AfD klagt über Ausgrenzung

 
+ Kommt das Klima-Kochbuch ins Schwarzbuch? + Der Hass der besseren Menschen + Hamburger Väter wählen öfter Babyzeit + Kunsthalle widmet sich dem Warten + Leinen fest!
 

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Verlassen Sie heute Morgen auf Samtpfoten das Haus, in manchen Teilen Hamburgs ist mit Glatteis zu rechnen! Es bleibt grau und trüb an der Waterkant, gelegentlich nieselt es bei Temperaturen um 2 Grad.
   
 
Mark Spörrle / Foto: Vera Tammen
 
Guten Morgen,

es ist geschafft. Vier lange Jahre dauerte der Kampf, nun steht er: Hamburgs erster Fair-o-mat wurde gestern im Altonaer Rathaus in Dienst gestellt. Diese News vermeldet das »Hamburger Abendblatt«. Was, verflixt, ist ein Fair-o-mat? Ein neues Instrument der Kundenbeschwerde? Ein automatisierter Angestellter, der sich in seinem Handeln nicht zur kleinsten Ungerechtigkeit hinreißen lässt? Ein Angestellter aus Fleisch und Blut, der dies bewundernswerterweise auch schafft?
 
Nein: Besagter Fair-o-mat, so das »Abendblatt«, ist Hamburgs erster und einziger ohne Strom betriebener Automat, an dem man fair gehandelte Bio-Snacks kaufen kann. Mit gutem Gewissen – ein Teil des Erlöses kommt direkt den Produzenten zugute – und ohne dass Magen und Blutdruck auf Talfahrt gehen: Im Angebot ist Brainfood, wie Nuss-Trockenobst-Mischungen.
 
Fairer und gesünder geht es fast nicht. Wieso es ganze vier Jahre dauerte, bis die Initiatoren ein Projekt durchboxen konnten, von dem all jene träumen, die unter den mit Süßigkeiten, Süßgetränken und belegten Weißbrötchen bestückten Automaten an ihren eigenen Arbeitsstätten leiden: ein Rätsel.
 
Auch ein Rätsel, aber höchst unfair ist dagegen, was im Theater Das Zimmer in Horn geschah. Nach der Premiere von »Maria Stuart«, berichtet die »Mopo«, wurde eingebrochen. Die Diebe klauten nicht nur die gesamte Technik, sondern auch noch Kostüme und Perücken. Hamburgs Zimmertheaterfreunde sind zu Spenden aufgerufen, die Polizei, darf vermutet werden, tappt im Dunkeln (die Lichtanlage ist auch weg). Vielleicht sollten die Beamten aber den Spielplan der Hamburger Bühnen beobachten, falls ein bisher unbekanntes Theater plötzlich ein Stück namens »Maria Stuart« aufführt …

 


Beschwerdestunde: AfD klagt über Ausgrenzung

Gestern hieß es Ring frei für die erste Sitzung der Hamburgischen Bürgerschaft in diesem Jahr. Vieles war neu an dieser Zusammenkunft, die ungewöhnlich früh startete und auch sonst einige Änderungen mit sich brachte. Denn die Bürgerschaft will bürgernaher werden und mit Kurzdebatten und einer Senatsbefragung für eine größere Zuhörerschaft sorgen. Gestern wurde zum ersten Mal mit neuer Geschäftsordnung debattiert.
 
Besonders eine Partei wusste die hohe Aufmerksamkeit zu nutzen – die AfD. Die läutete die erste Aktuelle Stunde mit verkürzten Redezeiten mit einer Beschwerde ein: über das Bürgerhaus Wilhelmsburg, das es abgelehnt hatte, der AfD Räumlichkeiten für eine Veranstaltungsreihe zu vermieten. Ein Akt der Ausgrenzung, zumal sich in dem Bürgerhaus sogar linksextremistische und vom Verfassungsschutz beobachtete Organisationen treffen dürften, betonte AfD-Fraktionschef Bernd Baumann. Das mit Steuermitteln geförderte Bürgerhaus müsse Raum für alle demokratischen Parteien bieten. Einen Ball, den Anna Gallina (Die Grünen) zurückspielte. Öffentliche Fördermittel stellten keinen Freifahrtschein dar: »Wenn Sie zum Beispiel einen KfW-Zuschuss zur Wärmesanierung ihrer Hausfassade bekommen sollten, trifft sich die Grünen-Fraktion deshalb ja auch nicht in Ihrem Partykeller.« Die Bürgerschaft, betonte Dirk Kienscherf (SPD), habe mit der Raumvergabe nichts zu tun, das Haus arbeite unter freier Trägerschaft. Kurz: Viel Verständnis konnten die Sitzungsmitglieder für die AfD, die ankündigte, vor Gericht zu ziehen, nicht aufbringen; einzig CDU-Fraktionssprecher Jens Wolf kritisierte die Entscheidung des Sitzungsrats: Durch die Ablehnung habe man der AfD eine Bühne gegeben, sich als Opfer zu inszenieren. Falls es Sie übrigens interessiert, was hinter der Ablehnung steckte: Es fehlten Informationen. Die AfD hatte versäumt, das Thema der Veranstaltung anzugeben.
 
   
   
 
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Der Hass der besseren Menschen

Bleiben wir bei der AfD. Als Schatzmeisterin der Partei in Hamburg ist Nicole Jordan »nur ein ganz kleines Licht«, wie sie selbst sagt. Trotzdem wird die 42-Jährige immer wieder von anonymen Linken angefeindet und angegriffen: bislang zehnmal in den vergangenen sieben Monaten. Rund um ihr Haus in Wilhelmsburg wurden Flugblätter mit ihrem Foto und dem ihrer Tochter verteilt, bei einer Grillparty musste die Polizei zum Schutz mit einem Wasserwerfer anrücken, und im Dezember flogen Farbbomben auf ihr Haus. Im Netz wird der Kampf fortgesetzt: Die Linken rühmen sich für ihre Angriffe, die AfD-Anhänger empören sich und schreiben hasserfüllte Kommentare. Sogar auf der US-Internetseite breitbart.com stand ein Artikel über Nicole Jordan. ZEIT-Redakteur Marc Widmann hat sie in Wilhelmsburg besucht – und berichtet in der neuen Ausgabe, warum Jordan die Angriffsspuren auf ihrer Fassade nicht entfernt. Und wieso die Linken mit ihren Aktionen genau das Gegenteil von dem erreichen, was sie wollen. Zu lesen in der gedruckten Ausgabe oder hier digital.

 


Kommt das Klima-Kochbuch ins Schwarzbuch?
 
Was hat die Stadtreinigung eigentlich mit Linsenbratlingen und Grünkohl mit Pinkel zu tun, mag sich so mancher gefragt haben, als im November das Hamburger Klima-Kochbuch vorgestellt wurde – kümmern sich die orangen Saubermänner denn nicht eigentlich um den Müll? Und nun ein Kochbuch, 10.000 Exemplare sind kostenlos auf Recyclinghöfen und digital online erhältlich. Der Bund der Steuerzahler in Hamburg sieht das, so Pressesprecher Christoph Metzner nun, als  »sehr fragwürdig« an, »gerade vor dem Hintergrund der Erhöhung der Müllgebühren«, und wittert schon ein Beispiel für die Verschwendung öffentlicher Gelder. Vielleicht etwas vorschnell. Im Kochbuch finden sich nämlich auch Informationen zum Schutz von Klima, Umwelt und Natur. Und hinter dem gewöhnungsbedürftigen Untertitel »Restlos genießen und CO2 sparen« verbirgt sich das hehre Ziel, Abfall zu vermeiden und der Lebensmittelverschwendung Einhalt zu gebieten: Für das, was bei den Hauptgerichten übrig bleibt, gibt es »Resteküche«-Rezepte. Zudem stammt das Kochbuch aus Baden-Württemberg und wurde von der Stadtreinigung, berichtet Sprecher Reinhard Fiedler, in sparsam-schwäbischer Manier lediglich mit ein paar hiesigen Gerichten angereichert. Kostenpunkt: etwa 20.000 Euro. Aber warum sagt ausgerechnet die Stadtreinigung der Lebensmittelverschwendung den Kampf an? »Sonst macht ja keiner was«, gibt Fiedler zurück.
 
   
   
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Hamburger Väter wählen öfter Babyzeit

Die Elternzeit hat zwar einen weiblichen Artikel, ist aber natürlich auch für Väter da. Und Letztere ziehen in Hamburg immer häufiger die Zeit mit dem Kind der im Büro vor – das zeigt die Elterngeldstatistik des Statistischen Bundesamtes. Gut jeder dritte frischgebackene Papa nimmt sich eine Auszeit vom Job, stellt sich der Herausforderung Kind und der Frage, wie man sich als Mann unter Müttern auf dem Spielplatz korrekt verhält. Das Ganze dauert im Schnitt 3,3 Monate. Mit der Elternzeitquote von 37,3 Prozent liegen die Hamburger Väter gut drei Prozentpunkte über dem bundesweiten Schnitt – aber weit hinter den Männern aus Sachsen (44,2 Prozent). In Jena nahmen sich mit 57,8 Prozent gar mehr als die Hälfte der Männer eine Zeit lang ganz der Kinder an – bundesweiter Spitzenwert, und es darf vermutet werden, dass dort auf so manchem Spielplatz die Väter glatt in der Überzahl sind (!). Dafür sind die Hamburger Männer in einem anderen Punkt eindeutig Spitze: bei der Kohle. Mit im Schnitt 1324 Euro Elterngeld führen sie die bundesweite Statistik an.

 


Kunsthalle widmet sich dem Warten

Wir alle tun es ständig. Wir warten auf den Bus, das Mittagessen, auf besseres Wetter, Godot, oder auf den Meteorologen. »Das Warten prägt unseren Alltag, es ist ein existenzielles Thema«, sagt Kuratorin Brigitte Kölle, die dem facettenreichen Phänomen ab dem 17. Februar einen großen Raum gibt – die Hamburger Kunsthalle. Nach umfangreicher Modernisierung und einer halben Million Besuchern im vergangenen Jahr startet der neue Direktor, Christoph Martin Vogtherr, das Konzept Open Access, mit dem er die Sammlung des Hauses stärker ins Rampenlicht rücken möchte: 15 Menschen aus verschiedenen Ländern präsentieren ihren Blick darauf. Und neben der »Poesie der venezianischen Malerei«, Zeichnungen Claude Lorrains und einer Retrospektive des Werks der Hamburger Malerin Anita Rée ist eines der großen Themen dieses Jahres: der Leerlauf. »Warten. Zwischen Macht und Möglichkeit« widmet sich der Zeit zwischen zwei Dingen. 23 internationale Gegenwartskünstler behandeln das Thema mit Performances, Skulpturen, Fotografien, Filmen und Installationen. Ziel der Ausstellung, so die Kuratorin, soll sein, »dass die Besucher ein Bewusstsein für die Vielschichtigkeit des Wartens bekommen« und »dieses in ihr Leben integrieren«.  Dazu gehöre auch, sich in vermeintlich leeren Zeitphasen nicht mit dem Smartphone abzulenken, sondern stattdessen einmal in sich hineinzuhören, die Umwelt wahrzunehmen. Liebe U-Bahn-Fahrgäste, doch, das geht…
   
   
 
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Mittagstisch
 
 
Tim Mälzer weckt große Erwartungen

»Ab 11.30 Uhr beginnt der Mittagstisch in unserer Kantine«, verkündet die Website der Guten Botschaft, und dass das mit der Kantine nicht stimmt, ist eine fantastische Nachricht. Wie eine riesige Installation liegt der 200-Quadratmeter-Raum in Alsternähe da, die Fenster bodentief, von der Decke leuchten Strahler, und in der Mitte des Raums ruht ein T1 aus dem Hause Lohberger, ein Herd für die Spitzenküche. Mittags nun tarnt er sich als schnödes Salatbuffet (6,50 bis 11,50 €). »Geht weiter, Leute«, ruft einer der jungen Köche in der offenen Küche und es läuft, auch wenn Tim Mälzer gerade im Urlaub weilt. Der Blattspinat auf dem Kartoffelbrei ist in brauner Butter geschwenkt und liebevoll Blatt für Blatt drapiert, die beiden gekochten Eier haben Bioqualität (9,50 €). Auch wenn das ein typisches Kantinengericht ist, Kantine ist das nicht. Hier werden kulinarische Erwartungen geweckt. Ein kleiner Vorbote klebt in Form eines gelben Zettels auf der Speisekarte. In Handschrift wird das Tagesgericht angepriesen: Roastbeef mit Artischocke, Tomate und Spitzkohl für 22,50 €. Da geht noch was!


Die gute Botschaft, Alsterufer 3, Mittagstisch ab 11.30 Uhr
 

Elisabeth Knoblauch

 
 
Was geht
 
 
 
»Musik zwischen Büchern: Der Bauch eine Trommel, die Schulter eine Snare – Musikpädagoge Michael Schugardt zeigt Besuchern ab 15 Jahren mit Bodypercussion »Rhythmen der Welt«.
Zentralbibliothek, Gruppenraum Musik 2, Hühnerposten 1, 17 Uhr, Eintritt frei, Anmeldung unter Tel. 040/42 60 62 10
»Lebst du schon? Wohnen neu denken – nomadisch, als kurzes oder langes Verweilen ­–, dazu regt die Ausstellung »60 million Americans can’t be wrong« an. Bei der heutigen Führung stehen Werke zur Wohn-Zukunft von Muvindu Binoy und Dennis Muthuthanthri im Fokus.
Kunstverein Harburger Bahnhof, Hannoversche Straße 85, 17 Uhr
»Falsche Kunst: Die Veranstaltungsreihe »Transparentes Museum« schaut Kunstexperten in die Karten, dieses Mal mit der Podiumsdiskussion »Original oder Fälschung«. Dr. Annabelle Görgen-Lammers nimmt insbesondere das Werk des italienischen Malers Giorgio de Chirico unter die Lupe.
Kunsthalle, Veranstaltungsraum der Galerie der Gegenwart, Glockengießerwall, 19 Uhr
»Balkonien im Buch: Vom Sommer träumen und von japanischen Kirschblüten – Schriftstellerin Yoko Tawada liest aus ihrem Roman »Ein Balkonplatz für flüchtige Abende«. Klingt nach Weißweinschorle bei Abendrot.
Literaturhaus, Schwanenwik 38, Rosensalon, 1. Stock, 19.30 Uhr, 7 Euro
 
   
   
 
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Hamburger Schnack
 
 
Ein Golf fährt auf dem Parkplatz eines großen Supermarktes in der Dorotheenstraße. Nach einigem Hin-und-her-Gekurbel schafft er es in eine Parklücke; steht allerdings sehr schräg und etwas außerhalb der gekennzeichneten Fläche. Die Fahrerin und ihr Beifahrer steigen aus. Sie zu ihm: »Dieter, ich steh auf dem Strich!« Und er: »Besser als aufn Strich gehen.«

Gehört von Oliver Warnken
 
 
 
 
Meine Stadt
 
 
 
 
Dancing, nicht singing in the rain zur Lichtshow der Elbphilharmonie-Eröffnung.
Foto: B. Smok
 

SCHLUSS

Nur kurz dauerte für viele Hamburger Hunde die Leinenfreiheit. Vorgestern wurde bei einem toten Bussard in Harburg das hochansteckende Vogelgrippevirus vom Typ H5N8 nachgewiesen. Nun sind Teile diese Stadt wieder Sperrbezirk für Vierbeiner ohne Leine (das Isebek-Ufer nach wie vor sowieso). Für den Fall, dass sich doch ein Ordnungshüter in eins der Leinenpflichtgebiete verirrt: Hier ein Überblick für Hundefreunde.
 
Das war sie wieder, die Elbvertiefung. Wollen Sie uns Ihre Meinung sagen, wissen Sie etwas, über das wir berichten sollten? Bereuen Sie, dass Sie Ihrem Hund früher zwischen Picknickern die Unterwolle ausgekämmt haben? Schreiben Sie uns: elbvertiefung@zeit.de
 
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag. Morgen lesen wir uns wieder, wenn Sie mögen!
 
Ihr Mark Spörrle
 
 
PS: Gefällt Ihnen unser Letter, leiten Sie ihn gern weiter. Haben Sie ihn weitergeleitet bekommen, melden Sie sich ganz einfach und unverbindlich an unter www.zeit.de/elbvertiefung. Dann schicken wir Ihnen die neue Elbvertiefung, solange Sie wollen, immer montags bis freitags ab 6 Uhr.
 
 
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