Reformiert die KapVO!Parteien und Politiker in Bund und Ländern, aufgepasst: Im anstehenden Bundestagswahl gibt es ein noch
unbesetztes wissenschaftspolitisches Thema – die Kapazitätsverordnung, kurz KapVO. Wer das
Regelmonster aus den 70er Jahren anpacken will, kann sich zum Beispiel mit
Gerhard Sagerer kurzschließen. Der Rektor der Uni Bielefeld ist Sprecher der Universitätsrektoren in Nordrhein-Westfalen und sagte der KapVO jetzt den Kampf an (
Westfälische Rundschau). Für eine Reformdiskussion mindestens genauso gut zu haben wäre
Ulrich Radtke, Vizepräsident der Hochschulrektorenkonferenz. Auch er hält die Berechnungsgrundlagen zur Auslastung von Hochschule für überholungsbedürftig (
DSW-Journal). Der
Reformdruck erhöht sich von Semester zu Semester genau in dem Maß, in dem die
Studierendenzahlen steigen. Aktuell also ganz erheblich. Der Grund: Die KapVO lässt keine Verbesserung der
Betreuungsrelationen zu. Stellen Hochschulen Professoren ein, müssen sie gleich auch mehr Studierende aufnehmen. Das ist, ganz einfach formuliert, der Mechanismus der Kapazitätsrichtlinien. Sie konterkarieren so gesehen den Versuch, die Lehr- und Lernbedingungen an Hochschulen in Deutschland über zusätzliches Personal zu optimieren und so die Abbrecherquoten zu senken. Verdeutlicht sei die
Brisanz des Themas vielleicht noch mit einer
Zahl, die das
Statistische Bundesamt in diesen Tagen veröffentlichte: 453 000 Schüler erwarben 2016 die Hochschul- oder Fachhochschulreife. Das sind 1,9 Prozent mehr
Studienberechtigte als im Vorjahr. Noch Fragen?