| | Mexikaner trinken gegen TrumpUnter dem Hashtag #NoG20 formiert sich Protest gegen den im Juli in Hamburg stattfindenden G20-Gipfel. Eine besondere Aktion gegen den Besuch des derzeit noch amtierenden US-Präsidenten Donald Trump hat Björn Rosteck jetzt mit Hamburger Kneipenwirten auf St. Pauli ins Leben gerufen: den Soli-Mexikaner. Gegen den Mann, der an der Grenze zu Mexiko eine Mauer bauen will, kann man nun mit Schnaps protestieren –eben mit Mexikanern (Sie erinnern sich, dieses rote, scharf gewürzte, tomatensaft- und kornhaltige Getränk). Das Konzept: Wer in einer der beteiligten Kneipen Soli-Mexikaner bestellt, unterstützt damit finanziell den G20-Protest. Auch die Aktionskonferenz, die im April im Ballsaal des Millerntorstadions stattfindet, soll von den Soli-Mexikanern finanziert werden, erzählt Rosteck. In Workshops arbeiten die G20-Gegner hier Ideen für Blockaden und kreative Proteste wie eine Nachttanzdemo aus. Man benötige Geld für Technik und Flyer. »Und allein die Raummiete für den Ballsaal kostet mehrere Tausend Euro.« Aber ist das nicht ein bisschen einfach: Schnaps kaufen und dafür ein reines Gewissen haben? »Natürlich sollen sich die Leute im Juli auch auf die Straße begeben und dann nicht am Tresen sitzen«, sagt Rosteck. Wo überall der Soli-Mexikaner verfügbar ist, lesen Sie hier. Die Beziehung von Alkohol und linkem Protest hat übrigens eine längere Geschichte. Und im Rausch steckt mehr als primitiver Protest, erläutert Kollege Kilian Trotier in der noch aktuellen ZEIT:Hamburg – ja, Alkohol kann sogar helfen. Wie genau, erfahren Sie noch heute am Kiosk (nein, aus der ZEIT!) oder hier digital.
» Joko und Klaas wollten einfach eine Goldene Kamera haben «
Als am Wochenende der Fernsehpreis Goldene Kamera in Hamburg verliehen wurde, waren alle Augen auf Ryan Gosling gerichtet, der den Preis für seine Rolle im Film »La La Land« entgegennahm. Nur war das nicht der echte Hollywoodstar, sondern ein fast zehn Jahre jüngeres Double aus München, Ludwig Lehner, eingeschleust von den TV-Spaßvögeln und Moderatoren der ProSieben-Sendung »Circus HalliGalli«, Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf. Wir fragten das Gosling-Double, wie das ging. Elbvertiefung: Herr Lehner, wie haben Sie sich bei der Goldenen Kamera eingeschmuggelt?
Lehner: Wir sind mit drei VW-Bussen und acht Sicherheitsleuten, einer Visagistin und einem Manager vorgefahren, die alle fließend Englisch gesprochen haben. Am Eingang gab’s die VIP-Bänder, auf meinem steht »Ryan Gosling«. Im Backstageraum haben wir dann erst mal gefeiert, dass wir so weit gekommen sind, und Bier bestellt. Elbvertiefung: Den Schwindel hat wirklich niemand durchschaut?
Lehner: Ich habe mir eine Winterjacke über den Kopf gestülpt, und keiner hat sich getraut, mir ins Gesicht zu gucken, auch nicht die Sicherheitsleute der Goldenen Kamera. Die Agentur hatte auch vorher schon angekündigt, dass es Ryan Gosling nicht so gut geht und dass er direkt wieder fahren würde, nachdem er auf der Bühne war. Ich hatte echt Angst, dass vorher Endstation ist. Als es dann hieß, in zehn Minuten seid ihr dran, ging mir die Pumpe. Elbvertiefung: Während Moderator Steven Gätjen dann Ryan Gosling anmoderiert hat, haben Sie hinter der Bühne gewartet ...
Lehner: Ich stand im Gang vor der Bühne. Das waren nur zwei Minuten, aber gefühlt zwei Jahre. Als die Tür aufging, habe ich gedacht: Was zum Teufel machst du da eigentlich? Ich bin rausgesprungen, direkt zu Steven Gätjen hin, hab den Pokal anvisiert, dann zum Mikro, habe meine Rede gehalten und bin wieder raus. Die Trophäe habe ich gleich an eine Kollegin weitergegeben, und wir sind zügig direkt zu den Autos. Während ich noch auf der Bühne stand, haben die Fahrer schon den Motor angeworfen, dann sind wir losgefahren. Und haben geschrien, gelacht, gefeiert, das war nicht nur Kino, das war eine Riesengaudi für uns! Laut einer Kollegin von mir soll jemand gesagt haben: Lasst ihn laufen. Elbvertiefung: Aber das war nicht alles. Der Auftritt war gründlich vorbereitet
Lehner: Die Produktionsfirma hat schon vor zwei Monaten die Firma Conrad, Hertz & Gravemann gegründet, abgekürzt CHG, so wie Circus HalliGalli. Eine Fake-Booking-Agentur, die angeblich Prominente vermittelt. Die hat sich dann an die Veranstalter der Goldenen Kamera gewendet und angeboten, dass Ryan Gosling auftreten könnte. Auch die Rede haben wir vorher in einem Theater geprobt, wo Joko und Klaas das Publikum gespielt haben. Klaas hat mir gezeigt, wie ich auf die Bühne springen soll, das mit den ausgestreckten Armen habe ich dann improvisiert. Elbvertiefung: Und warum haben Sie das überhaupt gemacht?
Lehner: Joko und Klaas haben noch nie eine Goldene Kamera bekommen, und sie wollten einfach eine haben. Jetzt steht zwar »La La Land« drauf, aber das stört ja nicht. Elbvertiefung: Wir verstehen. Trotzdem: Es klingt, als wäre das alles ganz schön viel Aufwand gewesen. Steckt vielleicht doch ein tieferer Sinn hinter der Aktion? Eine Art Gesellschaftskritik vielleicht?
Lehner: Joko und Klaas sind ja für solche verrückten Aktionen bekannt. Und da die beiden mit der Sendung aufhören, wollten sie zum Abschluss noch mal einen dicken Knaller raushauen und die Fernsehwelt erschüttern. Das ist uns wohl geglückt. | |
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