Parlamentarischer Tiefpunkt, Hilfe für Geflüchtete, Oskar Lafontaine

Der Morgenüberblick am Freitag, 18. März 2022
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Der Morgenüberblick am Freitag, 18. März 2022

von Till Schwarze
Redaktionsleitung ZEIT ONLINE

Guten Morgen! Wolodymyr Selenskyj hat im Bundestag Deutschlands Politik vor dem Kriegsbeginn kritisiert, die Kämpfe in der Ukraine gehen unvermindert weiter, Geflüchtete sollen möglichst rasch integriert werden, heute soll das neue Infektionsschutzgesetz beschlossen werden, Bargeld ist gut in der Krise und am Wochenende wird es erst etwas wechselhaft und dann wieder sonnig.

Die Lage in der Ukraine

© Felipe Dana/​AP/​dpa
© Felipe Dana/​AP/​dpa

Russische Truppen setzen laut dem ukrainischen Generalstab ihre Angriffe auf Tschernihiw fort. Die humanitäre Lage in der 300.000 Einwohner großen Stadt im Norden des Landes gilt als katastrophal. Die ukrainischen Streitkräfte würden aber nach wie vor wichtige Gebiete halten, in die Russlands Armee vorzudringen versucht, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj. Zudem gibt es offenbar Versuche, russische Einheiten aus den Dörfern rund um Kiew zurückzudrängen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in einer Rede vor dem Bundestag die unzureichende Unterstützung Deutschlands vor dem Kriegsbeginn kritisiert. Dass der Bundestag direkt nach der Videoansprache Selenskyjs zu seiner Tagesordnung überging, bezeichnet mein Kollege Lenz Jacobsen als Tiefpunkt des Parlamentarismus.

Die USA warnen China davor, Russland militärisch oder wirtschaftlich zu unterstützen. US-Präsident Joe Biden will heute mit Chinas Staatschef Xi Jinping über den Krieg in der Ukraine sprechen.

Registrierung von Ukrainern, Schulbetrieb für Kinder, neue Unterkünfte: Bund und Länder wollen die nach Deutschland Geflüchteten möglichst schnell in den Alltag integrieren. Die Bundesregierung sagte den Ländern finanzielle Unterstützung zu, Details sollen aber erst bis zum 7. April geklärt werden.

Andrij Pastuschenko ist Landwirt in der Süd-Ukraine. Sein Hof wurde Anfang der Woche von russischen Soldaten beschlagnahmt. Im Interview spricht über das Leben an der Frontlinie.

Der Westen sollte aufhören mit seinen Ratschlägen für eine Neutralität der Ukraine, schreibt der Publizist und Menschenrechtsaktivist Myroslaw Marynowytsch. Denn worauf sollte das Vertrauen gründen, dass Russland sich diesmal an ein neues Abkommen halten würde? 

© Alexandra Polina für ZEIT ONLINE
© Alexandra Polina für ZEIT ONLINE

Gesperrte Kreditkarten, Sorgen um die Familie, Angst vor Anfeindungen. Der Krieg trifft osteuropäische Lkw-Fahrer – und zeigt, wie fragil die Logistikbranche ist.

Durch den Krieg hat sich das ohnehin angespannte politische Klima in Russland verschärft, neben Oppositionellen verlassen auch viele Künstler das Land. Drei von ihnen erzählen, wie und warum. (Z+)

Viele Menschen haben jetzt Angst vor Krieg, auch in Deutschland. Es hilft nicht, das Gefühl kleinzureden, schreibt meine Kollegin Carla Baum.

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Die Bundesländer haben die Corona-Politik der Bundesregierung als verantwortungslos kritisiert. Ein Treffen der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzler Olaf Scholz dazu blieb ergebnislos. Damit werden die meisten Beschränkungen ab dem 20. März wegfallen, wenn Bundestag und Bundesrat heute das neue Infektionsschutzgesetz verabschieden. 

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© Oliver Dietze/​dpa
© Oliver Dietze/​dpa

Oskar Lafontaine tritt aus der Linkspartei aus. Das gab der Mitgründer und frühere Vorsitzende der Partei zehn Tage vor der Landtagswahl im Saarland bekannt. Am Ende siegte immer das Ego über Lafontaines Begabung, kommentiert mein Kollege Peter Dausend.

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Die wichtigsten Corona-Zahlen

Nach unseren Daten wurden gestern 295.753 neue Corona-Fälle erfasst – rund 37.000 mehr als vor einer Woche und so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Außerdem wurden 235 Todesfälle registriert, elf mehr als in der Vorwoche.

Bemerkenswert

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Geld auf dem Girokonto liegen zu lassen war bislang wenig attraktiv: Es gab keine Zinsen und die Inflation zehrte das Guthaben auf. In Krisenzeiten gelten aber andere Regeln, schreibt unsere Kolumnistin Christiane von Hardenberg. (Z+)

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Mit ihrem Investor Lars Windhorst wollte der Fußballverein Hertha BSC ein Spitzenclub werden. Mittlerweile gilt der Berliner Club als bestes Beispiel dafür, wie schnell sich Geld vernichten lässt. 

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Die Fotografin Helga Paris dokumentierte in den 80er Jahren die Arbeit von Frauen in einer Ostberliner Textilfabrik. Der Guardian zeigt einen Ausschnitt aus der Bilderserie, die in einem neuen Bildband erscheint. 

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© Angelika Schwaff
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Haben Sie schon gefrühstückt? Wenn Sie auch mal keine Lust auf Müsli oder Vollkornbrot am Morgen haben, machen Sie doch mal French Toast – aber doppelt französisch, mit altem Croissant. (Z+)

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Im Schwester-Podcast dieses Newsletters Was jetzt? besprechen wir heute, wie gut Deutschland auf die größte Fluchtbewegung seit 1945 vorbereitet ist und wofür die Bundeswehr 100 Milliarden Euro braucht.

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Die nächtliche Vorrecherche und frühe Produktion hat heute Mathias Peer in Bangkok übernommen. In Berlin wird zum Frühstück gerne mal ein Haferbrei angerührt, kinderfreundlich mit Banane. Alte Croissants sind eben schwer zu bekommen. Kommen Sie gut ins Wochenende!