| Arbeitsmarkt: Erfreulich Gute Zahlen meldet die Agentur für Arbeit für April: Mit 70.658 Menschen waren 1,2 Prozent weniger arbeitslos gemeldet als im Vormonat und 1,8 Prozent weniger als vor einem Jahr. Dieser Wert sei überhaupt der niedrigste seit 1993. Grund dafür seien die innerdeutsche Konjunktur, der Boom des Gesundheitswesens und die allgemeine Wirtschaftslage. »Bei uns sind derzeit 16.000 freie Stellen gemeldet«, sagt uns Knut Böhrnsen von der Agentur für Arbeit. Und jeden Monat kommen 4000 neue Stellen dazu. Allerdings darf man arbeitslos nicht mit arbeitsuchend verwechseln. Dazu werden unter anderem all jene gezählt, die sich beispielsweise noch in Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen befinden und somit nicht sofort einsatzbereit wären. Zu dieser Gruppe zählen auch Flüchtlinge, die sich »in einer hohen Anzahl in Integrations- und Sprachkursen« befänden, wie Böhrnsen erklärt. Derzeit seien das etwa 9500 Personen. Diese haben allerdings die Zahl der Arbeitsuchenden nicht so stark in die Höhe getrieben, wie viele dies noch vor einem Jahr befürchtet hatten. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren laut Böhrnsen im April nur rund 4000 Menschen mehr als arbeitsuchend gemeldet. Auch für den Zeitpunkt, an dem die Flüchtlinge nach Abschluss ihrer Kurse statistisch zu den Arbeitslosen überstellt werden, sieht Böhrnsen keinen Grund zur Beunruhigung: »Der Hamburger Arbeitsmarkt ist sehr dynamisch und aufnahmefähig.«
»Wählen will gelernt sein« Bei der Landtagswahl in Schleswig-Holstein dürfen am Sonntag erstmals auch 16-Jährige abstimmen. Wir haben mit Robert Vehrkamp, Direktor des Programms »Zukunft der Demokratie« der Bertelsmann Stiftung, darüber gesprochen, welche Auswirkungen die Herabsetzung des Wahlalters auf Ergebnis und Wahlbeteiligung haben kann. Elbvertiefung: Wie gespannt blicken Sie auf die Wahlen in Schleswig-Holstein? Robert Vehrkamp: Sehr gespannt! Ich bin überzeugt, dass die Absenkung des Wahlalters auch die allgemeine Wahlbeteiligung erhöht. Und ich hoffe, dass sich die Jugendlichen rege beteiligen und diese Chance auch nutzen werden. EV: Was erwarten Sie für Schleswig-Holstein? Vehrkamp: Der Anteil an den 16- bis 18-jährigen Wahlberechtigten ist sehr gering – in Schleswig-Holstein sind das knapp 59.000 Erstwähler unter 18 Jahren, also gut 2,5 Prozent aller Wahlberechtigten. Es müsste ein extrem knappes Ergebnis geben, damit die Jüngeren wahlentscheidend sind. EV: Das soll es aber auch werden! Vehrkamp: Deswegen rechne ich auch mit einer hohen Wahlbeteiligung. Wenn die Jungen das Zünglein an der Waage sein könnten, wäre das ein schönes Signal dafür, dass bei Wahlen jede Stimme zählt! Auch auf Bundesebene brauchen wir das Wahlrecht ab 16 Jahren. EV: Wieso ist es so wichtig, bereits 16-Jährige mitbestimmen zu lassen? Vehrkamp: Wählen will auch gelernt sein. Je früher wir damit anfangen, umso besser. Die Frage, ob sich jemand an seiner ersten Wahl beteiligt, ist ganz entscheidend für sein Wahlverhalten im weiteren Leben. EV: Was kann man dagegen haben, auch die Jüngeren wählen zu lassen? Vehrkamp: Die Gegner argumentieren stark über das Reife-Argument. Das finde ich merkwürdig, weil wir in anderen Altersgruppen ja auch keine Tests durchführen, bevor wir das Wahlrecht erteilen. Die meisten Argumente, vor allem der Konservativen, finde ich ein wenig fadenscheinig, aber das hat natürlich auch damit zu tun, dass in der jungen Altersgruppe vor allem die Grünen, die SPD und die FDP stärker sind. Aber wer 16-Jährigen ständig sagt, dass man sie nicht für fähig hält, eine Wahlentscheidung zu treffen, darf sich dann auch nicht wundern, wenn er von ihnen für nicht besonders attraktiv gehalten wird. EV: Apropos, wie haben die Hamburger Jugendlichen bei der Bürgerschaftswahl 2015 nochmal gewählt? Vehrkamp: Laut repräsentativer Wahlstatistik stimmten die 16- und 17-Jährigen deutlich seltener für die SPD, die CDU sowie die AfD. Überdurchschnittliche Ergebnisse erzielten in dieser Altersgruppe dagegen die Grünen, die Linke und die nicht weiter aufgeschlüsselten sonstigen Parteien. Die Jungen nutzten die Möglichkeiten des Wahlrechts, die fünf Stimmen, viel umfassender und verteilten sie häufiger auf Kandidaten und Parteien als Ältere. Das zeigt, dass sie sich mit dem Wahlsystem auseinandergesetzt haben. |
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