| Die Grünen: Politische Trendsetter Jens Kerstan redet gern von Vögeln. Von Wanderfalken beispielsweise, die in den Industrieanlagen ihre Kreise ziehen, vom Uhu in Curslack oder vom Roten Milan, denn die Vögel sind für das, was der grüne Umweltsenator in Sachen Windenergie in Hamburg in den vergangenen Jahren durchgesetzt hat, immer von Bedeutung gewesen. Während andere mit Schlagworten wie Integration und Globalisierung um sich werfen, prüft Kerstans Behörde, wie hoch der Uhu fliegt. Wen, zum Kuckuck, das interessiert? Kaum einen. Dabei betrifft es uns alle. Denn unterm Strich hat diese Umweltpolitik zu einer Wende in Sachen Energie geführt. Seit die Partei Teil der Regierungskoalition ist, hat sie einiges mehr in Bewegung gesetzt als Windräder. Die Energiepolitik wurde umgemodelt, nun plant Kerstan gar die »Wärmewende«, denn die Fernwärme soll in Zukunft nicht mehr neu erzeugt, sondern schlicht recycelt werden – aus der aufgeheizten Elbe. Ob das klappen kann, weiß keiner so genau. »Es ist nicht klar, welche Technologien sich am Ende durchsetzen werden«, sagt Kerstan selbst. Das Risiko aber nimmt er in Kauf. Klappt es, profitiert die Regierung. So ist es auch in Sachen Verkehr. Dank der Grünen hat Hamburg am Radwegenetz gearbeitet, es gibt Pläne für neue U-Bahnen – politische Wende Numero zwei. Aber bringt das die Grünen auch bei den Wählern voran? Kollege Frank Drieschner hat sich mit dem Umweltsenator getroffen. Seinen Text lesen Sie in der aktuellen ZEIT:Hamburg, am Kiosk oder digital hier.
Giga wird’s nicht? Sie wohnen in Hafennähe, teilen sich den Arbeitsweg mit Brummis – und treffen neuerdings auf schier endlose Vehikel? Dann kennen Sie ihn schon: den Gigaliner. Der Lastkraftgigant ist Verkehrsministers neuer Liebling, gerade noch Pilotprojekt, heute schon auf freier Fahrt – nach der leidigen Maut-Debatte wollte Alexander Dobrindt wohl endlich mal durchregieren. Auch für die A7 und den Hamburger Hafen hat der Gigaliner grünes Licht, wie Anwohner in Stellingen, Eidelstedt und Schnelsen schon bemerkt haben dürften – von den Veddelern ganz zu schweigen. Doch nun klagen die Verbände Allianz pro Schiene, BUND und Deutsche Umwelthilfe gegen die Zulassung der Giganten: Die bis zu 25,25 Meter langen und 44 Tonnen schweren Lang-Lkw seien eine Gefahr für Mensch und Klima. Ganz so schwarz sieht es der ADAC Hansa zwar nicht – Lärm und Abgase fielen beim Gigaliner »auf dem Papier« sogar geringer aus, sagt Sprecher Hans Duschl. In puncto Sicherheit ist man jedoch auch beim ADAC Hansa gespannt. Es sei denkbar, dass im regulären Verkehr die Ladung mal schwerer ausfällt als erlaubt. Auch die »Brandlast« sei beim Gigaliner höher. Da müsse die Politik prüfen, ob etwa im Elbtunnel die Sicherheitsvorkehrungen reichen. Und darüber hinaus bleibt immer noch die Frage, wieso der Verkehrsminister sich als Kraftfahrzeug-Lobbyist betätigt – statt den Güterverkehr umweltfreundlich auf die Schiene zu bringen.
#FreeNaki, #FreeDeniz Er heißt Deniz, macht sich stark für die Rechte von Kurden, hat deshalb jetzt massiven Ärger in der Türkei und viele Fans in Hamburg – und heißt mit Nachnamen wie? Zwei Antworten sind möglich, wie wachsame Fans des FC St. Pauli und Leser dieses Letters wissen: Neben dem inhaftierten Journalisten Deniz Yücel ist nun auch wieder Deniz Naki, ehemals Kiez-Stürmer, zum Staatsfeind der Türkei erklärt worden. Ihm, nicht dem »Welt«-Korrespondenten, wie es hier gestern hieß, galt die Flagge der Solidarität, die gestern über dem Millerntor gehisst wurde – was aber nicht ausschließen soll, dass die Pauli-Fans beiden Deniz’ gleichermaßen Respekt zollen und beiden das Beste wünschen. Wieso die türkische Justiz das Verfahren gegen den Fußballer plötzlich wieder aufrollt, erklärt Tim Beyer auf ZEIT ONLINE Und für die Freilassung von Deniz Yücel demonstrierten gestern Abend in Altona wieder rund 150 Menschen. |
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