Newsletter Ausgabe 01/2017

 
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Liebe Leserinnen und Leser,
 
das Leben ist kein Wunschkonzert, außer in den Predigten  deutscher Bischöfe zum neuen Jahr. Weltfrieden sollte es maximal sein, wenigstens aber soziale Gerechtigkeit oder sozialer Friede oder Toleranz gegenüber den Neuankömmlingen in Deutschland. Hoch im Kurs stand auch die parlamentarische Demokratie, der Klerus und Bundeskanzlerin Mut zusprachen oder -fächelten. Wie diese hehren Ziele zu erreichen sein könnten, darüber schwiegen sich viele Redner eher aus. Im Fall der Bischöfe hieß es oft: durch stärkeren Glauben! 

Aber woher nehmen? Bischof Oster aus Passau gab in dieser Hinsicht wenigstens einen Tipp: Man solle es jeden Tag mit 15 Minuten Bibellektüre versuchen. Er konkretisierte das praktischerweise: »Suchen Sie sich einen ruhigen Ort in Ihrer Wohnung, und stellen Sie sich am Anfang bewusst unter Gottes Blick: Er wartet auf Sie, und er liebt Sie. Egal, wie Sie kommen. Werden Sie ruhig. Dann sagen Sie ihm, was Sie gerade beschäftigt … Lesen Sie einen kurzen Abschnitt aus dem Evangelium, langsam, vielleicht mehrmals.« Klingt gut, ist aber eher ein inwendiges Geschehen. Spiritualität gewinnt keine politischen Auseinandersetzungen. Deshalb bietet es sich an, die Handlungshinweise Osters mit denen des Münchner Erzbischofs Kardinal Marx zu kombinieren. Im Liebfrauendom sprach er an Silvester von vier menschlichen Eigenschaften und Haltungen: von der Klugheit, der Gerechtigkeit, der Tapferkeit und der Mäßigung. Das sind die vier Kardinaltugenden. An ihnen solle man sein Verhalten ausrichten: »Es ist der gesunde Menschenverstand, der uns fähig macht, wahr und falsch auseinanderzuhalten, uns von Manipulationen und Vorurteilen zu befreien, eben selber zu denken und unser Gewissen zu befragen«, sagte er. Am Beginn eines jeden guten Lebens stehe deshalb das Bemühen, Gut und Böse erkennen zu wollen – und nach dieser Erkenntnis auch zu handeln.

Also: kein weltabgewandter Rückzug für deutsche Christen, sondern voller Einsatz. Den zeigte auch der Papst in der Neujahrspredigt für eines seiner Lieblingsthemen, für Mütter. Sie seien das stärkste Gegenmittel gegen »individualistische und egoistische Neigungen«. Ein Vorbild an Demut: die Jungfrau und Gottesmutter Maria. 

Wollte man also alle diese Raschläge beherzigen, käme man im Jahr 2017 dem Weltfrieden folglich nur ernsthaft näher, wenn man eine gerechte, kluge, tapfere Mutter wäre, die täglich 15 Minuten lang über dem Evangelium meditiert und die anschließend, darob befähigt, Gut und Böse auseinanderzuhalten, für die Erneuerung der parlamentarischen Demokratie mit maßvollen Worten eintritt.Aber das demütig.

Ihre Christina Rietz
 
 
 
 
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