Martin Schulz will mehr Bafög | Lob der Jugend | 3½ Fragen an Kai Rochlus | Standpuntk Jan-Martin Wiarda: Möglichkeiten bedenken

 
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Liebe Leserinnen und Leser,
besser mit der Jugend reden, statt über sie. Deswegen freuen wir uns, wenn unsere Dreieinhalb Fragen auch von Studierenden beantwortet werden, die hochschulpolitisch etwas bewegen wollen – so wie Kai Rochlus von der Universität des Saarlandes. Jan-Martin Wiarda wünscht sich im Standpunkt, dass die Hochschulen nicht immer nur über die eigens gesetzten Grenzen klagen.
   
 
 
   
 
   
   
 
Das ist wichtig
 
 
   
 
  
Martin Schulz im Gespräch
Unser Kollege Hannes Schrader von ZEIT ONLINE hat sich mit Martin Schulz auf's Sofa gesetzt, eine Kamera draufgehalten und ihm ein paar Fragen gestellt. Dem Gespräch entnehmen wir folgende interessante Infos für die Scientific Community: Schulz will das Bafög erhöhen. Und über seinen eigenen Bildungsweg sagt er: „Ob einer Realschüler ist, Hauptschüler ist, sagt nichts über den Wert des Menschen aus. Die Zeiten, dass in Deutschland Menschen nach ihrer formalen Qualifikation beurteilt werden, sollten vorbei sein. Ich bin stolz darauf, dass ich auch ohne Abitur meinen Lebensweg gehen konnte. Ich setze schon ein Signal.“ Hier angucken und nachlesen!
  
 
 
Ein Arndt geht um in Greifswald
Die Namensänderung der Universität Greifswald, die endlich ihren Ernst Moritz Arndt loswerden wollte, schien so gut wie sicher – schließlich hatte der Senat im Januar für die Umbenennung gestimmt (ZEIT). Dann: Großes Bohei und Protest hunderter besorgter Bürger: Unser Arndt soll bleiben! Prompt landete die Causa auf der großen Bühne. Bildungsministerin Birgit Hesse (SPD) befand jetzt: Es habe Formfehler gegeben (nämlich eine Abstimmung nur im erweiterten Senat), und folglich lehne sie die Namensänderung ab. Rektorin Johanna Weber sagte, es werde eine neue Abstimmung geben. (Ostsee-Zeitung; NDR)
  
 
 
Man wird nicht als Wissenschaftlerin geboren
Gestern war Weltfrauentag und alles hüllte sich in symbolträchtiges Rot und Pink. Schön. Heute ist nicht mehr Weltfrauentag, aber Frauen sind, auch in der Wissenschaft, immer noch benachteiligt, unterrepräsentiert und haben lästige Stereotypen an der Backe. Wer sich mit ein paar Fakten bewaffnen möchte, findet auf dem LSE-Blog eine annotierte Bibliografie aktueller Studien über „Gender Bias in Academe“; und Elsevier hat gestern neue Zahlen über „Gender in the Global Research Landscape“ veröffentlicht. Bei der Lektüre dieser kleinen ZEIT-Umfrage können Sie Ihren Unmut über mangelnde Chancengerechtigkeit anschließend weglachen. Und wer auf Twitter unterwegs ist, dem empfehlen wir den Account @womenalsoknow.
  
 
 
Mit Worten gegen das Einreiseverbot
Langsam wird es zum Pingpong: Donald Trump sagt etwas, die Wissenschaft widerspricht. Gut so! Jüngstes Match: Trump plant erneut ein Einreiseverbot (ZEIT ONLINE) – die European University Association protestierte umgehend; die HRK schloss sich an. 
  
 
 
Lob der Hörsaaljugend
Es sind Semesterferien, und hinter vielen von Ihnen liegen vier Monate mit wöchentlichen Lehrveranstaltungen. War's schön? Christian Schüle, Lehrbeauftragter an der Universität der Künste, findet: Ja, und wie! In der aktuellen ZEIT schreibt er ein Lob auf die Hörsaaljugend – sie sei „intrinsisch motiviert, politisch interessiert, leidenschaftlich diskursiv, wach, mitteilungsfreudig, meinungsstark, selbstbewusst.“ Da sei „eine gute Generation unterwegs“, schreibt Schüle (der übrigens früher mal ZEIT-Redakteur war), „die womöglich mehr verstanden hat als die über sie urteilende Generation vor ihr.“
  
 
 
 
   
   
   
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Personen
 
 
   
   
Fritz Schaumann
Der Gründungspräsident der Jacobs University, Fritz Schaumann, ist im Alter von 70 Jahren verstorben. Der Organisationspsychologe hatte die private Hochschule 1999 gegründet; später leitete er die Kunststiftung NRW.

Neuer Kanzler in Bochum
Die Hochschule Bochum hat einen neuen Kanzler: Markus Hinsenkamp. Der Ökonom ist schon seit 1998 an der Hochschule tätig; er folgt auf Christina Reinhardt – die wiederum auf denselben Posten an die Ruhr-Uni Bochum gewechselt ist.

Speitkamp in Weimar
Neuer Kopf in Weimar: Der Kasseler Historiker Winfried Speitkamp wird Rektor der Bauhaus Universität Weimar; er wird dort zugleich eine Professur für die „Kulturgeschichte der Moderne“ bekleiden. Speitkamp folgt auf Karl Beucke.

Job: Führungsposition!
Wir schließen nochmal kurz an den gestrigen Weltfrauentag an. Laut GWK-Bericht liegt der Frauenanteil der Hochschulleitungen bei 25,7 Prozent (2015). Da geht doch noch was, liebe Damen. Bewerben Sie sich – zum Beispiel auf die Stelle als Präsidentin der Hochschule Weserbergland oder als Kanzlerin der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Aussschreibungsdetails finden Sie (natürlich auch die Männer) wie immer im ZEIT-Stellenmarkt.
   
   
 
 
   
 
   
   
 
3½  Fragen an…
 
 
   
Kai Rochlus

1. Vorsitzender der KaWuM (Konferenz aller werkstofftechnischen und materialwissenschaftlichen Studiengänge) und Masterstudent an der Universität des Saarlandes
Eine Erkenntnis, zu der Sie jüngst kamen?
Frühes Aufstehen in Kombination mit einer Morgenroutine, die zum Beispiel Sport, Lesen, Meditieren und ein reichhaltiges Frühstück beinhaltet wirkt Wunder. Man hat das Gefühl, viel erreicht zu haben, fühlt sich frischer und startet voller Energie und Motivation in den Tag. Und das alles vor 08:00 Uhr.

Welches wissenschaftspolitische Problem lässt sich ohne Geld lösen?
Die verschobenen deutschen Semesterzeiten gegenüber dem Rest Europas und den USA stellen für viele Studenten, die ins Ausland gehen wollen, eine Hürde dar. So fangen Forschungspraktika in den USA oder Summer Schools in Europa meist Anfang Juli an, also während unserer Vorlesungszeit. Bei entsprechendem Interesse wird man so schnell zum antizyklischen Studenten und verpasst ganze Semester. Daher sollten deutsche Semesterzeiten an den Rest Europas und die USA angepasst werden.

Lektüre muss sein. Welche?
Die beiden Bücher von Professor Adam Grant, der an der Wharton School lehrt und als einflussreicher Vordenker für globale Managementfragen ausgezeichnet wurde. In „Geben und Nehmen“ zeigt er auf, dass Erfolg nicht nur von Fleiß und Leidenschaft kommt, sondern vielmehr daher rührt, wie wir mit anderen interagieren. Und dass Geben der Schlüssel zum Erfolg ist. „Nonkonformisten“ handelt unter anderem von der Ausschöpfung des eigenen kreativen Potentials und der Wahl des richtigen Zeitpunktes zum Handeln.

Und sonst so?
Ende März findet in Saarbrücken die MeTaFa-Tagung statt, bei der Vertreter verschiedener Bundesfachschaftentagungen Vorschläge erarbeiten, wie sich Studenten untereinander besser vernetzen können und wie eine Anpassung der deutschen Semesterzeiten funktionieren könnte. Auch andere nationale hochschulpolitische Themen wie zum Beispiel der VG-Wort-Rahmenvertrag stehen auf der Agenda.
   
   
 
 
   
 
   
   
 
Standpunkt
 
 
   
   
von Jan-Martin Wiarda
Über Möglichkeiten nachdenken
Der Widerspruch ist offensichtlich. Auf der einen Seite klagen viele den Verlust des akademischen Tiefgangs seit der Bologna-Studienreform, auf der anderen Seite wagt sich kaum eine Hochschule an mutige Studienmodelle. Die Politik lasse das nicht zu, so lautet die Standardausrede. Oder: Die engstirnigen Akkreditierer sind schuld.
Wer so argumentiert, redet den eigenen Spielraum klein – und unterschlägt die eigene Verantwortung für zu kleinteilige Studienprogramme, eine zu frühzeitige Spezialisierung und zu wenig Studium generale in den ersten Semestern.
Es ist doch ironisch: Ausgerechnet in den Vereinigten Staaten, die für ihre Studiengebührenexzesse gescholten werden, existiert eine Vielzahl so genannter Liberal-Arts-Colleges, die als Kern vierjähriger Bachelor-Programme das Sich-Bilden anbieten, die eingehende Beschäftigung mit den großen gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Fragen. Darüber hinaus gibt es ohnehin kaum ein Bachelor-Programm in den USA, das nicht in den ersten Semestern ein fachübergreifendes Überblicksstudium vorsieht, bevor die Studenten sich auf zumeist ein Haupt- und ein Nebenfach festlegen müssen.
Zuletzt hat die Zahl ähnlicher Modelle in Deutschland in homöopathischen Dosen zugenommen, doch die erdrückende Mehrheit der Studiengangsverantwortlichen versteht hierzulande unter „mehr Tiefgang“ immer noch mehr Grundlagen aus dem eigenen Fach; „mehr Breite“ erschöpft sich meist in fachnahen Wahlmöglichkeiten. Und die gleichen Studiengangsverantwortlichen beschweren sich dann die übergroße Spezialisierung der Studienangebote und die Diktatur der „Verwertungslogik“.
Wie wäre es, mal weniger über die Grenzen zu klagen, die Bologna und über 50 Prozent Studienanfänger setzen, und statt dessen über die Möglichkeiten nachzudenken, die sich hier eröffnen? Wenn dann die Politik und die Akkreditierer nicht mitspielen, kann man sich wirklich zu Recht über sie aufregen.
   
   
Sie stehen woanders? Schreiben Sie uns! chancen-brief@zeit.de
– oder twittern Sie unter #ChancenBrief
   
 
 
   
 
 
   
 
 
   
 
   
   
 
Diese Woche in der ZEIT
 
 
   
Ende des Bildungswunders Viele Jahre lang galt 
Finnland als Vorbild: Gute Schulen, super Schüler. Nun bröckelt der Mythos 


Apocalypse – Stopp now! Warum Brachialkritik unseren Schulen mehr schadet als nützt Ein großer Zacken Wagemut Endlich fertig! Mit einem neuen Spektakelbau will die Uni Lüneburg die Forschung beflügeln Sie sind großartig! Die neuen Studenten starren unentwegt aufs Smartphone und interessieren sich nur für sich selbst? Das ist Unsinn, findet der Dozent Christian Schüle

Zur aktuellen Ausgabe
   
 
 
   
 
   
   
 
c.t.
 
 
   
 
Harvard Commencement speaker Mark Zuckerberg asks Bill Gates for advice
Quelle: YouTube / Harvard University
 
 
 
 
 
 
 
 
   
Herzliche Grüße schickt Ihnen aus Hamburg

Ihr CHANCEN-Team


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