| Experimente in 3-DDie Kaffeetassen, die im Laden oder im Internet angeboten werden, gefallen Ihnen nicht? Dann designen Sie doch einfach Ihre eigene – und drucken Sie sie in 3-D aus. Dass das keine Zukunftsmusik und längst nicht nur Technikexperten vorbehalten ist, zeigt das OpenLab, das heute an der Helmut-Schmidt-Universität eröffnet wird. In diesem »offenen Labor« können ab Januar einmal in der Woche interessierte Hobbybastler Technologie und Maschinen der Universität nutzen. Wir sprachen mit Manuel Moritz vom Laboratorium Fertigungstechnik, der beim Aufbau des OpenLab mitgewirkt hat.
Elbvertiefung: Wofür sollte man Dinge erst mühsam in OpenLabs herstellen, wenn man sie doch im Supermarkt kaufen kann?
Manuel Moritz: Der Grundgedanke ist, dass prinzipiell jeder Mensch Teil einer Produktionskette werden kann. Mithilfe neuer und günstiger Technologien wie dem 3-D-Druck kann man heute einfacher denn je selbst zum Produzenten physischer Produkte werden und nach eigenen Vorstellungen Unikate herstellen, die man in keinem Supermarkt findet. Das bedeutet, dass Sie nicht mehr zwingend auf Unternehmen angewiesen sind, um etwas zu produzieren. Das schafft Unabhängigkeit und fördert Nachhaltigkeit.
EV: Wie funktioniert diese Produktion?
Moritz: Auf unserem Campus steht unser Maschinenpark mit acht bis zehn kleinen Werkzeugmaschinen. Es gibt außerdem etwa zehn 3-D-Drucker unterschiedlicher Größe für Plastikobjekte. Mit einem 3-D-Drucker können auch Nicht-Experten mit einer Software Objekte aus selbst gestalteten Designs herstellen, Kaffeetassen, Handyhüllen, das geht bis zu Haushaltsgeräten. In Communitys im Internet laden die Leute dann ihre Designs hoch und stellen sie anderen zur Verfügung.
EV: Mit den Unikaten ist es dann also doch nicht so weit her?
Moritz: Es geht auch um die soziale Komponente, dass Menschen sich treffen, sich über ihre Ideen austauschen und dass ihre Entwürfe von allen genutzt werden können. Zudem steigt der individuelle Wert, wenn man selbst Zeit in ein Produkt investiert hat. Es gibt viele Unternehmen und Start-ups, die im sogenannten FabLab gestartet sind.
EV: Ein Haushaltsgerät oder ein komplettes Möbelstück schnell mal ausdrucken wie ein Foto, das hört sich nach dem Traum vieler Menschen an. Geht das denn auch »schnell«?
Moritz: Mit dem Riesendrucker haben wir schon einen dreibeinigen Hocker angefertigt, das hat allerdings mehr als einen Tag gedauert. Für die Konferenz »Zukunft der Wertschöpfung«, bei der wir das OpenLab eröffnen, haben wir auch einen ein Meter hohen Eiffelturm produziert. Dafür haben wir nur knapp 20 Stunden gebraucht. Es gibt bereits 3-D-gedruckte Produkte nahezu jeder Kategorie, die wir uns vorstellen können: Fahrräder, Autos, Häuser, Brücken und noch mehr. Es wird jedoch noch ein wenig dauern, bis diese Technologie sicht- und erlebbar unseren Alltag erreichen wird. Allein der 3-D-Druck hat jedoch das Potenzial, viele Branchen nachhaltig zu verändern. Das Experimentieren damit möchten wir auch im OpenLab fördern und Schüler und Studenten für Technologie und Produktion begeistern.
Hamburg auf Parkplatzsuche
Seit Anfang des Monats geht es mehr Falschparkern an den Kragen. Vorgestern wurden noch Informationsflyer ausgelegt, dass es nun aber wirklich echt ernst werde mit dem geltenden Recht, seit gestern gibt es tatsächlich Knöllchen, wenn man auf dem Gehweg, Fahrradweg oder in der zweiten Reihe parkt. Das »Hamburger Abendblatt« nennt das eine »Großoffensive« gegen Falschparker, das sei »aufgebauscht«, meint Uwe Thillmann, Sprecher des Landesbetriebs Verkehr (LBV). Er bestätigte uns, dass seit Anfang Dezember neue Gegenden der Stadt einer »Parkraumüberwachung« unterzogen würden, unter anderem Hohenfelde, Uhlenhorst und Barmbek. Einerseits ist es gerecht, dass nun konsequenter geahndet wird und der ehrliche Parker nicht der Dumme bleibt – andererseits stellt sich die Frage: Was sollen die Leute dort machen, wo es beim besten Willen keinen Parkplatz gibt?! Thillmann plädiert für einen »Verkehrsmittelmix« aus Auto und Bahn, für solche Modelle kooperiere der HVV bereits mit Carsharing-Anbietern. Allerdings: Was tun, wenn, wie so oft, gerade kein Sharing-Auto in der Nähe herumsteht? Ein anderes Modell werde gerade für die Neue Mitte Altona untersucht: Wohnungen nur autolosen Bewohnern anzubieten, denen aber einen Carsharing-Pool zur Verfügung stehen soll. Auch bei Anwohnerparkausweisen gebe es Nachholbedarf, räumt Thillmann ein. Sein Fazit: Die Sache mit der Mobilität müsse »je nach Stadtteil individuell geregelt werden«. Was aber überall helfen dürfte, wäre, die öffentlichen Verkehrsmittel so gut auszubauen, dass man gar kein Auto mehr braucht – ja, stimmt, das kostet Geld. | |
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