| »Wer hat schon eine Gans auf seiner Dachterrasse!?«Hamburg liegt im Trend, nicht nur bei den Menschen, sondern offenbar auch bei den Gänsen. Und wenn der Wohn- bzw. Nistraum knapp wird, müssen selbst die Tiere kreativ werden. Wir sprachen mit Simon Hinrichs, der sich mit dem Projekt Gans Hamburg ehrenamtlich um Hamburgs Graugänse kümmert. Elbvertiefung: Herr Hinrichs, Sie beobachten die Graugänse in Hamburg seit Jahren. Was haben die überhaupt hier zu suchen? Simon Hinrichs: Viele der Gänse sind geborene Hamburger und kommen häufig wieder nach Hamburg zurück. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren sie ausgestorben, in den 50er und 60er Jahren hat man dann Graugänse wieder hier angesiedelt, deswegen gibt es auch in Hamburgs Parkanlagen noch so zutrauliche Tiere. Im Bereich der Alsterkanäle, also Ohlsdorf bis Rathaus und Hoheluft bis Dulsberg, brüten allein rund 90 Paare. Die meisten Brutplätze in Hamburg sind seit einigen Jahren voll ausgelastet. EV: Wieso fühlen sich die Vögel hier so wohl? Hinrichs: Sie haben gelernt: In der Stadt wird auf sie nicht geschossen, die Menschen tun nichts, sie haben teilweise sogar Futter dabei. Besonders wohl fühlen sie sich auf Verkehrsinseln, zum Beispiel an der östlichen Außenalster am Schwanenwik oder in Alsterdorf an der Sengelmannstraße. Da sind große Rasenflächen, es gibt keine Hunde, von denen sie gejagt werden, und sie wissen, von den Autos droht keine Gefahr – jeder bleibt in seinem Bereich. EV: Wird es also bald noch mehr Gänse in Hamburg geben? Hinrichs: Es gibt nur begrenzte Parkanlagen, irgendwann finden sie keine Nahrung mehr. Gänse aus Hamburg sind schon nach Schweden, Norwegen oder Dänemark gezogen. Die Männer kommen oft nicht zurück. Die Mädels dagegen suchen sich unterwegs einen Ganter und gehen häufig wieder dahin, wo sie selbst aufgewachsen sind – und er muss dann mitkommen. Ein Ganter aus Winterhude ist auf diese Weise südlich von Oslo gelandet. Das wissen wir, weil wir die Gänse mit Nummern markieren, an denen man sie weltweit wiedererkennen kann. EV: Der Wohnraum in Hamburg wird also selbst für Gänse knapp? Hinrichs: Genau. Seit ein paar Jahren gibt es eine Handvoll von ihnen, die in Bäumen auf dem Ohlsdorfer Friedhof nisten. Auf der Suche nach Alternativen sind sie in die erste Etage ausgewichen. EV: Über vertikale Verdichtung denkt man auch in Eimsbüttel nach... Hinrichs: Und es gibt eine neue Tradition: auf Dachterrassen brüten. Es gibt Gänse, die brüten im siebten und achten Stock auf größeren Balkonkästen zwischen Lavendel- und Brombeersträuchern. Das ist sicher für die Brut, da kommt kein Hund oder Fuchs hin. Aber die müssen natürlich auch wieder runterkommen. Einen Sprung würden die Jungen nicht überleben, deswegen holen wir sie ab, wenn sie geschlüpft sind. EV: Und was sagen die Terrassenbesitzer dazu? Hinrichs: Wir haben bisher nur positive Erfahrungen gemacht. Wer hat schon eine Gans auf seiner Dachterrasse!? Das ist weltweit einmalig. Die Leute sind oft stolz auf ihre Gans.
»Watergate Skandal«-Fortsetzung
Sie werden wohl keine Freunde mehr, die »Hamburger Morgenpost« und Til Schweiger. Nachdem die Zeitung berichtet hatte, der Schauspieler verkaufe in seinem Restaurant »das teuerste Leitungswasser in Hamburg«, musste sie nun eine Gegendarstellung veröffentlichen. Schweiger durfte auf der Titelseite sagen: »Ich verkaufe nicht das teuerste Leitungswasser.« So, wäre das schon mal geklärt. Allerdings hat es sich die Redaktion nicht nehmen lassen, diese Gegendarstellung zu kommentieren: »Sie haben recht. Sie verkaufen in Ihrem Restaurant nicht Hamburgs teuerstes Leitungswasser. Sie verlangen nur 4,20 Euro für einen Liter Wasser aus dem Hahn, der eigentlich 0,4 Cent kostet. Aber immerhin: Nach unserer Berichterstattung haben Sie Ihre Speisekarte um den Hinweis ergänzt: ›Fein gefiltertes Hamburger Trinkwasser‹. Das ist schon mal ein Fortschritt.« Dass der Kommentar um einiges größer als die eigentliche Gegendarstellung abgedruckt wurde – Til Schweiger stört das nicht. Bei Facebook verkündet er: »Was für ein schöner Tag! Die ›Hamburger Morgenpost‹ musste eine gerichtlich verfügte Gegendarstellung zu ihrer dämlichen Watergate-Geschichte abdrucken! Nicht auf Seite 7, sondern auf der Titelseite! Große Freude! Das macht Spaß!« (die Rechtschreibung haben wir korrigiert). Uns würde nun sehr interessieren, wer das teuerste Wasser Hamburgs verkauft. Nicht dass es da eine unbesetzte Marktlücke gibt ... | |
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