| | HSV reloaded – und es brodelt
Vorgestern fand beim HSV das erste Teamtraining im neuen Jahr statt, und das startet auch in der Fußballlandschaft mit einigen Umbrüchen. Der HSV baut seine Mannschaft um und hat Innenverteidiger Emir Spahic aussortiert. Man munkelt, dass für diese Entscheidung auch dessen Rüpel-Image nicht ganz unerheblich war. Als Ersatz für Spahic wurde Mergim Mavraj für rund 1,8 Millionen Euro Ablöse vom 1. FC Köln eingekauft. Er übernimmt mit der Nummer 3 das Trikot des Brasilianers Cléber, der zum FC Santos wechselt. Außerdem hat der HSV einen neuen Sportdirektor. Jens Todt steigt quasi von der Zweiten Bundesliga in die Erste auf, er kommt vom Karlsruher SC. Dass Todt kein großer Name ist, könne dem Verein nur guttun, kommentiert auch Kollege Kilian Trotier in der neuen ZEIT:Hamburg (hier digital). Die neue Führungsriege mit Heribert Bruchhagen als Vorstandsvorsitzendem und Markus Gisdol als Trainer weckt Hoffnungen für den HSV – und bedeutet nun Arbeit für die Entscheider. Bruchhagen, schon bei Eintracht Frankfurt für seine Sparpolitik bekannt, will auch die Gehälter beim HSV senken, weil der Lizenzspieleretat nicht »in Einklang mit dem Tabellenbild« stehe. Todt soll außerdem das Team um einen weiteren Innenverteidiger und einen Defensivspieler ergänzen. Heute startet die Mannschaft erst mal ins Trainingslager nach Dubai, glücklicherweise mit Torhüter René Adler. Der hat nach einer Operation zwar noch einen bandagierten Ellenbogen, aber auch damit sollte er einen Ball abwehren können. Eine mögliche weitere Neuigkeit brodelte gestern Abend in der Gerüchteküche hoch: dass BVB-Innenverteidiger Neven Subotic zum HSV wechseln könnte.
»Orthopädietechniker klingt nicht sexy«
Jugendliche sollten sich frühzeitig um einen Ausbildungsplatz bemühen, rät Sönke Fock, Chef der Hamburger Arbeitsagentur. Aber die Berufswahl ist nicht leicht, obwohl es rund 7000 freie Lehrstellen in Hamburg gibt. Wir sprachen mit Knut Böhrnsen, Sprecher der Arbeitsagentur, über die Herausforderungen für Jugendliche und Betriebe. Elbvertiefung: Herr Böhrnsen, warum tun sich Jugendliche so schwer, sich für eine Ausbildung zu entscheiden? Knut Böhrnsen: Wir haben in Hamburg über 300 unterschiedliche Ausbildungsberufe, das ist Fluch und Segen zugleich. Es gibt etliche Möglichkeiten, die vielen gar nicht bekannt sind. Zu den Top 10 der Jugendlichen gehören noch immer: Kaufmann oder -frau für Bürokommunikation, Fachkraft im Einzelhandel, Friseur, Krankenpfleger und Kfz-Mechatroniker. Aber der Markt ist von Konkurrenz geprägt, Ausbildungsbetriebe suchen den Besten, und die Ansprüche sind hoch: Wo früher nur Schraubenschlüssel gebraucht wurden, muss man heute Maschinen bedienen und PC-Kenntnisse vorweisen. Elbvertiefung: Haben die Jugendlichen denn realistische Vorstellungen von der Arbeitswelt – oder träumen sie von dicken Autos bei einer Dreitagewoche? Böhrnsen: Viele sagen zum Beispiel, sie wollen »irgendwas mit Medien« machen. Da grinsen meine Kollegen immer, denn hier klaffen Realität und Wirklichkeit oft auseinander. Jemand mit Hauptschulabschluss wird keinen Ausbildungsvertrag in der Medienbranche unterschreiben. Dazu gehört mindestens ein Schülerpraktikum in der achten Klasse, gut sind immer auch soziales Engagement und sportliche Tätigkeiten. Aber durch Persönlichkeit und Auftreten kann man Punkte gutmachen, das ist dann wichtiger als die Zwei oder Drei in Mathe. Elbvertiefung: Viele wissen auch nicht, was sie wollen, haben keine konkreten Ziele … Böhrnsen: Das ist seit Generationen so: Einige wissen sehr früh, in welche Richtung es beruflich gehen soll, und damit meine ich nicht nur Feuerwehrmann oder Pilot, sondern eine Entscheidung aufgrund besonderer Talente oder Fähigkeiten. Und immer gibt es auch junge Leute, die sich noch nie damit beschäftigt haben, was sie wollen. Das kann auch Einser-Abi-Kandidaten so gehen … Elbvertiefung: Ist es denn wichtig, Abitur zu haben? Böhrnsen: Unser Schulsenator Ties Rabe wird nicht müde, jedem die Möglichkeit zu geben, Abitur zu machen. Aber es gibt genauso gute Ausbildungsangebote für Schüler mit anderem Abschluss. Trotzdem müssen die Jugendlichen aber selbst aktiv werden. Man kann auch mit Freunden zusammen herausfinden, wo die eigenen Stärken, Schwächen und Interessen liegen. Und ein Gespräch in der Jugendberufsagentur mit einem Berufsberater unterstützt den Selbstfindungsprozess. Elbvertiefung: Nicht alle Berufe sind von Bewerbern überlaufen. In manchen Branchen sucht man händeringend nach Auszubildenden. Wie können Betriebe unbeliebte Berufe attraktiver machen? Böhrnsen: Die Branchen müssen sich selbstkritisch hinterfragen. Der Stress in der Gastronomie zum Beispiel ist hoch, die Arbeitszeiten sind nicht die besten, und der Verdienst ist auch nicht so gut, da muss man schon Weiterqualifizierungsangebote oder auch Auslandsaufenthalte anbieten. Jobs wie Orthopädietechniker finden Jugendliche vielleicht nicht so spannend; mit Prothesen zu arbeiten hört sich auch nicht sexy an. Dabei muss man aber kreativ sein, handwerklich geschickt und einen Hang zur Technik haben. Solche Berufe haben die Jugendlichen oft nicht auf dem Schirm – dabei sind sie quasi krisensicher. Am 18.1. informieren und beraten 17 Hamburger Unternehmen, darunter Deichmann, Konditorei Junge, Rewe, die Telekom, Aldi und Tchibo in der Agentur für Arbeit, Kurt-Schumacher-Allee 16, und nehmen Kurzbewerbungen entgegen. | |
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