| Guten Morgen, | | | | Kathrin Fromm / Foto: Gretje Treiber | |
der G20-Protest treibt immer buntere Blüten. Es scheint fast so, als hätten einige in der Stadt regelrecht darauf gewartet, kreativ zu werden. Gut, Karneval gibt es hier im hohen Norden eben nicht, und der Schlagermove ist auch nicht jedermanns Sache. Da kommen ungewöhnliche Demos vielleicht ganz recht. Über etliche Aktionen haben wir schon berichtet: eine schwimmende Protestwelle auf der Alster, die kreative Besetzung der Kennedy-Brücken in der Farbe Gelb und zuletzt Zahnbürsten. Mehr geht nicht? O doch! Bei der Aktionsakademie des globalisierungskritischen Netzwerks Attac wird ab morgen kreativer Protest gelernt und erlebt. Auf dem Programm stehen Tanzdemos, Straßentheater, Kletterkurse, Sambatrommeln und Rebel-Clowning. Klingt einfallsreich, aber etwas nach Kinderferienfreizeit, zumindest wenn man die Jurasprechstunde und das Training unter dem Motto »Skills for BlockG20« außen vorlässt. Noch skurriler mutet die Kunstaktion des Kollektivs 1000 Gestalten an. Wie der Name schon nahelegt, sollen kurz vor dem Gipfel 1000 Gestalten in Lehmkleidung in der Stadt unterwegs sein, an verschiedenen Orten auftauchen und sich schweigend durch die Straßen bewegen. Der Höhepunkt der Aktion ist dann für den 5. Juli in der HafenCity geplant, wenn alle Gestalten zusammentreffen und sich von ihren Lehmpanzern befreien. Das sei dann ein Bild des Aufbruchs und des gemeinsamen, solidarischen Handelns, so die Initiatoren. Mitmachen kann man übrigens auch noch. Was soll da noch kommen? Ist das noch politische Protest oder nur ein Tollhaus der Ideen? Und werden die vielen Pläne überhaupt alle in die Tat umgesetzt? Die nächsten sechseinhalb Wochen werden es zeigen.
FDP will Netzrückkauf auf Eis legen »Die Wärmewende kommt!«, sagt uns Björn Marzahn von der Umweltbehörde. Daran gibt es für ihn nichts zu rütteln. Man hört ihm an, dass er eigentlich keine große Lust hat, über den Bürgerschaftsantrag »Moratorium für den Rückkauf der Fernwärme- und Gasleitungsnetze« zu sprechen, den die FDP eingereicht hat. So richtig ernst nimmt er das Vorpreschen der Liberalen nicht. Die wollen, dass der Rückkauf der Fernwärme- und Gasleitungsnetze, der per Volksentscheid vor vier Jahren beschlossen wurde und im Januar 2019 abgeschlossen sein soll, erst einmal auf Eis gelegt wird. Weitergehen soll es erst, wenn ein verbindlicher Schuldentilgungsplan entwickelt ist. Das Hamburger Stromnetz mache anders als angekündigt keine Gewinne, sondern Millionenverluste, meint Michael Kruse, wirtschaftspolitische Sprecher der FDP, und bezieht sich dabei auf die letzten Hochrechnungen der Hamburgischen Energienetze. Am 31. Mai wird über den Antrag in der Bürgerschaft diskutiert. Dass sich die FDP dort durchsetzt, bezweifelt Marzahn: »Die Entscheidung zur Wärmewende ist gefallen, die lässt sich nicht rückgängig machen. Wir stehen hinter den Plänen und halten an diesen fest. Da bräuchte man schon einen Volksentscheid gegen den Volksentscheid.« Außerdem sei die Darstellung der FDP mitnichten zutreffend. »Die Zahlen sind gut«, sagt er, die Interpretation der FDP hingegen einseitig. |
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