| Guten Morgen, | | |
ich hoffe, Sie hatten schöne Ostertage – im Stau oder besser anderswo. Und um es gleich zu sagen: Bei den Mails, die in der Zeit in unserem Postfach eintrudelten, gab es EIN beherrschendes Thema. Das war nicht Ostern, nicht das Wetter. Und auch noch nicht die Frage, was falsch gelaufen ist, dass der größere Anteil der hier abstimmenden türkischen Staatsbürger für das Präsidialsystem Erdoğans votierte, während die Türken in Istanbul oder Ankara mehrheitlich dagegen waren. Wie es also sein kann, dass man, selbst in einer Demokratie lebend, für eine Autokratie stimmt, in der Journalisten und Kritiker eingesperrt werden und in der es wohl bald die Todesstrafe geben wird. Dazu macht sich auch Canan Topçu auf ZEIT ONLINE Gedanken. Aber der Punkt, zu dem uns bis zum Sonntag die meisten Mails erreichten, war der Samstag. Beziehungsweise der Sonnabend. Letzterer nämlich sei, schrieb eine Leserin, »leider vom Aussterben bedroht, auch in der Elbvertiefung, deren Heimathafen ja Hamburg ist«. Ganz so stimmt das mit dem Aussterben nicht, die Kollegen vom ZEITmagazin haben vor einiger Zeit zu Samstagen und Sonnabenden eine sehr aufschlussreiche Karte erstellt, aber allein am Freitag, rechnete die Mailschreiberin vor, »stand in der Elbvertiefung in den ersten drei Absätzen bereits dreimal Samstag!« (zugegeben: Das ist in jedem Fall zu viel). Ihre Bitte: »Rettet den Sonnabend!« Auch andere Mailschreiber schlossen sich dem an. »Müssen wir«, schrieb einer, »den Sonnabend jetzt unter Schutz stellen?« Mal sehen. Vorher würde uns hier Ihre Meinung interessieren.
Hamburgs Türken stimmen für Erdoğan Das vom türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdoğan angestrebte Präsidialsystem hat bei den in Deutschland lebenden Türken, die zur Abstimmung gingen, besonders starke Zustimmung erfahren. Während das Referendum knapp mit 51 Prozent Ja-Stimmen ausgegangen ist, waren es in Deutschland nach vorläufigen Ergebnissen gestern rund 63,2 Prozent. Die in Hamburg Abstimmenden waren zu 57,02 Prozent für die Verfassungsänderung. In ersten Reaktionen haben CDU-Fraktionschef André Trepoll und die stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende Katja Suding ein sofortiges Ende der EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei gefordert. »Die Einführung des Präsidialsystems bedeutet mit hoher Wahrscheinlichkeit die endgültige Demontage der Demokratie in der Türkei«, so Trepoll. Katja Suding sagte, eine solche Türkei »kann nicht Mitglied der EU werden«. Grüne und Linke kritisierten vor allem den Ablauf des Referendums. Von freien Wahlen könne keine Rede mehr sein, wenn Oppositionelle verfolgt, der Rechtsstaat aufgehoben und Journalisten verhaftet würden, sagte Grünen-Fraktionschef Anjes Tjarks. Die Linken-Fraktionsvorsitzende Cansu Özdemir twitterte: »Unter fairen Bedingungen, ohne Manipulationen hätte das Nein-Lager mit über 60 % Zustimmung gewonnen!« Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz wollte sich zu dem Referendum erst mal nicht äußern. |
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