Zoff um DEAL | Liberale Hochschulpolitik | 3½ Fragen an Michael Röckner | Dr. acad. Sommer: Hilfe in Finanznot

 
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Liebe Leserinnen und Leser,
reden wir über Geld: Mit Christian Lindner (Das ist wichtig) und Neela Enke (Dr. acad. Sommer)! Und wo wir schon beim Zählen sind: Der Bielefelder Mathematiker Michael Röckner rechnet im Fragebogen vor, wie man ohne Geld Probleme löst – oder auch nicht.
   
 
 
   
 
   
   
 
Das ist wichtig
 
 
   
 
  
Zoff um DEAL
Bei dieser Verhandlung will man wirklich nicht dabei gewesen sein. Am Donnerstag trafen sich erneut die Allianz der Wissenschaftsorganisationen mit dem Verlag Elsevier, um über das Lizenzprojekt DEAL zu verhandeln. Der Verlag sei allerdings „zum wiederholten Mal“ nicht auf die Vorschläge der Wissenschaft eingegangen, brodelte anschließend HRK-Chef Horst Hippler: „Nach fünf Gesprächsterminen frage ich mich, ob Elsevier ernsthaft mit der deutschen Wissenschaft einen zukunftsfähigen Vertrag auf der Basis von Golden Open Access abschließen möchte.“ Man bleibe jedoch „gesprächsbereit, falls Elsevier ein ernsthaftes und verhandelbares Angebot vorlegen sollte“. Puh. 
  
 
 
Gates Open Research
Eine große Open Access-Initiative wurde jetzt auch noch von ganz anderer Seite verkündet: Die Bill & Melinda Gates Foundation mit Sitz in Seattle sammelt künftig auf der OA-Plattform Gates Open Research alle Forschungsdaten, die stiftungsgeförderte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler teilen wollen: „All researchers funded by the Gates Foundation will be able to publish any research outputs and data they wish to share.“ Eine ähnliche Idee zog vergangene Woche in Berlin bei der Open Science Conference die EU-Kommission für alle Horizon 2020-Forschungsergebnisse in Betracht. (Nature
  
 
 
Liberale Hochschulpolitik
Christian Lindner will die FDP zurück in den Mainstream hieven. Und da platziert man sich am besten bei so vielen Wählergruppen wir möglich. Etwa: bei der Scientific Community. In der aktuellen Ausgabe des DSW Journals, dem Magazin des Studentenwerkes, schreibt er ein „Plädoyer für eine neue Hochschul-Agenda“, in sechs Punkten. Als da wären: Mehr Luft für die Hochschulen, zuverlässige Hochschulfinanzierung, bindende Finanzierungsziele zwischen Bund und Ländern, nachgelagerte Studiengebühren, elternunabhängiges BAföG, Digitalisierung. Weltumstürzend neu ist diese Agenda inhaltlich zwar nicht – diskussionswürdig aber durchaus. 
  
 
 
Fakten über die Promotion
Wer promoviert in Deutschland, und wenn ja zu welchem Ende? Erst seit kurzem geht das BMBF dieser Frage systematisch nach, mit dem Projekt „Karrieren Promovierter“. Untersucht wird hier der Promovierendenjahrgang 2014 um wie sich unterschiedliche Promotionsformen und -bedingungen auf den beruflichen Üwerdegang auswirken. Durchgeführt wird die Studie vom DZHW, das nun auch eine neue Website mit aktiuellen Einblicken in die Befragung bietet. Hier geht’s lang: promovierendenpanel.de
  
 
 
Prof. Mama
Viele junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hadern mit ihrem Kinderwunsch. Bremst das Baby die Karriere? Aber man kann doch sein privates Glück nicht unter das Joch der Hochschulstrukturen stellen, oder? Wie empfehlen diesen ermutigendenArtikel von Kunstgeschichtlerin Erin L. Thompson. Auf Inside Higher Ed schreibt sie, warum ihre Mutterschaft eine bessere Professorin aus ihr gemacht hat.
  
 
 
 
   
 
 
   
 
   
   
 
Die Zahl
 
 
   
51.000

Anzahl der Studierenden ohne Abitur (2015);
das ist ein neuer Höchststand.
 
   
 
 
   
 
   
   
 
3½  Fragen an…
 
 
   
Prof. Dr. Michael Röckner

Professor für Mathematik an der Universität Bielefeld
Eine Erkenntnis, zu der Sie jüngst kamen?
Besorgniserregende Entwicklung: Die Beurteilung der Forschungsleistung nimmt bald mehr Arbeitszeit von Wissenschaftlern in Anspruch als die Forschung selbst.

Welches wissenschaftspolitische Problem lässt sich ohne Geld lösen?
Im Prinzip viele, wenn man Zeit hat. Keines, da man sie nicht hat.

Lektüre muss sein. Welche?
Die über die neuesten wissenschaftlichen Fortschritte.

Und sonst so?
Ohne die Motivation und Anerkennung durch Kollegen und Studierende kann kein Wissenschaftler arbeiten. 
   
   
 
 
   
 
 
   
 
   
   
 
Dr. acad. Sommer
 
 
   
   
Liebe Frau Dr. acad. Sommer, ich bin auf der Zielgeraden: das Ende des Masterstudiums ist in Sichtweite. Aber ich bin in eine finanzielle Krisenlage geraten, das Wasser steht mir bis zum Hals. Hilfe!

Liebe(r) X,
oha, unangenehm, wenn am Ende des Geldes noch Masterstudium übrig ist! Aber: Vielen geht es so, die nicht aus vermögenden Familien kommen. Es gibt einige naheliegende Optionen: als studentische Hilfskraft jobben (idealerweise thematisch nah an Ihrem Master), BAföG oder Stipendium beantragen, einen Bildungskredit aufnehmen, einen Sponsor finden. (Tipps: Studienlotse, Studentenwerk)
Vor allem aber brauchen Sie ein gutes Zeitmanagement: Während Sie arbeiten, können Sie nicht studieren. Stecken Sie Zeit und Gehirnschmalz in die Entwicklung eines realistischen Plans.
Analysieren Sie Ihre Rahmenbedingungen und Bedürfnisse:
Müssen Sie einen finanziellen Engpass überbrücken, oder besteht die Situation dauerhaft?
Wie viel Geld benötigen Sie (und Ihre Familie/Kinder) minimal zum Lebensunterhalt? Wo lässt sich sparen?
Sind Sie am Anfang oder am Ende Ihres Abschlusses? Was genau ist noch zu tun: Lehrveranstaltungen, Experimente, Schreiben?
Was ist das Ziel Ihres Masters – Abschluss oder wissenschaftliche Karriere?
Bietet die Hochschule den Master in Teilzeit an? Wenn nicht, wo gibt es Alternativen?
Welche Freizeitaktivitäten können Sie vorübergehend unterlassen?
Ihr Masterstudium ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Planen Sie kleinere Einheiten, die Sie sicher schaffen. Achten Sie auch auf Puffer- und Erholungszeiten, damit Sie gut durch den Rest des Studiums kommen.
Sorgen Sie für Unterstützung und Beratung innerhalb und außerhalb der Hochschule: Gehen Sie mit Ihrem ausgereiften, realistischen (!!!) Plan zu Personen, die Sie unterstützen können oder mit denen Sie über Veränderungen der Rahmenbedingungen verhandeln MÜSSEN. Menschen, die neben dem Studium arbeiten, stehen häufig noch nicht im Fokus der Hochschulen, aber hier und da tut sich schon etwas – nutzen Sie entsprechende Angebote.
Das Thema fehlendes Geldes ist oft schambesetzt und so manche*r bricht das Studium lieber ab, als darüber zu sprechen. Führen Sie sich vor Augen, wie viel Sie schon in Ihr Studium investiert haben! Sie müssen einen – vielleicht unkomfortablen – Kompromiss, eingehen, aber er ist zeitlich überschaubar. Ihre Investition wird sich auszahlen: Statistisch gesehen, führt ein Studienabschluss auf Dauer zu interessanteren Jobs und mehr Gehalt.

Dr. Neela Enke ist Coach, Trainerin und Mediatorin. Sie schreibt für das Coachingnetz Wissenschaft als Dr. acad. Sommer. Kontakt: www.scienza-berlin.de
   
   
Auch eine Frage an Dr. acad. Sommer? Schreiben Sie an chancen-brief@zeit.de, twittern Sie unter #ChancenBrief – oder hinterlassen Sie uns in diesem Kontaktformular anonym Ihre Frage!
   
 
 
   
 
   
   
 
Diese Woche in der ZEIT
 
 
   
   
Hauptsache, dagegen Die Geisteswissenschaften fühlen sich bedroht von Ressentiments gegen das Akademische. Dabei kommt der Antiakademismus oft aus den Universitäten selbst

Dahin, wo es wehtut Was die Wissenschaft aus der ARD-Serie »Charité« über Kommunikation lernen kann »Ich wollte auf keinen Fall einen Vorteil haben« Die Bremer Senatorin Claudia Bogedan über ihre langwierige Suche nach einem Kita-Platz und Schreiben ihrer Behörde, die sie selbst nicht versteht Zu viele Einzelkämpfer Warum Lehrer aus Fortbildungen wenig mitnehmen Ohne Worte Universitäten wollen um jeden Preis internationaler werden. Leider sprechen die ausländischen Studenten kaum Deutsch. So geht es nicht weiter, sagen Marina Adams und Philipp Oswalt

Zur aktuellen Ausgabe
   
 
 
 
   
 
   
   
 
c.t.
 
 
   
 
Zum Nachhören und -gucken: Johanna Wanka sprach am Freitag über die Internationalisierungsstrategie der Bundesregierung

Quelle: BMBF
 
 
 
 
 
 
 
 
 
   
Kaum ist der Winterblues überstanden, kommt die Frühjahrsmüdigkeit... Einen entspannten Wochenstart wünscht Ihnen

Ihr CHANCEN-Team

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