Russland kündigt Teilrückzug an, Überleben in Trümmern, woke Fitness

Der Morgenüberblick am Mittwoch, 30. März
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Was jetzt?
Der Morgenüberblick am Mittwoch, 30. März

von Till Schwarze
Redaktionsleitung ZEIT ONLINE

Guten Morgen! Russland will die Angriffe rund um Kiew reduzieren, der ukrainische Präsident sieht positive Signale bei den Verhandlungen, der Krieg belastet auch die deutsche Wirtschaft, in Israel hat es erneut einen Anschlag gegeben und eine Welt ohne Passwörter wäre möglich.

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Die Lage in der Ukraine

© Gleb Garanich/Reuters
© Gleb Garanich/Reuters

In den Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine gibt es erste Ergebnisse: Die russische Armee will Angriffe rund um Kiew und Tschernihiw reduzieren. Dafür bietet die Ukraine Neutralität und einen diplomatischen Lösungsprozess zur Krim an – vorausgesetzt, dass der Westen dem Land Sicherheitsgarantien gibt. 

Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von positiven Signalen. Da die russischen Angriffe weitergingen, werde die Ukraine sich weiter verteidigen. Die ukrainische Führung handele richtig, wenn sie weiter skeptisch bleibt und dennoch ernsthaft verhandelt, schreibt mein Kollege Carsten Luther. Für eine echte Einigung spreche derzeit noch zu wenig.

Ob sich die russischen Truppen bei Kiew wirklich zurückziehen, ist umstritten. Der britische Geheimdienst bezeichnet die Offensive zur Einkesselung der Hauptstadt als gescheitert und hält eine Konzentration der Angriffe auf den Südosten für wahrscheinlich. Die ukrainische Militärführung hält den Abzug dagegen nur für eine Umgruppierung. 

© Chris McGrath/Getty Images
© Chris McGrath/Getty Images

Charkiw ist seit Wochen Angriffen ausgesetzt. Die Hälfte der 1,4 Millionen Einwohner ist geflohen. Wie die andere Hälfte inmitten von Trümmern zu überleben versucht, zeigen diese Bilder.

Vom Sicherheitschef haben sie länger nichts gehört und der Geschäftsführer evakuiert neuerdings Kinder: Mein Kollege Fabian Scheler hat mit dem Finanzdirektor des FC Metalist gesprochen, wie der Profi-Fußballclub aus Charkiw seit dem Kriegsausbruch weitermacht. (Z+)

Warme Worte aus warmen Stuben: So wie Botschafter Andrij Melnyk nehmen viele Ukrainerinnen und Ukrainer die deutsche Solidarität derzeit wahr. Durch Nichthandeln erzeugen wir neue historische Schuld, kommentiert mein Kollege Johannes Schneider.

Im Angesicht von Mariupol müssen wir radikaler denken und handeln als bisher, fordert Petra Bahr, Mitglied des Deutschen Ethikrats.

© Karolina Jonderko für ZEIT ONLINE
© Karolina Jonderko für ZEIT ONLINE

Ksenia Kucharenko floh aus der Ukraine nach Polen. Sie hat eine hilfsbereite Gastfamilie gefunden, doch langsam weicht die Euphorie auf beiden Seiten. Olivia Kortas hat sie im Alltag begleitet.

Frankreichs Rechtsextreme bewunderten Wladimir Putin. Doch seit dem Ukraine-Krieg kommt das bei den Wählern nicht mehr gut an.

Dmitry Vachedin arbeitet im Exil für das regierungskritische Magazin Meduza. In unserem Podcast Frisch an die Arbeit erzählt er, wie Putin es unmöglich gemacht hat, aus Moskau zu berichten. 

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Die wichtigsten Corona-Zahlen

Nach unseren Daten wurden gestern 245.441 Neuinfektionen gemeldet, 9.224 weniger als eine Woche zuvor. Außerdem wurden 356 Tote registriert, 53 mehr als am Dienstag vor einer Woche.

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Redaktionsschluss war heute um 6 Uhr. Die nächtliche Vorrecherche und frühe Produktion hat Christina Felschen in Vancouver übernommen. In Berlin sind die Folgen der Zeitumstellung noch immer spürbar: Die Kinder schlafen länger. Haben Sie einen schönen Tag!