Prof. Dr. Stefan Leible
Präsident der Universität Bayreuth Eine Erkenntnis, zu der Sie jüngst kamen? Kant ist zeitgemäß. Ich finde, jeder sollte – gerade im postfaktischen Zeitalter – den Mut haben, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen. Dieser Satz ist aktueller denn je. Es gibt viel zu viele Menschen, die sich nur in der eigenen Filterblase nach Selbstbestätigung umschauen. Die Algorithmisierung des Denkens steuert leider das ihre dazu bei. Und es gibt viel zu viele, die glauben, was am lautesten geschrien wird, sei auch „das Wahre“ . Hinterfragen, kritisch sein – wie ein Wissenschaftler eben –, so sollte man durchs Leben gehen.
Welches wissenschaftspolitische Problem lässt sich ohne Geld lösen? Public Understanding of Science. Wenn alternative Fakten die Diskussion beherrschen und Grundlagenforschung zunehmend in Frage gestellt wird, ist es unsere Aufgabe als Wissenschaftler, verstärkt den Dialog mit der Öffentlichkeit zu suchen. Wir müssen ihr den Nutzen von Wissenschaft (und insbesondere auch der Grundlagenforschung) verdeutlichen und wissenschaftliche Erkenntnisse verständlich transportieren. Das kostet kein Geld, wohl aber persönlichen Einsatz. Aber dieser Einsatz lohnt sich, auch wenn er sich nicht im h-Index niederschlägt.
Lektüre muss sein. Welche? Zeitungslektüre, täglich, in hohen Dosen! Ob elektronisch oder gedruckt, das ist egal. Ich will mich durch gut ausgebildete Journalisten informieren lassen, die sich einem Berufsethos verpflichtet fühlen. Wie soll ich sonst die Welt erfassen?
Und sonst so? Wunderbar! Der Frühling kommt, das Sommersemester beginnt, dann sind unsere Studierenden wieder hier: Sie werden immer internationaler, vielfältiger, vernetzter – spannende Zeiten, die ich da miterleben darf. |
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