| Guten Morgen, | | | | Annika Lasarzik / Foto: Gretje Treiber | |
Das war deutlich. Vom Plan des Senats, am 9. Juli freien Eintritt in Museen zu gewähren – als kleine Entschädigung für die Einschränkungen beim G20-Gipfel –, halten Sie, gelinde gesagt, wenig. Die Idee an sich sei zwar nicht schlecht, schrieben uns zwei Leser, in anderen Städten wie Berlin oder London sei freier Eintritt in Museen immerhin Standard. Doch für den Gipfeltrubel könne »nichts entschädigen«, diese Idee sei »peinlich« und »unangemessen«, hieß es etwa in den vielen Mails, die uns erreichten. Doch wenn die Stadt schon Geschenke verteilen will – Sie hätten da noch ein paar Ideen: Einige Leser würden gern einen Monat lang kostenlos den HVV nutzen, eine Leserin wünscht sich eine Jahreskarte für die städtischen Freibäder, eine andere gleich ein ganzes »Sammelpaket an Hamburger Freizeitvergnügen«, inklusive Kinogutscheinen, freien Theaterbesuchen und einer Wochenend-Fahrt mit der Fährlinie 73 (!). Und eine Leserin, die in der Stadt »eine Oase des Drecks« sieht, fordert nichts weniger als eine komplette Großreinigung Hamburgs. Und zwar »sofort«! Über ein »Ferienprogramm für G20-Kinder« würde sich indes eine Leserin freuen, die in der Sternschanze wohnt und noch nicht so recht weiß, wie sie mit ihrer Familie das Gipfelwochenende gestalten soll (die Kinder sind am Freitag von der Schulpflicht entbunden). Obwohl: Eine solche Entschädigung anzubieten sei aus ihrer Sicht nicht mehr, als »eine Riesenparty in seiner viel zu kleinen Wohnung zu feiern und den verzweifelten Nachbarn, wenn sie nicht am Wochenende Reißaus genommen haben, später ’ne abgestandene Cola vor die Haustür zu stellen …«. In Hannover ist das Prinzip immerhin schon mal aufgegangen: Als im Mai zehntausende Menschen ihre Wohnungen während einer Bombenentschärfung verlassen mussten, gab es freien Eintritt in öffentlichen Einrichtungen, auch in Museen. Das kam gut an. Doch, nun ja: Eine Bombenentschärfung ist auch etwas anderes als ein G20-Gipfel.
Heute ist der vielfältigste Tag des Jahres Wenn Sie heute morgen ins Büro kommen und alles ein klein bisschen bunter wirkt, nimmt Ihr Unternehmen vielleicht am 5. Deutschen Diversity-Tag teil, der von der Charta der Vielfalt e.V. initiiert wurde und unter anderem vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert wird. Heute dürfen Unternehmen ein bisschen mit einem Arbeitsumfeld angeben, das laut Charta »frei von Vorurteilen ist« und in dem alle Kollegen Wertschätzung erfahren – »unabhängig von Geschlecht, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter, sexueller Orientierung und Identität.« Beim ersten Aktionstag zählte man noch 200 Aktionen, »dieses Jahr sind es bereits über 1000«, sagt Vereinssprecherin Nicole Knaack, »und es kommen immer noch welche dazu.« Das Thema habe in den vergangenen Monaten Aufschwung bekommen: »Gerade aufgrund der Negativpresse, mit der Angst und Hass geschürt wurde, beziehen jetzt viele Unternehmen Position, die das vorher vielleicht nicht für nötig empfunden haben.« In Hamburg machen unter anderem die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein mit, die mit 1600 Mitarbeitern aus 60 Nationen diese Vielfalt »bereits seit langem leben«, wie ihr Sprecher Martin Beckmann sagt. Was die Teilnahme am Diversity Tag bislang gebracht hat? »Unsere Mitarbeiter stehen mehr zu ihrem Anderssein«, sagt Beckmann. »Wir haben Busfahrer, die einen Turban tragen und nun selbstbewusster auftreten, weil sie wissen, dass sie im Unternehmen und bei den Kollegen Rückhalt haben.« |
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