor der Meinung, dass wir mit Ewald Lienen die größte Chance haben, unser Ziel Klassenerhalt zu erreichen«, spricht sich Geschäftsführer Andreas Rettig für den 63-Jährigen aus. Klingt fast so, als wären die Kiezkicker von kaum jemandem anders trainierbar.
Weihnachtsgans im Knast
32 Hamburger Häftlinge profitieren von der »Weihnachtsamnestie«. Bei guter Führung werden sie früher als geplant entlassen und können Heiligabend zu Hause verbringen. Dahinter stehen einerseits christliche Milde, andererseits praktische Gründe: Wenn die Anstalten ihre Gefangenenzahlen senken, ist das auch ein Geschenk für das ausgedünnte Personal an den Feiertagen. Die meisten Gefangenen aber bleiben, versteht sich, hinter Gittern. Wie läuft das Fest im Gefängnis ab? Marion Klabunde, Sprecherin der Hamburger Justizbehörde, hat es uns erzählt. Elbvertiefung: Frau Klabunde, Weihnachten im Knast, das ist für manch Inhaftierten sicher nicht leicht ... Klabunde: Das stimmt, doch zumindest versuchen wir ein wenig Besinnlichkeit zu schaffen: In der JVA Fuhlsbüttel etwa gibt es heute eine große Weihnachtsfeier für die inhaftierten Väter, organisiert vom Hamburger Fürsorgeverein von 1948. Über 70 Verwandte kommen, für die Kinder gibt’s eine kleine Überraschung. EV: Erstrahlt da etwa die JVA schon in weihnachtlichem Glanz? Klabunde: Klar, die Deko gehört dazu. Auf jeder Station gibt es einen Weihnachtsbaum, der zusammen mit den Gefangenen geschmückt wurde. Auch in der Kirche steht eine prunkvolle Tanne, an den Eingangsportalen der JVA leuchtet dieses Jahr erstmals je ein »Herrnhuter Stern« für Bedienstete und Gefangene. Auch in den Hafträumen ist Adventsdeko erlaubt, an den Feiertagen dürfen dort auch Kerzen angezündet werden. Ausnahmsweise. EV: Zum Fest kommt dann hoffentlich mehr auf den Tisch als Brot und Wasser? Klabunde: Ja, am 24.12. gibt es nach dem Familiengottesdienst Gulaschsuppe für alle, am ersten Weihnachtsfeiertag steht dann, ganz klassisch, Weihnachtsgans mit Apfelrotkohl, Kartoffelknödeln und Rahmsoße auf dem Speiseplan. Am zweiten Feiertag wird Schweinenackenbraten mit Senfkruste, Gemüse und Kartoffeln serviert. An allen Tagen sind übrigens Besuche erlaubt. EV: Wie steht es mit den Geschenken? Klabunde: Es darf grundsätzlich nichts übergeben werden, ob verpackt oder unverpackt, da machen wir auch zu Weihnachten keine Ausnahme. Auch Pakete verschicken können nur Freigänger außerhalb der Anstalt. EV: Warum hält man im Gefängnis eigentlich überhaupt an Weihnachtstraditionen fest? Klabunde: Weil die Trennung von den Angehörigen bei diesem Familienfest von vielen als besonders belastend empfunden wird. Weihnachten ist eben etwas Besonderes, in Haft wie in Freiheit. Umso wichtiger ist es, den Gefängnisalltag ein Stück hinter sich lassen zu können – für Gefangene wie Bedienstete. |
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