Freitext: Adriana Altaras: Lachen über Politik-Clowns

 
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14.02.2017
 
 
 
 
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Lachen über Politik-Clowns
 
 
Trump, Le Pen, Höcke. Dummheit und Ressentiment allerorten. Man will sich gar nicht ausmalen, wie dieser rechte Albtraum weitergeht. Vielleicht ist Humor eine Lösung.
VON ADRIANA ALTARAS

 
Der amerikanische Wrestler Sam Adonis mit einer Trump-Flagge © Edgard Garrido/Reuters
 


Trump ist zum Friseur gegangen! Davon bin ich heute Morgen schweißgebadet aufgewacht. „Ich kann nicht mehr, jetzt wird man schon bis in die Träume von diesem Wahnsinn verfolgt!“ Schreiend bin ich durch die Wohnung. Sammy, mein kleiner Sohn, ist erschrocken, obwohl er wie immer Kopfhörer aufhatte, ich muss ziemlich laut gewesen sein.

„Es ist zum Kotzen! Ich kann’s einfach nicht mehr sehen!“ Trotzdem lief ich zum Fernseher und musste feststellen, dass Trump keineswegs beim Friseur gewesen war. Er sah genauso aus wie am Vortag, Frau Le Pen übrigens auch, ihr fescher Hosenanzug stand ihr ziemlich gut, was sie mir noch unsympathischer machte.

Alter Schwede, das Jahr ist gerade mal ein paar Wochen alt, und ich fühle mich schon hundemüde!? Wie soll das weitergehen?

Früher, also letztes Jahr noch, habe ich mir um diese Zeit mein Karnevalskostüm genäht, mir eine verrückte Frisur zugelegt. Jetzt sind mir diese beiden Clowns, was Haarschmuck und Outfit betrifft, zuvorgekommen, und das noch lange vor Weiberfastnacht! Meine Laune ist dahin, eigentlich schon seit Jahresbeginn: Neulich war die „Grüne Woche“ hier in Berlin, aber ich bin mir sicher, dass sich die Veranstalter geringfügig vertan haben, denn sie meinten eigentlich die „Braune Woche“.

Die Woche begann am Montag mit dem Scheitern des NPD-Verbots, weil sie angeblich zu harmlos sei. Verfassungswidrig: ja, aber von zu geringer Bedeutung, um sie zu verbieten. Ich lasse mir das noch einmal auf der Zunge zergehen: das Verbot wegen Geringfügigkeit abgelehnt.

Am drauffolgenden Dienstag tauchte Frau Zschäpe wieder einmal aus dem Jenseits der Untersuchungshaft auf, und man stritt, ob sie nun tatsächlich eine Persönlichkeitsstörung habe oder vielmehr doch sehr genau wisse, was sie tue. Sie sei sprachkompetent, intelligent, sogar um Witz bemüht. Die Rolle des Heimchens am nationalen Herd nähme man ihr nur noch schwer ab. Im Verhältnis zu Männern gäbe sie sich überlegen…

Loben statt Verbieten

Der böse Begriff der „Manipulation“ kam auf. Wobei meiner Phantasie überlassen bleibt, was dort manipuliert werde: Frau Zschäpe und ihr vorgebliches Nichtwissen, oder der gesamte Prozess eine manipulierte Farce, oder gar die angeblichen Selbstmorde der NSU-Kameraden nur manipulierte Ereignisse? Auch sie erschien vor der Kamera bestens frisiert.

Am Mittwoch dann der vorläufige Höhepunkt mit dem AfD-Vorsitzenden Höcke und seinem kraftmeiernden „Denkmal der Schande“.

Um es dezent auszudrücken: das war eine „Kackbraune Woche“!

Wenn man die NPD nicht verbieten mag, hätte ich einen Gegenvorschlag. Ähnlich wie bei Tieren oder Kindern, wo die besten Erfolge nicht durch Verbot und Strafe erzieht werden, sondern laut einschlägiger Ratgeber durch Lob, könnte man doch beginnen, die NPD von Herzen zu loben. Gleichsam totbestätigt würde sie den Widerstand aufgeben. Sie würde sich, derart totgelobt, schlichtweg in Luft auflösen! Die arme Partei, die doch eh nur noch 5000 Mitglieder hat, weil sie ihr alle davongelaufen sind zur verfassungsmässig vorbildlichen AfD.

...

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